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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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beschäftigen müssen.
     
    Noch bevor das Telegrafenamt öffnete, klopfte Vosper ungeduldig an die Tür. Wenige Minuten später hatte er eine Nachricht an George Gunne, Lancoorie, geschickt:
    »Sie und Alice müssen dringend nach Perth kommen. Familie in Not. Fred Vosper.
United Services Hotel

    Auf diese Weise wollte er verhindern, dass ihre Identität sofort bekannt wurde. Sie würden ein paar Tage brauchen, bis sie in Perth eintrafen und in den Zeitungen lasen, was geschehen war. Fred hoffte, dass sie den Reportern aus dem Weg gehen konnten.
    Dann machte er die Runde. Ging ins Krankenhaus, wo man ihm sagte, dass Clem die Operation überlebt habe, aber noch keinen Besuch empfangen dürfe. Die Entschuldigung des Arztes tat er mit einer Handbewegung ab. »Das ist schon in Ordnung. Halten Sie die Polizei von ihm fern. Sie wissen ja, dass er sich keinesfalls aufregen darf. Sollte sich sein Zustand verändern, senden Sie mir bitte eine Nachricht ins
United Services Hotel

    Die Vorfälle des vergangenen Abends hatten sich zu spät ereignet, als dass man bereits in den Morgenzeitungen darüber hätte berichten können. Lediglich der
Western Mail
brachte eine kurze Nachricht über die Schießerei. In dem Artikel wurden keine Namen genannt. Fred nickte. Um fünf Uhr nachmittags würde in Perth keine Abendzeitung mehr zu kriegen sein.
    Er kehrte zurück ins Cottage und wurde dort von einer gewissen Miss Devane erwartet.
    Fred war für seine schroffe Art bekannt, und im Moment hatte er nun wirklich keine Zeit, sich mit Frauen auseinanderzusetzen, die sich auch noch in die Sache einmischen wollten. »Wer sind Sie?«, fragte er knapp.
    »Sie ist die Hausdame des Hotels«, erklärte Netta. »Sie sagt, ich müsse mit Lydia ausziehen. Ich weiß nicht, wohin wir gehen sollen, Mr. Vosper.«
    »Braves Mädchen. Nun, Madam, würden Sie bitte dieses Haus verlassen?«
    »Tut mir leid, Sir, ich habe meine Anweisungen.«
    »Die hatte Napoleons Armee auch, und sehen Sie, was aus ihr geworden ist. Raus mit Ihnen.«
    Sie richtete sich zu voller Größe auf.
    »Zweifellos sind Ihnen die unerfreulichen Ereignisse des gestrigen Abends bekannt«, sagte sie. »Folglich verlangt der Geschäftsführer, dass Mrs. Price diese Wohnung räumt.«
    »Schlecht fürs Geschäft, was?«
    »Ein derartiges Benehmen kann vom
Palace
nicht toleriert werden. Unsere Gäste dürfen mit einem solchen Skandal nicht in Verbindung gebracht werden.«
    »Das werden sie auch nicht. Wie Sie sehen, hat Mrs. Price bereits das Haus verlassen. Genauer gesagt, sie sitzt im Gefängnis.«
    Miss Devane zeigte keinerlei Reaktion. »Zurzeit schon. Doch sie wird möglicherweise entlassen und ist dann in diesem Hotel nicht mehr willkommen.«
    »Diese Klitsche hier können Sie wohl kaum als Hotel bezeichnen.«
    »Ich habe klare und deutliche Anweisungen, Sir. Wir haben Mrs. Price nur einen Gefallen getan, als wir ihr dieses Cottage anboten. Mit ihren Anfällen hat sie im Hotel schon genug angerichtet.«
    Was sollte das heißen? »Miss Devane, ich kann Ihre Position verstehen und werde mein Bestes tun, doch mißfällt mir Ihre Bemerkung über Mrs. Prices Anfälle. Würden Sie mir das bitte genauer erklären?«
    Auf dieses Stichwort hatte sie gewartet. Er lauschte ihren Klagen über die anspruchsvolle Frau, die im Speisesaal eine schändliche Szene verursacht hatte und hinausgeführt werden musste, die zudem bei privaten Festlichkeiten mehrere Damen grundlos beleidigt hatte. Der man aus purer Menschenfreundlichkeit das Cottage zur Verfügung gestellt hatte, wo sie auf ihren Ehemann gewartet hatte …
    »Sind Sie nicht auf die Idee gekommen, dass diese Frau einen Zusammenbruch erlitten haben könnte?«, fragte Fred sanft.
    »Wäre mir diese Idee gekommen, hätte man sie noch früher hinausgeworfen. Das hier ist ein Hotel, keine Nervenheilanstalt«, erwiderte sie harsch.
    »Verstehe. Ihre Freundlichkeit rührt mich zu Tränen. Sind die Rechnungen bis jetzt bezahlt worden?«
    »Mrs. Price hat das Cottage gemietet«, sagte Netta mit einem trotzigen Blick auf Miss Devane.
    »Aha, das ist interessant. Wie lange läuft der Mietvertrag noch?«
    »Wir kündigen den Vertrag.«
    »Wie lange noch?«, beharrte Fred.
    »Das Geld für die verbleibenden drei Wochen wird zurückerstattet. Falls wir jemanden finden, dem wir es aushändigen können.«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Fred. »Ihre Verwandten werden bald eintreffen und hier wohnen. Bestellen Sie Ihrem Geschäftsführer von

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