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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zurück, wo er einen Brief von Mike vorfand. Er war in Lancoorie aufgegeben worden.
    Er staunte über die Neuigkeiten, da er fest davon überzeugt gewesen war, dass sein Partner es noch eine ganze Weile in Kalgoorlie und dem
Black Cat
aushalten würde.
    Clem hatte die Einkünfte aus dem Bordell als eiserne Reserve auf ein eigenes Konto eingezahlt, damit Alice gar nicht erst in die Verlegenheit kam, Fragen zu stellen. Schließlich gingen immer wieder Zahlungen ein, nachdem er Kalgoorlie schon längst verlassen hatte. Nach wie vor bezog er Einnahmen aus Lancoorie, doch für Mike war das
Black Cat
die einzige Verdienstquelle. Er schüttelte den Kopf. Wunder über Wunder! Und nun waren Mike und Jocelyn auch noch verheiratet.
    »Zur Abwechslung mal gute Neuigkeiten«, murmelte er, doch seine eigenen quälenden Sorgen wegen Thora und Yorkey ließen sich nicht verdrängen. Mike hatte Yorkey in seinem Brief gar nicht erwähnt und hielt sich überdies nicht mehr in Kalgoorlie auf.
    Clem steckte gewaltig in der Klemme. Es würde seltsam aussehen, wenn er seinen Plan zur Untersuchung der Mine aufgab. Zudem hatte er eigentlich im Sinn gehabt, Mike bei dieser Gelegenheit auf den Zahn zu fühlen. Addison würde den Ertrag der Mine noch einmal berechnen. Vielleicht sollte Clem einfach warten, bis Mike und Jocelyn nach Perth kamen.
    Jocelyn?
    »O Gott!«, Ihr Ruf als Geschäftsführerin des
Black Cat
hatte sich durch die zahllosen Schürfer und Geschäftsleute, die zwischen den Goldfeldern und Perth hin- und herreisten, auch hier in der Stadt verbreitet. Wie oft hatten Männer in seiner Gegenwart von ihr gesprochen, während er vorgegeben hatte, weder von dem Bordell noch von seiner Chefin je gehört zu haben. Und nun brachte Mike sie geradewegs ins
United Services Hotel
. Warum nur hatte Alice ihm gesagt, wo er und Fred abgestiegen waren?
    Er wusste, dass dieser Vorwurf ungerechtfertigt war. Mike und Jocelyn hatten das
Black Cat
natürlich mit keinem Wort erwähnt. Dennoch hätte Alice sich denken müssen, dass eine Frau wie Jocelyn, die sich nach und nach ebenso auffällige Kleidung zugelegt hatte wie Glory, nicht die passende Gesellschaft für Thora sein konnte.
    Plötzlich hatte Clem sie alle satt. Es war an der Zeit, dass er sein Leben selbst in die Hand nahm. Man konnte weder von ihm erwarten, dass er Jocelyn mit offenen Armen empfangen würde – schließlich waren sie nicht im Busch –, noch dass er Mike schützte oder bei Tanner Händchen hielt. Und was Thora betraf, so konnte sie im Cottage wohnen bleiben, bis die Mietzeit abgelaufen war. Von diesem Tag an würde kein Geld mehr in die Kasse dieses Hotels fließen, nicht ein Penny. Sie würde entweder dort leben, wo er es wünschte, oder sie konnte zu ihren Eltern nach York zurückgehen. Er war es leid, sich von aller Welt zum Narren halten zu lassen.
    Mit dem Gefühl, seine Probleme aus der Welt schaffen zu können, indem er mit Bestimmtheit auftrat, machte er sich auf den Weg zum Speisesaal. Er hatte Hunger bekommen. In der Luft hing der Geruch von brutzelndem Schweinebraten, seinem Lieblingsessen, das man hier mit viel knuspriger Kruste servierte.
    Vosper saß bereits an einem Tisch und winkte ihm zu. »Wo hast du gesteckt? Du hast meine Wahlversammlung verpasst.«
    »Hatte zu tun«, erwiderte Clem knapp.
    »Setz dich. Ich hoffe, du hast heute Abend nicht auch zu tun.«
    »Was gibt’s denn heute Abend?«
    »Henery Whipples Abschiedsparty. Das große Fest.«
    »Ach so.«
    »Jeder, der in Perth etwas zu sagen hat, wird dasein. Hast du deine Meinung, was Thora betrifft, geändert?«
    »Nein«, erwiderte Clem fest. »Ich werde mich vorerst von ihr fernhalten. Sie soll zu Hause bleiben und sich abkühlen.«
    Vosper lächelte. »Mit allem Respekt vor Thora, aber ich bin erleichtert. Ich möchte das Fest auf keinen Fall versäumen, habe aber nur noch zwei Karten erwischt. Aber du kommst doch mit, nicht wahr? Wir machen uns einen richtig tollen Abend. Bei diesen Feierlichkeiten gibt es immer einen Überschuß an jungen Damen, die gerne tanzen.«
    Clem wollte schon ablehnen, besann sich aber eines Besseren. »Wieso nicht? Ich habe schon seit ewigen Zeiten nicht mehr getanzt. Ich nehme an, wir müssen uns in Schale werfen?«
    »Das Zimmermädchen bügelt bereits unsere Sonntagsanzüge«, sagte Vosper lachend. »Ich hatte mir schon gedacht, dass du nicht darauf verzichten würdest. Übrigens habe ich mir eines deiner Hemden geliehen.«
    Die Kellnerin kam, um Clems Bestellung

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