Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
schönen Filzhut mit kupferfarbenen Bändern gekauft. Auf der Theke lagen zwei weiße Hemden und Hosen für George.
    Sie nahm ihn beiseite. »Ich muss noch Strümpfe und andere Kleinigkeiten besorgen. Geh bitte nach nebenan zum Schuhmacher, und kaufe dir ein Paar Schuhe. Aber keine Stiefel, die kannst du in der Kirche nicht tragen.«
    George nickte und bemerkte, dass der Tuchhändler sie neugierig betrachtete. Er staunte, dass Alice so gelassen ihren Geschäften nachging und keinerlei Anstalten machte, den Besitzer des Ladens über ihre Pläne aufzuklären. Das war vielleicht eine Frau!
    Erst als sie auf dem Heimweg waren und erwartungsvoll auf St. Luke’s zusteuerten, um das Aufgebot zu bestellen, fiel Alice ein, dass sie gar nicht ins Postamt gegangen war und sich nach Briefen für Lancoorie erkundigt hatte.
    »Macht nichts«, sagte sie, »wir werden uns gedulden. Clem müsste inzwischen schon wissen, dass Thora in Perth ist. Sie wird ihm wohl selbst geschrieben haben.«
     
    Clem aber war völlig ahnungslos. Er arbeitete hart in der Yorkey-Mine und fand noch mehr goldhaltiges Quarz. Der Prüfer hatte ihnen bei seinem Besuch einen exzellenten Bericht ausgestellt, doch waren ihm andere Schürfer auf den Fersen gefolgt und hatten verärgert festgestellt, dass Clem seinen Morgen deutlich erkennbar abgesteckt hatte: Damit die Grenzen auch beachtet wurden, hatte Mike Lumpen an die Bäume gebunden, die ständig im Wind flatterten. Manche behaupteten, es sei illegal, ein solches Stück Land für sich zu beanspruchen. Da sie jedoch neu auf den Goldfeldern waren, kannten sie ihre Rechte nicht so genau und gruben um Clems Claim herum.
    Als Tanner in Kalgoorlie eintraf, eröffnete er sein Büro im Erdgeschoß des
Albert Hotel
und stellte Nachforschungen über Clem Price an.
    Er fand heraus, dass Clem und Mike die erste Mine verkauft hatten, doch die wirklich interessante Neuigkeit war die, dass Mike Deagan nun der Besitzer des
Black Cat
war. Vor Tanners Abreise hatte man das alte Gebäude abgerissen, doch er hatte kaum Notiz davon genommen, da er zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt gewesen war. Es erforderte viel Zeit und große Hartnäckigkeit, um eine wirklich vielversprechende Mine ausfindig zu machen. Er musste die Karten im Büro des Aufsichtsbeamten prüfen, sich in die Zeltlager der Goldgräber begeben und sich überall umhören und Tipps geben lassen. Auf diese Weise war er auch auf die Lady-Luck-Mine gestoßen.
    Wie war Deagan als Sträfling bloß an das Geld gekommen? Die Mine, in der er und Clem gearbeitet hatten, hatte nur geringe Goldmengen zutage gefördert, und dem neuen Besitzer erging es nicht besser. Und nun dieses prachtvolle Gebäude! Das improvisierte Bordell war einem hübschen zweistöckigen Haus gewichen, das überaus repräsentativ wirkte. Glory war ein echtes Schlitzohr! Sie hatte bestimmt einen netten Preis gefordert. Woher also hatte Deagan das Geld? Wie lange arbeiteten er und Clem schon in der Yorkey-Mine?
    Tanner suchte das Gerichtsgebäude in der Hannan Street auf, um das Grundbuch einzusehen. Nachdem er die Eintragung gelesen hatte, lehnte er sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück.
    Clem! Er hatte das
Black Cat
gekauft und Deagan als Strohmann benutzt. Der Kredit, den er selbst Clem Price eingeräumt hatte, war ihm dabei zugute gekommen. Der Junge hatte wirklich Grips. Konnte es eine bessere Investition als ein gutes Bordell geben? Allerdings fiel es ihm schwer, sich Clem als Bordellbesitzer vorzustellen, doch die Menschen überraschten einen immer wieder. Immerhin war er so klug gewesen, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Tanner hätte um jeden Einsatz gewettet, dass Thora keine Ahnung von dieser Investition hatte. Er lachte. Mein Gott, sie würde einen Anfall bekommen! Vielleicht stammte das ganze Geld, von dem sie in Perth gesprochen hatte, aus dem Bordell, und Yorkey war nur eine Finte. Nun, er würde der Sache genauer auf den Grund gehen …
    »Dreihundert Unzen! Aus Yorkey?«, Der Leiter der Prüfanlage wirkte belustigt. »Clem Price hat ausgesehen, als hätte ich ihm gesagt, seine Mine sei eine Niete. Er machte gar keinen begeisterten Eindruck. Ist schon ein seltsamer Vogel.«
    Im Büro des Aufsichtsbeamten erfuhr Edgar die genaue Lage der Yorkey-Mine und brach am nächsten Morgen in aller Frühe auf, um seinen Freund Clem zu besuchen.

[home]
    10. Kapitel
    M rs. Morgan war noch immer entrüstet über Miss Lavinias Einweisung und kündigte. Die

Weitere Kostenlose Bücher