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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony E. Zuiker
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war sie inzwischen ziemlich betrunken.
    Doch sie hatte es nicht besser verdient. Die ersten Wochen des Doktorandenstudiums waren erdrückend gewesen. Kate konnte die Herbstferien kaum erwarten – und mit ihnen die Gelegenheit, den Stoff aufzuarbeiten. Doch zuerst die wichtigen Dinge. Heute Abend war Zurechtmachen angesagt und Martinitrinken mit ihren Freundinnen. Sie würde sich den Abend nicht von einem kranken Irren verderben lassen.
    »Vergiss ihn, Honey«, empfahl ihr Donna, die vor dem Spiegel stand, ihren Lidschatten in Augenschein nahm und die Falten in ihrem blauen Kleid glättete. »In einem Laden wie dem hier laufen nun mal jede Menge Arschlöcher rum. Wir hätten gleich ins Old City gehen sollen.«
    Johnette hockte sich in der Zwischenzeit in eine Kabine. Sie stand nicht auf Martinis und nuckelte schon den ganzen Abend am gleichen Wodka-Orange. Koks war ihr Ding. Sie hatte auf eine Gelegenheit gewartet, mit ihren Freundinnen auf der Toilette zu verschwinden.
    »Wir schreiben das Jahr 2010, oder?«, entgegnete Kate. »Weiß dieser Kerl überhaupt, dass seine Aufreißersprüche im letzten Jahrtausend aus der Mode gekommen sind?«
    »Wir sind in Philadelphia. Wenn man hier aufwächst, gewöhnt man sich daran.«
    »Ich hätte mir eine Uni aussuchen sollen, die näher an zu Hause liegt.«
    Donna lächelte. »Dann wären wir nicht hier, du und ich. Dann könnten wir kein Bier trinken, keinen Dampf ablassen und keine lahmen Sprüche von irgendwelchen Prolls abwehren. Lass dir nicht den Abend verderben. Wir sind zum Feiern hergekommen.«
    Die Saufgelage am Montagabend waren ein Ritual für Kate und ihre beiden besten Freundinnen. Sicher, Montag war der eine Abend in der Woche, an dem man sich wirklich nicht betrinken sollte – was genau der Grund dafür war, dass sie es taten. Weil sie sich am Dienstag einen Kater erlauben konnten; sie waren schließlich noch in der Ausbildung. In einem Jahr würden sie den Luxus ihres montäglichen Saufgelages nicht mehr haben.
    Kate musste gegen ihren Willen grinsen.
    »Weltherrschaft.«
    »Verdammte Weltherrschaft, darauf kannst du Gift nehmen, Baby«, kreischte Donna.
    »Yeeee-hah!«
    »Und wir würden noch mehr herrschen, wenn Johnette endlich aufhören würde, ihre Nase zu pudern«, sagte Donna, wobei sie jedes Wort übertrieben betonte.
    Kate kicherte. »Johnette?«
    Keine Antwort.
    Die Frauen wechselten Blicke. Es war nicht das erste Mal, dass Johnette sich so zugedröhnt hatte, dass sie weg vom Fenster war. Auch nicht das erste Mal auf einer Damentoilette. Aber Johnette beharrte darauf, dass sie kein Problem mit Drogen habe. Im Gegenteil, der Stoff verbessere die Leistungsfähigkeit. Wie sonst hätte sie mit dieser gigantischen Durchschnittsnote das Examen bestehen können?
    »Haaallo, Johnette …«, gurrte Donna. »Komm schon, Baby.«
    Kate seufzte; dann trat sie vor die Klosetttür.
    »Ehrlich, Süße, es ist genug jetzt.«
    Immer noch nichts.
    »Haaallooo?« Kate stieß vorsichtig die Tür auf.
    Johnette saß auf der Kloschüssel und starrte aus hervorquellenden toten Augen ins Nichts. Um ihren Hals war eine rote Schnur geschlungen – so straff, dass sie ins Fleisch geschnitten hatte.
    Ein eisiges, taubes Gefühl erfasste Kate. Sie taumelte einen Schritt zurück. Der Boden unter ihr fühlte sich weich an wie Gelee. Das war doch gar nicht möglich. Das konnte nicht sein. Das war nur Einbildung, ein grässliches Trugbild. Die Reihe der Waschbecken war hinter ihr. Kate griff hinter sich, um sich abzustützen. Sie sah zu Donna – Donna war immer die Stärkere von ihnen beiden gewesen.
    Aber Donna war nicht da.
    »Donna?«, rief Kate. »Donna, o Gott, bitte …!«
    Dann spürte sie die Schlinge plötzlich um den eigenen Hals. Jemand drückte ihr ins Kreuz, zwang sie in die Knie und zu Boden. Neben der Tür war ein deckenhoher Spiegel, und Kate konnte sich selbst sehen.
    Und die Person hinter sich.
    Kate erlangte für ein paar Sekunden das Bewusstsein wieder.
    Nicht lange, aber doch lange genug, um zu sehen, was rings um sie her geschah. Irgendwie schien sie zu stehen, wie sie angstvoll feststellte. Wieso konnte sie ihr eigenes Körpergewicht tragen? Ihre Gliedmaßen fühlten sich taub an, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
    Kate blinzelte die Tränen aus den Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Donna stand ebenfalls, zwei Schritte entfernt. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund öffnete und schloss sich krampfhaft, als versuchte sie zu schreien,

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