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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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aber dass seine Eitelkeit ihn dazu verleitet hatte, den größten Fehler seines Lebens zu begehen und Jacqueline zu verlassen, war fast mehr, als er ertragen konnte. Er ließ sich drei Tage lang volllaufen, wurde festgenommen und verbrachte vierundzwanzig Stunden in der Ausnüchterungszelle. Tiefer konnte er nicht mehr sinken. Brent Masterson stellte die Kaution für ihn. Es überraschte ihn gar nicht, dass es so weit mit Henry gekommen war.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Jacqueline machte eine fahrige Handbewegung, eine Geste der Hilflosigkeit. Sie wusste nicht, ob Henry ihr leidtat oder nicht.
    »Ich erwarte kein Mitleid von dir, Jacqueline. Ich weiß, dass ich das nicht verdient habe.« Aber er spekulierte auf ihr weiches Herz.
    »Warum erzählst du mir das alles, Henry? Ich bin nicht mehr deine Frau, das alles geht mich überhaupt nichts an.«
    Ihre Kälte erstaunte ihn doch ein wenig. »Ich weiß, aber immerhin haben wir zehn Jahre unseres Lebens miteinander verbracht, deshalb dachte ich, es würde dich interessieren, was mir passiert ist.«
    »Du dachtest, es würde mich interessieren?«, wiederholte Jacqueline zornig. »Du hast mir meinen Koffer und die Scheidungsunterlagen zugeschickt, ohne auch nur zu fragen, wie es mir geht. Was glaubst du denn, wie ich mich da gefühlt habe? Wo waren da die zehn Jahre, die wir miteinander verbracht haben?«
    »Es tut mir leid.« Er setzte eine zerknirschte Miene auf. »Aber ich habe mich schon um dich gesorgt, deshalb habe ich ja einen Privatdetektiv engagiert.«
    »Du wollest lediglich wissen, wo ich mich aufhalte, damit du dich scheiden lassen und deine Verity heiraten kannst«, versetzte Jacqueline eisig.
    Henry besaß immerhin den Anstand, schuldbewusst dreinzublicken. »Ich weiß, ich hätte einen Brief beifügen und mich erkundigen sollen, wie es dir geht. Ich bin ein egoistischer Mistkerl gewesen. Die Quittung dafür habe ich jetzt ja bekommen. Aber glaub mir, ich habe schon lange vorher unser altes Leben vermisst. Ich wollte nur nicht zugeben, dass ich einen Fehler gemacht habe, nicht einmal vor mir selbst.«
    Sie konnte sich gut vorstellen, wann er sein altes Leben vermisste: immer dann, wenn es nicht so lief, wie er sich das dachte. »Was erwartest du von mir, Henry? Dass ich dir verzeihe?«, fragte sie sachlich. Sie hätte ihm gern alles Gute gewünscht, aber nach allem, was er ihr angetan hatte, fiel ihr das unendlich schwer.
    »Ja, ich denke schon«, murmelte er mit gesenktem Kopf. Eins nach dem anderen, sagte er sich.
    »Ich bin dir nicht mehr böse, Henry. Du hättest mir keinen größeren Gefallen tun können.« Jacqueline dachte an das Kind, das in ihr heranwuchs.
    Henrys Kopf fuhr hoch. »Das kann nicht dein Ernst sein! Sieh dich doch mal um! Wie kannst du hier glücklich sein?«
    Jacqueline strahlte.
    »Hast du den Verstand verloren, Jacqueline?«, fragte Henry entgeistert.
    »Nein, ganz und gar nicht. Weißt du, es gab einmal eine Zeit, da habe ich das genauso wie du gesehen. Als ich hierherkam, konnte ich nicht kochen und weigerte mich zu putzen, aber jetzt kann ich das alles. Ich kümmere mich außerdem um den Gemüsegarten und füttere die Hühner und die Hunde.«
    »Du solltest nicht die Arbeiten einer Hausangestellten verrichten, Jacqueline.« Henry dachte an das Geld, das sie von ihrem Vater bekommen würde. Damit könnte sie sich zehn Hausangestellte leisten.
    »Das macht mir überhaupt nichts aus, ich tue das gern, auch wenn es viel Arbeit ist. Ben hat vier Söhne, weißt du, aber es ist schön, sie um mich herum zu haben.«
    »Du wärst eine gute Mutter geworden, Jacqueline. Ein Jammer, dass du keine Kinder bekommen kannst«, bemerkte Henry eine Spur herablassend.
    Diese Worte machten jedes Mitgefühl, das sie vielleicht mit ihm empfunden hätte, zunichte. »Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass du derjenige sein könntest, der unfruchtbar ist?«, brauste sie auf. Sie hatte das Thema eigentlich nicht auf den Tisch bringen wollen, aber seine Arroganz machte sie rasend. Wie hatte sie nur so blind sein können?
    »Ich?« Er starrte sie an, als zweifelte er an ihrem Verstand.
    »Die Ärzte, die mich untersucht haben, konnten nichts feststellen. Du hast dich nie untersuchen lassen. Wieso eigentlich nicht? Wieso hast du immer mir die Schuld gegeben?«
    Henry machte ein beleidigtes Gesicht. »Die Ärzte wissen auch nicht alles«, gab er patzig zurück, als wüsste er es besser. »Ärzte können sich irren.«
    Jacqueline ballte wütend die

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