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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Er schien der Ansicht zu sein, sein Titel verleihe ihm hier irgendwelche Rechte, aber ich versichere Ihnen, dass dem nicht so ist. Die Anträge werden nach Dringlichkeit und in der Reihenfolge ihres Eintreffens behandelt. Hier haben große Firmen nicht mehr Einfluss als ein einfacher Schürfer. Daran habe ich ihn erinnert.«
    Während Tanner dem eifrigen Bürokraten lauschte und regelmäßig nickte, um ihm eine Freude zu machen, fiel ihm Fred Vosper und dessen Credo ein, der Knecht sei so gut wie der Herr. Er nahm sich fest vor, für Vospers Kampagne zu spenden.
    »Warum hat Kengally den Bericht angefochten? Ich frage nur, weil ich heute morgen so was in der Zeitung gelesen habe. Gibt es irgendwelche stichhaltigen Gründe für diesen hämischen Artikel?«
    »Ich kann Ihnen nur die Fakten mitteilen, die ich auch an meinen Minister weiterleiten werde, selbst wenn dieser zufällig ein Freund Lord Kengallys sein sollte. Angesichts zweier widersprüchlicher Berichte über die Yorkey-Mine, die mir dieser Herr vorgelegt hat, musste ich Mr. Addison zu Rate ziehen.« Er seufzte schwer. »Wie Sie wissen, genießt Mr. Addison großes Ansehen in seiner Branche, hat aber zurzeit Urlaub. Wenn man den armen Mr. Addison hierherkommen lässt, so belästigt man ihn meines Erachtens auf unzumutbare Weise.«
    »Ich verstehe. Was also ist geschehen?«
    »Mr. Addison hat in seinem Büro in Gegenwart Lord Kengallys, eines Friedensrichters und meiner Wenigkeit als Zeugen eine Erklärung abgegeben, die besagt, dass der Bericht, der sich in Händen des Yorkey-Syndikats befindet, tatsächlich eine Fälschung ist. Es tut mir leid, Ihnen diese unerfreuliche Neuigkeit mitteilen zu müssen, aber eines möchte ich dennoch klarstellen: Die Gerüchte, die heute Morgen über die Zeitung verbreitet worden sind, sind nicht auf unserem Mist gewachsen. Wir sind uns durchaus unserer Verantwortung bewusst. Wenn irgend jemand eine Erklärung zu dieser unschönen Angelegenheit abgeben sollte, dann der Minister persönlich.«
    Tanner wünschte, Rivett würde endlich den Mund halten. Am liebsten wäre er davongelaufen.
    »Eine Fälschung?«, hauchte er. »Sind Sie sicher?«
    »Es besteht kein Zweifel. Ich habe die Abweichungen selbst festgestellt, nachdem man mich darauf hingewiesen hatte.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte Tanner, obwohl er die Antwort bereits kannte. Noch immer suchte er nach einer Erklärung.
    »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten – aber das bedeutet, dass Yorkey nicht das hält, was die Spekulanten versprechen. Sie sehen richtiggehend entsetzt aus.«
    »Könnte Addison sich nicht geirrt haben?«
    Rivett seufzte. »Bitte fangen Sie nicht damit an. Um die Sache vollständig zu klären, hat Mr. Addison seinen Urlaub abgebrochen. Er befindet sich bereits auf dem Rückweg nach Kalgoorlie, um die Ergebnisse dort noch einmal zu überprüfen. Er hat sich freiwillig dazu bereit erklärt, was ungemein großzügig ist, aber so ist unser Mr. Addison nun einmal.«
    »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, entgegnete Tanner niedergeschlagen. »Wie schätzen Sie selbst die Ergebnisse ein?«
    »Die Yorkey-Mine ist ausgebeutet. Mr. Addison macht keine Fehler. Seine Prüfberichte sind immer korrekt.«
    »Nein, ich meine die Fälschung. Sie kennen sich in diesen Dingen aus. Wie konnte das passieren?«
    »Es kann nur passiert sein, nachdem der Bericht im Büro des Hauptprüfers in Kalgoorlie abgeholt worden war. Ich habe Lord Kengally geraten, seine Mitarbeiter zu überprüfen, wenn er, wie er sagt, tatsächlich nichts von der Fälschung wusste. Den Vorwurf, es liege unsererseits fehlerhaftes Verhalten vor, weise ich kategorisch zurück. Das werden Sie hoffentlich verstehen, Mr. Tanner.«
    »Nein, das tue ich nicht«, knurrte dieser und ließ alle Höflichkeit fahren. Dieser aufgeblasene Besserwisser! »Meines Erachtens sollte man Ihre Mitarbeiter einmal kontrollieren. Keiner von Ihnen ist ein Krösus. Ihr beschwert euch ständig über die schlechte Bezahlung. Ein kleiner Nebenverdienst käme euch doch gar nicht so ungelegen, nicht wahr? Sagen Sie mir nicht, Ihr Mr. Addison sei über jeden Verdacht erhaben. Vielleicht stecken Sie ja sogar mit ihm unter einer Decke.« Er riss die Glastür auf und schrie im Hinausgehen: »Sie werden noch von mir hören!«
     
    Das Dach von Mikes Haus war gerade erst gedeckt worden, als ihm auch schon ein neu in Kalgoorlie eingetroffener Arzt ein Kaufangebot unterbreitete.
    »Nennen Sie mir einen

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