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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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sofort vom Flughafen zum Polizeipräsidium, wo Natasha Garcon mit dem Polizeichef sprach. Minuten später führte man sie zur Asservatenkammer, zu dem Aquarium und der goldenen Armbanduhr.
    O’Brian und Roeding standen wie gebannt vor dem gruselig aussehenden Fisch. Dark zog sich Gummihandschuhe an und untersuchte die Uhr. Wie die Zeichnung von Bethany Millar handelte es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um ein gestohlenes Objekt von persönlicher Bedeutung. Die Bedeutung lag nicht in der Handwerkskunst oder im Material; die wichtige Sache daran schien zu sein, dass es seinerzeit in den 40ern dem Repräsentanten einer Ölgesellschaft als persönliches Geschenk überreicht worden war.
    Dark bemerkte, dass sich der Sekundenzeiger langsamer und langsamer bewegte, und noch langsamer, wie ein sterbendes Insekt. Bald würde er gänzlich zum Stillstand kommen.
    Das wäre dann der Zeitpunkt, zu dem Labyrinth sein nächstes Opfer tötete.
    Blair hatte dafür gesorgt, dass aus dem nahen Abu Dhabi in aller Eile ein pensionierter Uhrmacher eingeflogen wurde, der die Uhr mit einem Röntgengerät untersuchte. Sie wurde tatsächlich langsamer. Und wenn die Berechnungen des Fachmanns stimmten, würde es eine Stunde dauern, womöglich weniger, bis sie ganz stehen blieb.
    Dark legte sich in seinem Kopf ein Täterprofil zurecht. Der Killer ging nach einem Schema vor: zwei unterschiedliche Taten, zwei verschiedene Teile der Welt, aber beide folgten demselben Muster. Jedes Mal hatte Labyrinth ein Rätsel, irgendeine Art von Zeitmesser und ein gestohlenes Objekt geschickt. Die Uhr verriet, wie viel Zeit ihnen blieb, um die Aufgabe zu lösen; aber worauf verwiesen das Rätsel und das gestohlene Objekt? Auf das Opfer? Dark dachte an die Opfer in Malibu. Die Schauspielerin und ihr Liebhaber, die nichts von ihrer gemeinsamen Abstammung geahnt hatten. Die Aktskizze hatte darauf verwiesen. Darauf, wer das Ziel des Anschlags sein sollte. Aber wie fügte sich das Rätsel in das Muster?
    Der Sekundenzeiger wurde noch langsamer …
    Labyrinth ließ sie wissen:
    Ich halte alle Teile zur Lösung des Rätsels in der Hand. Ich bin so brillant, ich teile sie sogar mit Ihnen – warne Sie frühzeitig. Aber trotzdem glaube ich, dass Sie mich nicht erwischen werden, weil ich schlauer bin als Sie alle.
    Dark wusste, dass diese Überheblichkeit Labyrinths Untergang sein würde. Selbst die genialsten Soziopathen konnten so ein Katz-und-Maus-Spiel nicht ewig durchhalten. Erwischt zu werden trug in gewisser Weise zu dem kranken Nervenkitzel bei, den der Täter empfand.
    Aber wie viele Opfer würde Labyrinth erwischen, bis es so weit war?

21.
DARK
      
    Der Fisch machte Deckland O’Brian stinkwütend.
    Aber so richtig!
    Nichts hasste er mehr als eine offene Frage, auf die er nicht sofort eine Antwort fand. O’Brian verband seinen Tablet-PC mit dem Internet der Polizei und suchte verbissen nach der Herkunft des Tieres. Nach wenigen Minuten hatte er einen Ichthyologen an der Angel, der das Exemplar über Skype untersuchte. Mit aller gebotenen Vorsicht identifizierte der Experte das Tier als einen »Tecopa-Kärpfling«. Das Seltsame daran war nicht einmal, dass der Fisch um den halben Erdball gereist sein musste. Viel bemerkenswerter war, dass es ihn eigentlich gar nicht geben durfte. Dem Fachmann zufolge hatte die Naturschutzbehörde der Vereinigten Staaten diese Tierart schon vor dreißig Jahren für ausgestorben erklärt – als eine der ersten, die auf der damals neu aufgestellten Liste der gefährdeten Arten erfasst worden war. Dennoch war das Tier nun hier und schwamm in seinem Aquarium herum. Der Fischkundler bat um eine Gelegenheit, es persönlich zu untersuchen. Er ließ sie wissen, dass er schon am nächsten Tag da sein könne, wenn sie nur …
    »Ja, ja«, sagte O’Brian. »Danke, Kumpel.«
    Ausgestorben war nichts weiter als ein amtliches Etikett. Nur weil eine Regierung etwas als ausgestorben bezeichnete, hieß das noch lange nicht, dass es tatsächlich und vollständig vom Antlitz der Erde verschwunden war. Es gab einen Schwarzmarkt für exotische Tiere, und natürlich wusste O’Brian, wie man sich in die zugehörigen und angeblich geheimen Foren einklinkte.
    »Wenn Labyrinth den kleinen Burschen gekauft hat«, sagte O’Brian, »muss ein anderer ihn vorher besessen haben.«
    Sicher. Das war absolut logisch. Dennoch hatte Dark das Gefühl, dass sie in der falschen Richtung suchten. Sie sollten die Hinweise nach vorne verfolgen, was sie

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