Level 26 – Dunkle Offenbarung
Überfüllte Krankenhausflure. Patienten in kalten Stahlbetten, an die Wände geschoben. Bleiche Gesichter. Krankenschwestern, die sich durch das Durcheinander schlängelten.
LABYRINTH
Das Gesundheitssystem ist der größte Wirtschaftszweig der Welt, und es ist dazu geworden, weil man ein profitorientiertes Geschäft daraus gemacht hat. Es ist viel gewinnbringender, jemanden krank zu halten, damit er weiterhin Rechnungen produziert, anstatt tatsächlich jemanden zu heilen. So werden die Menschen gezwungen, auch noch ihre letzten Ersparnisse lockerzumachen und für die Behandlung zu bezahlen. Ich werde diesen Geschäftszweig wieder zurückgewinnen und dafür sorgen, dass in Zukunft tatsächlich wieder die RETTUNG VON MENSCHENLEBEN im Mittelpunkt steht.
78.
DARK
Dark versuchte noch einmal, den Abzug der Glock zu ziehen – und ein weiteres Mal ließ er sich nicht bewegen. Die Pistole lag wie ein nutzloses Stück Metall in seiner Hand. Was zur Hölle ging da vor? In der Zwischenzeit stürmte Labyrinth auf ihn zu, unglaublich schnell. Er hielt die chirurgische Säge nahe bei seinem rechten Arm und spannte die Muskeln, bereit, zuzuschlagen …
JETZT.
Dark ließ die Pistole fallen und warf sich zurück.
Das Sägeblatt wischte über seinen Hals. Es schnitt durch das Gewebe, aber es erreichte nicht die Muskeln. Der Bruchteil eines Zentimeters machte den Unterschied zwischen einem hässlichen Kratzer und einer tödlichen Wunde, einer zerfetzten Arterie.
Dark prallte mit dem Rücken auf den Boden. Labyrinth setzte ihm nach mit einem wilden Rückhandschlag. Dark erwischte Labyrinths Ellbogen in einem Hebelgriff. Der Arm des Mannes war hart wie Stahlbeton. Seine Kraft erschien unwirklich, vor allem wenn man bedachte, wie durchschnittlich seine Statur war.
»Fangen wir mit einer Hand an«, sagte Labyrinth. Er traf Dark mit einem Kopfstoß. Brutal. Präzise. Dark sah helle Blitze vor seinen Augen. Er versuchte, Labyrinths Arm im Griff zu behalten, aber seine Muskeln zitterten schon. Seine Stirn fühlte sich an, als wäre sie aufgeplatzt. Woraus war der Schädel des Burschen gemacht – aus Eisen?
Dann erinnerte sich Dark an seine Waffe, die nur eine Armlänge entfernt lag. Er verdrehte seinen Körper, streckte sich nach rechts und ließ Labyrinth los. Die Klinge senste durch die Luft, dicht über seinen Kopf hinweg. Dark rollte sich zur Seite und griff nach der Glock. Vielleicht konnte er nicht schießen. Aber selbst eine leere Pistole mochte eine nützliche Waffe sein. Dark schwang sie und ließ sie gegen Labyrinths Schläfe krachen. Wieder. Und wieder. Und wieder. Eiserner Schädel gegen den Stahl einer Pistole. Mit jedem Schlag spürte Dark, wie der blanke Hass in ihm aufloderte.
Dann packte Labyrinth Darks Hände und presste sie eng an dessen Körper. Blut lief ihm über das Gesicht, aber er lächelte immer noch.
»Das muss Sie verrückt machen«, zischte er.
Er drückte fester zu, und es fühlte sich an, als wären Darks Finger in einen Schraubstock geraten. Seine ganze Hand pochte erst und wurde dann gefühllos.
»Sie haben keine Ahnung, warum Sie mich nicht erschießen konnten, was?«
»Fick dich.«
Die Waffe in Darks Händen drehte sich, Labyrinth formte Darks widerstrebende Finger wie Ton auf einer Töpferscheibe. Er war viel zu stark, Darks Finger plötzlich zu schlüpfrig, die Pistole drehte sich – bis Dark mit einem Mal in den Lauf seiner eigenen Waffe starrte.
»Willkommen im Labyrinth«, sagte Labyrinth.
Ein leises Piepsen war zu hören.
In diesem winzigen Augenblick erkannte Dark, dass es seine eigene Glock war, die diesen Laut verursacht hatte. Er stieß die Arme nach vorne und bog zugleich seinen Körper zur Seite, aber er war zu spät. Die Waffe ging los, und eine Kugel fuhr Dark durch den Bizeps.
Der Schmerz – unvorstellbar. Er setzte eine Hand vor die andere auf den kalten Fliesen. Die Schussverletzung pochte. Es war nicht das erste Mal, dass Dark angeschossen wurde, aber das machte den Schmerz nicht geringer.
Irgendwo hinter sich konnte er hören, wie Labyrinth seine Säge vom Boden aufhob.
»Wo wollen Sie denn hin? Wir haben noch eine Menge Zeit, um ein paar Amputationstechniken auszuprobieren.«
Eine Hand …
… vor die andere.
»Ich habe Polizeifotos gesehen davon was Sie mit dem armen Sqweegel gemacht haben. Sie müssen sich ziemlich schrecklich fühlen, jetzt, wo Sie wissen, dass Sie Ihren eigenen Bruder in Stücke geschnitten haben wie einen Truthahn.«
Hör
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