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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Krakauer und Kartoffelpüree, als Donald sie schon wieder zu sich rief. Er hatte das Essen für Tisch sechs in die Durchreiche gestellt und meinte: »Steak und Nierenpastete sind alle.«
    »O nein!« Jacqueline erschrak. Jetzt erst fielen ihr Irmas Worte wieder ein. Nachdem sie das Essen serviert hatte, ging sie zu Tisch sieben und teilte den Männern mit, dass sie kein Steak und keine Nierenpastete mehr hätten.
    »Das ist aber nicht nett«, rief einer der Männer. »Ich hab mich schon darauf gefreut, und es steht auf der Tafel.« Er zeigte mit dem Finger darauf.
    »Tut mir leid«, erwiderte Jacqueline zerknirscht. »Die letzte Portion ist eben erst weggegangen.«
    »Hm. Wie wär’s, wenn Sie später irgendwo was mit mir trinken gehen würden? Als kleine Wiedergutmachung sozusagen.« Auch er warf ihr einen anzüglichen Blick zu, und seine Kameraden feixten.
    »Nein, danke«, zischte Jacqueline frostig. »Ich bin verheiratet.« Sie war immer noch Henrys rechtmäßige Ehefrau.
    »Ein Jammer. Wir hätten bestimmt viel Spaß miteinander, Schätzchen.« Er musterte sie und leckte sich dabei bedeutungsvoll die Lippen.
    Jacqueline stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Was darf ich Ihnen stattdessen bringen?«, fragte sie, Stift und Notizblock in der Hand.
    »Sie sind ein bisschen hochnäsig für eine Serviererin, Schätzchen«, bemerkte der Mann. »Schön, dann nehm ich eben die Krakauer mit Kartoffelpüree und eine Portion Liebe dazu.« Er lachte schallend, und seine Freunde fielen mit ein.
    Jacqueline ignorierte sie und eilte mit der neuen Bestellung zur Durchreiche. Irma fing sie ab.
    »Geht’s nicht ein bisschen schneller?«, rügte sie stirnrunzelnd. »Ich dachte, Sie hätten schon mal gekellnert.«
    »Ich mache, so schnell ich kann«, gab Jacqueline zurück.
    Ihr Gesicht brannte. Sie könne unmöglich noch schneller hin und her hetzen, hätte sie gern erwidert und sich am liebsten auch über die aufdringlichen Gäste beschwert, aber sie verkniff es sich.
    »Dann müssen Sie eben mehr Teller auf einmal tragen«, brummte Irma, bevor sie an einen der Tische eilte.
    Jacqueline schluckte ihren Ärger herunter. Sie nahm einen Teller von der Durchreiche und platzierte ihn auf ihrem Unterarm, so wie sie es bei Irma gesehen hatte. Dann nahm sie den zweiten Teller in die Hand und einen dritten in die andere. Der heiße Teller verbrannte ihr den Arm, aber sie biss die Zähne zusammen und schlängelte sich eilig zwischen den Tischen hindurch zu Tisch sieben.
    Plötzlich sprang ein Kind von seinem Platz auf, rannte um seinen Stuhl herum und prallte mit Jacqueline zusammen. Der Teller, den sie auf ihrem Unterarm balancierte, schwankte bedenklich und fiel zu Boden. Sie stieß einen spitzen Entsetzensschrei aus und versuchte, die anderen beiden Teller zu retten. In diesem Moment rutschte sie in der Soße, die sich auf dem Fußboden verteilt hatte, aus, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Po. Die Teller krachten klirrend auf den Boden, Soße und Kartoffelpüree spritzten ringsumher.
    Jacqueline hockte benommen auf dem Fußboden. Der Einzige, der ihr zu Hilfe kam, war ausgerechnet der aufdringliche Dockarbeiter. Den Blick auf ihre Beine geheftet, beugte er sich über sie und fasste sie um die Taille.
    »Finger weg!«, zischte sie und zog sich ihren Rock, der beim Sturz hochgerutscht war, wieder herunter. Alle Gäste starrten sie an. Sich an einem Stuhl festhaltend, rappelte sie sich mühsam hoch.
    »Du meine Güte«, grummelte Irma ärgerlich, als sie die Bescherung sah. »Was ist denn passiert, Mrs. Crispin?«, wandte sie sich an einen Gast.
    Verdutzt, weil nicht zuerst sie gefragt wurde, machte Jacqueline schon den Mund auf, doch die Mutter des kleinen Jungen, der sie umgerannt hatte, war schneller.
    »Ihre Serviererin hat meinen Sohn umgestoßen, Irma. Kann sie denn nicht besser aufpassen? Vor allem, wenn sie heiße Speisen trägt. Mein Johnny hätte sich verbrühen können!«
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mrs. Crispin«, sagte Irma und warf Jacqueline einen bitterbösen Blick zu.
    Jacqueline schnappte empört nach Luft. »Das ist gar nicht wahr! Er ist in mich hineingerannt, nicht umgekehrt!«
    »Wenn Mrs. Crispin sagt, dass Sie ihren Sohn umgestoßen haben, dann ist das auch so«, stieß Irma gepresst hervor. »Und jetzt wischen Sie endlich diese Sauerei auf, bevor noch einer von meinen Gästen ausrutscht, stürzt und mich verklagt.«
    Jacqueline starrte sie sprachlos an. Sie wischte sich langsam

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