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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Die Leute sind wie die Heuschrecken, sie essen alles auf, was ihnen in die Hände fällt. Ich habe gehört, du hattest eine Pechsträhne in Northam?«
    »Ja, diese Schweine haben mir übel mitgespielt.«
    »Warum suchst du nicht auch nach Gold? Wenn ich könnte, würde ich selbst auf die Goldfelder ziehen.«
    Er lachte. »Was würdest du da wollen?«
    »Ich bin stark. Mit dem richtigen Partner könnte ich auch graben.«
    »Nein, es würde dich umbringen. Du bleibst hier, meine Liebe.«
    Jocelyn sah ihn mit einem schüchternen Augenzwinkern an. »Reitest du heute noch nach Hause?«
    »Nein. Ich übernachte hier, wenn ihr ein freies Zimmer für mich habt.«
    »Haben wir. Die Heuschrecken können sich keine Zimmer leisten. Vielleicht sehen wir uns noch.«
    Und so war es auch. Diesmal klopfte Jocelyn an. Clem ließ sie ein und genoss die Gesellschaft einer Frau, die keine Hemmungen hatte. Sie schliefen miteinander und redeten. Mit Jocelyn konnte er sich gut unterhalten. Er sprach von den Goldfeldern und der schrecklichen Reise, die den Leuten noch bevorstand.
    »Man muss gründlich vorbereitet sein«, erklärte er, »muss Vorräte, Ausrüstung und Wasser mit sich führen. Ein Wagen mit zwei Pferden ist unverzichtbar.«
    Jocelyn hörte sich seine Ideen für eine gutgeplante Expedition an und lachte dann. »Du gehst! Du gehst ganz sicher! Du weißt nur noch nicht genau, wann.«
    »Ich glaube, du hast recht.«
    »Natürlich. Was wird deine Frau dazu sagen?«
    »Sie ist durchaus dafür.«
    »Ach, so sieht es also aus? Dann solltest du besser aufbrechen, solange es noch Gold gibt. Ich komme mit.«
    »Nein, das wirst du nicht«, antwortete er lachend und zog sie an sich. »Vergiss das Gold, du selbst bist viel interessanter.«
     
    Der Morgen brachte die Entscheidung, und die Entscheidung steigerte die Begeisterung, da Clem für sein Leben gern Pläne schmiedete. Die Lethargie der vergangenen Wochen wurde von hektischer Aktivität abgelöst. Er kaufte dem Wirt drei große, leere Bierfässer ab, in denen er Wasser transportieren wollte. Dies war das Allerwichtigste auf dem ausgedörrten Weg nach Coolgardie.
    Dann begab er sich zu Cartys Fuhrunternehmen und sprach lange mit dem Geschäftsführer. Er war dankbar für dessen Warnung, dass die Firma bankrott machen würde, wenn die Eisenbahnlinie erst durch York verliefe. »Sie bringen sich selbst um Ihre Stelle. Wenn Carty nicht verkaufen kann, muss er schließen.«
    »Ich möchte mein Gewissen nicht belasten, egal an wen er verkaufen wird«, antwortete der Geschäftsführer. »Es geht gegen meine Ehre zu lügen, was der Boss auch sagen mag, aber wenn Sie möchten, kann ich Sie gerne herumführen. Treffen Sie die Entscheidung selbst.«
    Clem kaufte Unmengen von Vorräten ein und lagerte sie im Schuppen des Hotels. Er mied die Bank, da er einem ungemütlichen Gespräch mit dem neuen Direktor aus dem Weg gehen wollte.
    Nicht der Bankdirektor, sondern Mrs. Carty erspähte ihn auf der Hauptstraße und eilte zu ihm hinüber. »Ich bin so froh, dich zu sehen, Clem. Ich hoffe, du reitest heute nicht nach Hause. Du musst unbedingt bei uns wohnen. Was sollen die Leute denken, wenn unser Schwiegersohn in einem Hotel übernachtet?«
    Clem durchschaute das wahre Motiv für diese übereifrige Einladung und nahm sie an. »Vielen Dank. Ich komme später vorbei.«
    Er aß mit der Familie und hörte sich kommentarlos ihre Gespräche über die Stadt, den Goldrausch und die seltsamen Gestalten an, die durch York zogen. Die Gänge wurden rasch nacheinander serviert, und die Mädchen unmittelbar nach dem Dessert aus eingekochten Äpfeln mit Sahne aus dem Zimmer geschickt.
    Carty konnte es kaum erwarten. »Wie ich höre, hast du dir die Kutschen angesehen.«
    »Und die Bücher.«
    »Sie sind in Ordnung.«
    »Ja, es ist zweifellos eine solide Firma.«
    »Selbstverständlich. Du könntest keine bessere Geldquelle auftun.«
    »Man kann sich nicht nur auf die Landwirtschaft verlassen«, warf Mrs. Carty ein. »Du bist stets abhängig vom Wetter. Ein junger Mann wie du sollte seine Interessen streuen, so wie Dr. Carty es immer getan hat.«
    »Das stimmt«, gab Clem zu. Er ließ sich aufs Handeln ein, änderte seine Meinung, nahm seine Kaufabsicht zurück, erklärte, er habe Zweifel an der Standfestigkeit der Firma, wenn die Schienen bis York verlegt würden. Allmählich ging Carty mit dem Preis herunter. Nicht ohne mehrfach zu versichern, dass er auf einen Verkauf nicht angewiesen sei und nur wegen ihrer

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