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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Charing Cross Station aufgenommen worden, wo man ihn verabschiedet hatte, als er nach Australien aufgebrochen war.
    »Oh, Mann«, sagte Tanner grinsend, »ich wette, auf solche Publicity kann er jetzt gut verzichten.«
    Der Zaun um die Mine war entfernt und diese wiedereröffnet worden, doch zu ihrer Überraschung waren Schürfer, die nach Arbeit suchten, abgewiesen worden. Ein Mantel des Schweigens legte sich über das, was in der Mine geschah, bis Fingall schließlich das Postamt von Coolgardie betrat und seine Hiobsbotschaft nach London telegrafierte.
    »Wir bedauern zutiefst, Ihnen mitteilen zu müssen …«
    Tanner blätterte um. Schon wurden hitzige Diskussionen über das Schicksal der berühmten Mine geführt. Jemand sagte, Fingall und seine Firma seien betrogen worden, andere behaupteten, dass Londonderry geplündert worden sei. Manche gingen von einer glatten Fehleinschätzung der Mine aus. »Was auch immer schiefgelaufen ist«, las Tanner – hocherfreut, weil er seine eigenen Aktien abgestoßen hatte –, »angesichts dieses Skandals ist der Verleumdungsprozeß Queensberry gegen Oscar Wilde in London und Paris völlig in den Hintergrund getreten.«
    Die Zeitung berichtete auf mehreren Seiten über die unglaublichen Neuigkeiten. Zu seinem Erstaunen las Edgar, dass Lord Fingall und zwei seiner Partner versprochen hatten, die Investoren aus eigener Tasche zu entschädigen. Der Herausgeber lobte dies als anständiges und ehrenwertes Verhalten, doch Tanner lachte verächtlich.
    »Und was ist mit den ursprünglichen Besitzern der Mine?
Sie
sollten den Kaufpreis zurückerstatten.« Er selbst würde unter diesen Umständen keinen Penny zurückzahlen.
    »Die Aktionäre kaufen auf eigenes Risiko«, murmelte er. Er befürchtete, dass Fingall mit seinem Vorschlag eine kostspielige Tradition begründen würde. »So ist es immer gewesen. Und was ist mit den ganzen Käufern, die wie ich ihre Aktien mit Gewinn verkauft haben? Wir sind der Katastrophe entgangen. Es trifft nur die Aktionäre, die nicht rechtzeitig verkauft haben. Ihr Pech.«
    Er überflog den Rest des Kommentars und ärgerte sich über die Lobeshymnen auf diese Ehrenmänner. Dann warf er einen flüchtigen Blick auf den letzten Absatz. Er hatte genug von dieser Geschichte und noch eine Menge zu tun. Als Allererstes würde er sich zur Börse aufmachen, wo die Londonderry-Aktien vermutlich wie Konfetti durch die Luft tanzten.
    Die Investoren würden nach neuen Anlagemöglichkeiten suchen. Addison konnte warten. Zunächst musste Tanner sich ums Geldverdienen kümmern.
    Gerade als er die Zeitung zusammenfalten wollte, sprangen ihm die letzten Zeilen des Artikels ins Auge.
    »Unbestätigte Gerüchte wecken Zweifel am Ertrag der Yorkey-Mine, die in letzter Zeit hier und in Übersee ebenfalls viel Aufmerksamkeit erregt hat.«
    Fassungslos knallte er die Zeitung auf den Tisch, zerknüllte sie anschließend und warf sie in den Papierkorb. »Woher zum Teufel haben die das?«, knurrte er. »Natürlich, Kengallys verfluchtes Telegramm. Der Idiot hat die Nerven verloren. Von wegen kodierter Nachricht. Für die Morsespezialisten im Amt ist es ein Kinderspiel, die wahre Bedeutung einer Nachricht zu entschlüsseln.«
    Unentschlossen stand er an der Vordertür des Hotels und überlegte, wohin er als Erstes gehen sollte. Die Zeitung konnte er immer noch verklagen. Mit Rücksicht auf seine Aktien, die er an der Yorkey-Mine hielt, musste er an der Börse zunächst Zuversicht verbreiten, doch dafür brauchte er Rückendeckung.
    »Lord Kengally ist bereits hiergewesen«, teilte ihm Rivett, der Abteilungsleiter, in kühlem Ton mit. Der kleine, dickliche Mann mit den unecht wirkenden Locken hatte die Gestalt einer Bantamhenne, die die Brust vorstreckte, um ihre Wichtigkeit zu demonstrieren. Edgar empfand eine spontane Abneigung gegen ihn, versuchte seinen Ärger jedoch im Zaum zu halten.
    »Das glaube ich Ihnen. Allerdings bin ich ein Geschäftspartner von Lord Kengally und habe noch nicht mit ihm sprechen können. Für Ihre geschätzte Meinung in Sachen Yorkey wäre ich Ihnen daher sehr verbunden. Vor allem nach diesem haarsträubenden Zeitungsartikel.«
    »Ich nehme an, Sie sprechen vom Prüfbericht und von der Entscheidung über den Wert des Yorkey-Quarzes.«
    »Genau.«
    »Mr. Tanner, dies ist eine überaus unangenehme Angelegenheit. Wir schätzen es nicht, wenn Gesellschafter unsere offiziellen Berichte in Frage stellen.«
    »Hat Lord Kengally das getan?«
    »In der Tat.

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