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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Auswechseln einer Glühbirne vom Stuhl fällt. Also dann, tu, was ich dir gesagt habe, hörst du? Dann wirst du mich hier so schnell nicht wieder sehen, wenigstens nicht in meiner Eigenschaft als Ärztin.« Sie drückte liebevoll Nicks Hand.
    Jacqueline wandte sich verlegen ab. »Ich lasse euch besser allein, damit ihr ungestört seid.«
    »Nein, nein, nicht nötig«, wehrte Rachel ab und ging zur Tür. »Ich bin schon weg.«
    Jacqueline stellte das Tablett neben dem Bett ab und folgte der Ärztin in den Flur hinaus. »Ist mit Nick wirklich alles in Ordnung?«
    »Nun, er hat keine Sehstörungen und klagt auch nicht über irgendwelche Schmerzen. Soweit ich das beurteilen kann, fehlt ihm nichts Ernstes. Warum fragen Sie?«
    »Er ist irgendwie anders, so launisch und schroff und gereizt. Er und Ben sind schon ein paarmal heftig aneinandergeraten. Er benimmt sich einfach merkwürdig.« Jacqueline zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Oh, ich weiß, was Sie meinen. Bei mir hat er sich gerade dafür entschuldigt, dass er mich bei meinem Besuch nach dem Absturz geküsst hat. Das muss er geträumt haben.«
    Jacqueline starrte sie groß an und wurde rot.
    Rachel entging ihre Reaktion nicht. »Waren Sie das, die er geküsst hat?«, fragte sie.
    Jacqueline holte schon Luft, um die Frage zu verneinen, aber ihr Erröten hatte sie verraten. Sie nickte. »Ja, aber er hat nicht gewusst, was er tat.«
    »Vielleicht doch«, murmelte Rachel viel sagend.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Er hat mich für Sie gehalten, seien Sie bitte nicht böse.«
    »Warum sollte ich böse sein?« Rachel guckte sie verwirrt an. »Na, egal. Ich muss jetzt wirklich gehen. Sagen Sie mir Bescheid, falls sich sein Zustand verschlechtern sollte.«
    Rachel lief über die Veranda und rannte zu ihrem Jeep. Jacqueline wartete, bis sie davongefahren war, dann schloss sie langsam die Tür. Dass es Rachel gar nichts ausmachte, dass Nick sie geküsst hatte! Ob er häufiger etwas mit anderen Frauen hatte? War sie es gewöhnt und störte sich deshalb nicht mehr daran? Das wäre wirklich traurig, dachte Jacqueline.
    Später an diesem Tag setzte sich Vera noch einmal ans Funkgerät und versuchte, Jacqueline zu erreichen. Dieses Mal klappte es.
    »Jackie, wo warst du denn? Over.«
    »Wieso? Hast du es schon einmal versucht? Over.«
    »Schon ein paarmal. Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Over.«
    »Ich war mit den Männern draußen unterwegs, wir haben entlaufene Schafe gesucht.«
    Nick und Ben und seine Söhne waren nach einer schnellen Mahlzeit wieder hinausgegangen, um die Zäune zu reparieren. Ben hatte gar nicht erst versucht, Nick davon abzuhalten, er wusste, es war sinnlos. Er hatte ihm lediglich gedroht, ihn draußen im Regen liegen zu lassen, wenn er noch einmal bewusstlos würde. Tatsache war, dass er Nick brauchte, und Nick wusste das.
    »Ist alles in Ordnung bei dir? Over.«
    »Nein. Mike ist nicht da, und das Dach ist undicht.« Dicke Wassertropfen platschten auf das Funkgerät. Vera schaute ängstlich zur Decke hinauf. »O nein!«
    »Vera? Was ist denn? Over.«
    »Das Wasser tropft direkt auf das Funkgerät! Und es wird immer schlimmer, ich kann es nicht noch weiter wegrücken. Ich halte das nicht mehr aus, Jackie. Ich habe es satt, dass Mike mich immerzu allein lässt und ich zusehen kann, wie ich mit allem fertig werde. Over«, klagte sie.
    Einmal hatte der Generator zu rauchen angefangen. Vera, die dachte, er werde explodieren, war in Panik aus dem Haus geflohen und hatte sich mehrere hundert Meter entfernt unter einen Baum geflüchtet, wo Mike sie dann am Abend entdeckte. Ein andermal war die Pumpe ausgefallen, die das Wasser aus dem Regenwasserspeicher heraufbeförderte, und sie hatte den ganzen Tag kein Wasser gehabt. Zwei Tage zuvor waren unzählige Ameisen ins Haus marschiert, und sie hatte nicht gewusst, wie sie der Plage Herr werden sollte. Einmal war ein Opossum durch eine offene Tür hereinspaziert. Vera war so erschrocken, dass sie laut schrie, was wiederum das Tier in Panik versetzte. Es hatte nicht gleich wieder hinausgefunden und war auf den Tisch gesprungen, den Vera liebevoll fürs Abendessen gedeckt hatte, weil sie und Mike sich zwei Wochen zuvor kennen gelernt hatten. Alles war heruntergerissen worden, das Geschirr in tausend Scherben zersprungen.
    »Ein undichtes Dach ist doch nicht so schlimm, Vera. Over«, tröstete Jacqueline.
    »Du verstehst das nicht, Jackie. Ich bin wirklich anpassungsfähig, aber die Isolation hier draußen bringt mich

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