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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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hatte, und warf eine frische Tischdecke darüber.
    Jacqueline sah mit zusammengekniffenen Augen zu der Schiefertafel. Die verschmierte Kreideschrift war kaum zu entziffern.
    »Zu den Krakauern und dem Kartoffelpüree gibt’s Zwiebelsoße, zum Steak und der Nierenpastete Erbsen, Karotten und Kartoffelpüree«, klärte Irma sie auf. »Wir haben ungefähr noch sechs Steaks und sechs Portionen Nierenpastete. Wenn die alle sind, wischen Sie das Gericht von der Tafel. In dem Korb hinter dem Tresen sollte genug sauberes Besteck liegen. Es sei denn, Freddie ist beim Spülen mal wieder eingeschlafen.«
    »Was sind denn Krakauer, Irma?« Jacqueline wollte nicht dumm dastehen, falls sie danach gefragt wurde.
    »Na, Würste natürlich!« Irma starrte sie verblüfft an. »Was haben Sie denn gedacht?«
    Sie verdrehte kopfschüttelnd die Augen. Das konnte ja heiter werden mit ihrer neuen Serviererin.
    Die Tür ging auf, einige Gäste kamen herein und steuerten auf einen freien Tisch zu. Jacqueline sah unsicher zu ihnen hin und schaute dann Irma an.
    »Worauf warten Sie?« Irma drückte ihr ein paar Speisekarten in die Hand und gab ihr einen aufmunternden Schubs.
    Die neuen Gäste, zwei Männer und zwei Frauen, hatten sich an Tisch fünf gesetzt. Jacqueline reichte ihnen die Speisekarten und blieb dann nervös am Tisch stehen, um die Bestellung aufzunehmen. Wieder ging die Tür auf, eine Gruppe Männer kam herein. Da Irma einen weiteren Tisch abräumte, holte Jacqueline noch ein paar Speisekarten vom Tresen und brachte sie zu den Männern an Tisch sieben.
    »Tisch sechs möchte bestellen«, sagte Irma zu Jacqueline, als sie an ihr vorbeieilte, ein schmutziges Tischtuch im Arm und einige Salz- und Pfefferstreuer in den Händen.
    »Bringen Sie uns erst mal sechs Kaffee«, brummte einer der Männer. »Drei mit Milch, drei stark und schwarz.« Er trug kein Hemd unter seiner Weste, und seine tätowierten Arme hatten den Umfang ihrer Taille.
    »In Ordnung.«
    Jacqueline nickte, fühlte sich aber jetzt schon überfordert. Sie eilte zum Tresen zurück, wo eine Kaffeekanne, Tassen, ein Milchkännchen und eine Zuckerdose standen. Sie schenkte sechs Tassen ein und musste dann dreimal an den Tisch laufen, weil sie nur zwei Tassen auf einmal tragen konnte. Sie rutschte in ihren zu großen Schuhen, und das verunsicherte sie zusätzlich.
    Als sie den Männern ihren Kaffee gebracht hatte, winkten die Gäste an Tisch fünf, weil sie bestellen wollten, und dabei hatte sie noch nicht einmal die Bestellung von Tisch sechs aufgenommen. Sie eilte zu Tisch fünf und notierte viermal Steak und Nierenpastete, drei Kaffee und einen Tee. Im Laufen riss sie den Zettel von ihrem Notizblock und legte ihn für Donald in die Küchendurchreiche. Nachdem sie den Kaffee und den Tee eingeschenkt und an Tisch fünf gebracht hatte, hastete sie zu Tisch sechs, wo die Gäste allmählich ungeduldig wurden.
    »Wir müssen bald wieder zurück ins Büro«, sagte eine der beiden Frauen verschnupft. »Bringen Sie uns zweimal Steak und Nierenpastete, aber beeilen Sie sich bitte.«
    »Sofort, Miss.« Als Jacqueline zur Küchendurchreiche hetzte, wurde sie von einem Mann an Tisch sieben angehalten.
    »Sie sind neu hier, nicht wahr?« Er musterte sie anzüglich von Kopf bis Fuß.
    »Stimmt«, erwiderte Jacqueline kühl.
    »Wir würden jetzt gern bestellen, Schätzchen.« Er grinste ordinär. Seine Zähne waren verfärbt, sein buschiger Schnurrbart überwucherte seine untere Gesichtshälfte fast vollständig.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Jacqueline. Sie hasste es, Schätzchen genannt zu werden, aber sie hielt den Mund, weil sie ja erst seit ein paar Minuten in dem Lokal arbeitete.
    Sie brachte Donald die Bestellung von Tisch sechs und eilte dann zu den Männern zurück. Noch während sie ihre Wünsche notierte, rief Donald aus der Küche, das Essen für Tisch fünf sei fertig.
    »Eine Sekunde, ich bin gleich wieder da«, sagte Jacqueline, die nicht wollte, dass das Essen kalt wurde, zu den Männern.
    Sie hastete zur Durchreiche, brachte zwei Teller an Tisch fünf, eilte zurück und holte die anderen zwei Teller. Donald guckte verdutzt, als er sich einer völlig Fremden gegenübersah, sagte aber nichts, weil er vor Arbeit nicht wusste, wo ihm der Kopf stand. Als sie das Essen serviert hatte, kehrte sie an Tisch sieben zurück. Unterdessen wurde das Lokal immer voller.
    Jacqueline hatte gerade die Bestellungen der Männer notiert, viermal Steak und Nierenpastete, zweimal

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