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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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vorgeschlagen hatte, sie solle hier einziehen. Unter der Treppe zu ihrer Linken standen einige Ledersessel, dazwischen ein welker Farn in einem Messingtopf und eine Lampe, deren Fuß aus einer rosa Gipsstatue bestand.
    Die Wand zu ihrer Rechten war übersät mit Fotos, Plaketten und militärischen Andenken. Thora stand einsam und verlassen in der Halle und starrte die Wand an, unentschlossen, was sie jetzt tun sollte. Die beiden Türen, die von der Halle abgingen, führten laut Aufschrift in die Bar und ins Speisezimmer. Thora umklammerte den weichen Kragen ihres Mantels.
    Es gab weder Pagen noch eine Rezeption, nur eine Art Büro, das durch eine Milchglasscheibe von der Halle abgetrennt war. Zaghaft klopfte Thora an die Scheibe. Eine dröhnende Stimme antwortete: »Das Büro ist geschlossen.«
    »Das sehe ich«, antwortete sie und klopfte noch einmal. Eine Weile war nichts zu hören, doch dann wurde ein kleines Fenster geöffnet und ein pummeliger junger Mann schaute heraus. »Wir sind ausgebucht.« Er trug die durchgeknöpfte Uniform eines niederen Hotelangestellten. Offensichtlich hatte er es sich gerade mit einer Zeitung und einer Flasche Bier gemütlich gemacht, als Thora ihn gestört hatte.
    »Habe ich denn nach einer Unterkunft gefragt?«
    Er musterte sie von oben bis unten. »Nein, Miss, nein. Tut mir leid.« Erfreut stellte Thora fest, dass er von ihr beeindruckt war.
    Seine blassen Augen leuchteten auf, und er wurde plötzlich sehr zuvorkommend. »Haben Sie das Speisezimmer gesucht? Ich kann Sie hinführen.«
    »Nein. Hier wohnt ein Mr. Price. Holen Sie ihn bitte.«
    »Ach, Mr. Clem Price. Lassen Sie mich nachsehen. Vermutlich ist er im Speisezimmer. Nein, Moment mal, sie sind ausgegangen. Heute Abend ist es sehr ruhig hier.«
    »Wohin sind sie gegangen?«
    »Zum großen Fest im Rathaus.«
    Thora spürte, dass ihre Knie nachgaben. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ausgegangen sein könnte. Um Selbstbeherrschung ringend, umklammerte sie den hölzernen Fenstersims. »Ja, das hatte ich ganz vergessen.«
    Clem redete immer von irgendwelchen Veranstaltungen. »Das Fest dürfte schon richtig im Gang sein«, sagte der junge Mann vertraulich.
    »Was für ein Fest ist es?«
    »Eine Party für irgendeinen Politiker. Ich wäre auch gern hingegangen. Unsere Köche haben das ganze Essen geliefert, köstliche Sachen. Mir läuft schon beim Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen.«
    »Wirklich?«, fragte Thora. »Ist es ein offizielles Bankett?«
    »Zunächst schon. Dann spielt ein Orchester, und es wird getanzt. Ein Ball, könnte man sagen. Sind Sie neu hier?«
    »Ja. Und Mr. Price ist bestimmt dorthin gegangen?«
    »Ich habe sie selbst gehen sehen. Hatten sich richtig in Schale geworfen. Habe Mr. Price sogar einige Zigarren besorgt.«
    »Wie nett. Er raucht gern mal eine Zigarre.«
    Der Hotelangestellte sah sie traurig an und fragte sich, wie er dieser Frau helfen könnte. »Sie müssen ihn knapp verpasst haben. Wollen Sie ihm eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein, ich warte auf ihn. In seinem Zimmer.«
    Er sah sich nervös um. »Ich weiß nicht recht. Das ist gegen die Vorschriften.«
    Thora schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. »Sie haben ganz recht. Aber keine Sorge, ich bin Mrs. Price. Bitte bringen Sie mich zu seinem Zimmer.« Als sie den Handschuh abstreifte, um in ihrem Portemonnaie nach einer Münze zu suchen, fiel sein Blick auf ihren Ehering.
    »Nun, in diesem Fall … ist es wohl in Ordnung. Es könnte allerdings sein, dass es spät wird bei ihm.«
    »Nein, er weiß, dass ich komme«, log sie. »Er erwartet mich. Ich würde nur lieber in seinem Zimmer als hier in der Eingangshalle warten. Welche Zimmernummer hat er doch gleich?«
    »Dreiunddreißig. Erster Stock, erster Gang rechts. Kann ich Ihnen eine Erfrischung bringen, Mrs. Price?«
    »Nein, vielen Dank. Sie waren sehr freundlich.«
    Sie fühlte seinen Blick auf sich ruhen, als sie voller Anmut die Treppe hinaufging. Sie fand Clems Zimmer ohne Schwierigkeiten und trat ein. Zu ihrer Erleichterung hatte er das Licht angelassen. Sie warf die Tür wütend hinter sich zu, lehnte sich dagegen und holte tief Luft, um ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Beinahe wäre sie in Ohnmacht gefallen. So eine Beleidigung! Wie beschämend diese Unterhaltung gewesen war. Noch immer glühte ihr Gesicht. Der Bursche musste im Stillen über sie gelacht haben, so wie sie dagestanden hatte auf der Suche nach ihrem Mann, der mit seiner Hure unterwegs war.
    »Ich

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