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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Alice gedacht und einen Geräteschuppen zur Schlafkammer umfunktioniert, ihn mit neuen Matratzen und Decken, einem Tisch mit Stühlen, einer guten Lampe und einem Stapel von Noahs alten
Countryman
-Magazinen ausgestattet. Auf dem Tisch lag sogar eine Decke, und darauf standen zwei Aschenbecher, die mit Hilfe eines glühenden Drahtes aus Flaschenböden ausgeschnitten worden waren.
    Beim Abschied erinnerte Fearley sie daran, dass man ihre Nachbarn, die Postles, von der Ankunft der Sträflinge auf Lancoorie in Kenntnis gesetzt hatte. »Falls es irgendwelche Probleme gibt, junger Mann, dann reitest du wie der Teufel zu Charlie Postle hinüber. Der wird ihnen schon zeigen, wo’s langgeht.«
     
    Clem erlebte eine aufregende Zeit. Dies war sein Besitz, waren seine Arbeiter. Er hatte sich entschieden, bei der Schafzucht zu bleiben. Es war leichter und billiger, Weideland zu roden, als Äcker anzulegen. Er beabsichtigte noch immer, einen Stausee zu bauen, und würde zusätzliche Zäune und größere Schuppen benötigen, aber für die Weizenfarmer, die ihre Felder erweitern wollten, galt das Gleiche. Er hoffte inständig, dass dieser Weg der richtige war.
    Er besichtigte mit Deagan und Gunne einen Teil des Grundbesitzes und ritt mit ihnen zu den Salzseen, wo die Pferde trübselig am weißverkrusteten Ufer standen und in das flache, grünliche Wasser starrten.
    »Nicht gerade berauschend hier«, sagte Gunne, der ebenso wenig beeindruckt war wie die Pferde, die sich gegen die hartnäckigen Buschfliegen wehrten.
    »Nein«, gab Clem zurück, doch ihm war bewusst, dass Gunne eigentlich den gesamten Besitz meinte, und das ärgerte ihn. »Ich will nur, dass ihr euch auskennt. Mit diesem Land ist alles in Ordnung. Wenn es erst gerodet ist, gibt es ausgezeichnetes Ackerland ab.«
    »Mit Salzwasser?«
    »In der Nähe des Hauses gibt es auch Süßwasser. Hier draußen werde ich einen Stausee anlegen.
Wir
werden einen Stausee anlegen, sobald wir weiteres Land gerodet haben.«
    Deagan lachte. »Na, nun wirst du den Besitz dieses Mannes nicht mehr schlecht machen, was, Georgie? Wohin jetzt, Boss?«
    An einem kleinen Wasserloch neben einigen Granitfelsen, die aus dem Boden ragten, legten sie eine Pause ein. Sie tranken Tee und aßen Brote. Clem erfuhr auf diesem Ausritt viel über die beiden Männer. Sie nannten ihn trotz des beträchtlichen Altersunterschieds automatisch Boss. Zuletzt waren sie Vorarbeiter bei einer Eisenbahngesellschaft gewesen, doch dann hatte man sie aus unerfindlichen Gründen nach Lancoorie abkommandiert.
    »Du reichst deine Bewerbung ein«, meinte Deagan, »und ein kleiner Bursche im Büro pikst mit einer Nadel in deinen Namen. Schon sind wir da. Ihn hat es nicht weiter interessiert, dass es in unserem Bautrupp ohnehin schon an Arbeitskräften fehlte. Sie genießen das Gefühl, die Leute herumzuschubsen.«
    »Würdet ihr lieber bei der Eisenbahn arbeiten?«, fragte Clem.
    »Gott, nein!«, erwiderte Gunne. Weiter sagte er nichts dazu. Deagan war der große Redner, das Sprachrohr der beiden. Und auch der Neugierigere. Er wollte wissen, wie es die Prices hierher verschlagen hatte. Was mit ihrem Dad geschehen war.
    Clem lieferte eine zensierte Antwort. »Wurde getötet, als er vom Pferd stürzte.«
    »Oh, das ist Pech. Schlimm für Sie und die Miss. Wie viel Land müssen wir roden?«
    So lief es mit Deagan. Clem nannte ihn Mike, den anderen George.
    Mike spickte harmlose Unterhaltungen unablässig mit seinen Fragen, ohne jemals auf die Antwort einzugehen. Als würde er die ganze Zeit Dinge gegeneinander abwägen. Clem blieb auf der Hut. Er wusste nie genau, was Mike gerade dachte, doch dessen Gehirn stand niemals still und nahm alles auf. George hingegen wirkte eher gleichgültig und akzeptierte sein Schicksal mit einem Schulterzucken.
    Immerhin konnten die beiden hart arbeiten. Sie schienen dafür geboren zu sein. Als sie auf dem eingefriedeten Land im Westen mit dem Roden begannen, kamen die beiden mit ihren Äxten und Brecheisen so stetig voran, dass Clem kaum mit ihnen Schritt halten konnte. Erst Wochen später erwähnte Gunne, dass er jahrelang in der Gegend von Bunbury den Busch gerodet und dort auch Mike kennengelernt hatte.
    Alice konnte vom Haus aus die Rauchsäulen aufsteigen sehen, wenn die Männer das Gestrüpp abbrannten, und musste lächeln. Das Leben hatte eine völlig neue Dimension gewonnen. Als Herrin des Hauses verfügte sie nun frei über ihre Zeit. Es gab keine Dora mehr, die rumnörgelte und sie

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