Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
drei …«
Wenn man es genauer bedachte, war es viel mehr als nur eine Story. Es war ein ganzes gottverdammtes Buch. Ein Nachbrenner für seine Karriere.
»… zwei …«
Gott segne dich, Tarot-Killer. Wo immer du sein magst.
»… eins!«
Alan Lloyds Miene verriet düstere Besorgnis. »Mr. Knack, viele Mensch haben Angst davor, dass der sogenannte Tarot-Killer unvermittelt vor ihrer Haustür auftauchen könnte. Wie groß ist diese Wahrscheinlichkeit? Ist die Angst der Menschen begründet?«
Knack durfte sich keinen Fehler erlauben. Du willst schließlich nicht wie ein Schwarzseher rüberkommen, und du musst aufpassen, dass du deiner eigenen Geschichte nicht den Boden unter den Füßen wegziehst. Das Ziel war, die Leute in einem Zustand gelinder Beunruhigung zu halten. Wenn sie beunruhigt waren, lasen sie mehr und schauten sich mehr Nachrichten an, bis sie sich wieder besser fühlten. Jedes neue Opfer war eine Erleichterung für sie, weil der Killer jemand anderen erwischt hatte, so makaber sich das anhören mochte.
»Das ist eine sehr gute Frage, Alan«, antwortete Knack. »Die Gesetzesbehörden sind vor allem besorgt darüber, dass sie nicht imstande sind, das Verhaltensmuster des Tarot-Killers zu analysieren. Er könnte praktisch jederzeit zuschlagen, an jedem Ort, und jeder könnte sein nächstes Opfer sein. Die Alarmglocken läuten.«
Scheiße , dachte Knack. Zu viel, viel zu viel . Außerdem hatte er das Wort »Alarm« benutzt. Verdammt . Er fing an zu schwitzen.
Alan Lloyd hingegen schien es ausgezeichnet zu finden. »Was können die Leute tun, um sich zu schützen? Sollen sie etwa zu Hause bleiben und jeden Kontakt mit anderen Menschen meiden? Das erscheint mir doch ein wenig unrealistisch, meinen Sie nicht?«
»Sie haben völlig recht«, pflichtete Knack ihm bei. »Eher gewinnen Sie die Powerball-Lotterie, als dass sie sich im Fadenkreuz des Tarot-Killers wiederfinden. Trotzdem sollten die Leute wissen, dass dieser Täter unglaublich dreist ist. Gleich sein vermutlich zweites Opfer war ein Agent des FBI, Alan. Überlegen Sie nur! Des FBI !«
Lloyd nickte ernst. Dann nahm er die Anrufe der Zuschauer entgegen. Als Erstes meldete sich eine Linda aus Westwood, Kalifornien.
»Ja, Linda? Wir hören Sie!«
»Ich würde gerne wissen, ob Mr. Knack den Tarot-Killer für schlimmer hält als den Son of Sam oder den Zodiac-Killer.«
»Es ist noch zu früh, um das einschätzen zu können, Linda«, antwortete Knack. »Im Vergleich zum Tarot-Killer war der Zodiac allerdings ein Feigling. Er hat sich immer nur Paare an abgelegenen Orten ausgesucht und hat sich hinter Briefen versteckt. Der Tarot-Killer scheut sich nicht, den Kampf sozusagen zum Feind zu tragen.«
Knack wand sich innerlich, als die Worte über seine Lippen kamen – er hatte soeben die Gesetzesbehörden mit dem »Feind« gleichgesetzt. Pass auf, was du sagst, du dämlicher Sack!
»Scott aus Austin. Schießen Sie los, Scott.«
»Warum benutzt dieser Irre Tarot-Karten? Versucht er, gruselig zu sein?«
Knack schüttelte den Kopf. »Das hier geht über normales Gruseln hinaus, Scott. Ich bin natürlich kein Experte, aber nach dem, was ich an den Tatorten gesehen habe, versucht der Tarot-Killer, Motive beziehungsweise Szenen von diesen Karten nachzustellen. Warum tut er das? Wir wissen es nicht. Und ich glaube auch nicht, dass wir es herausfinden, bevor er die nächste Karte umdreht, wie ich leider gestehen muss.«
»Drew aus Champaign-Urbana, Illinois. Haben Sie eine Frage an Mr. Knack, Drew?«
»Ja«, sagte eine schüchterne Stimme. »Sie sagten, die Wahrscheinlichkeit ist unglaublich gering, aber es macht mir eine Heidenangst, wie willkürlich er zuschlägt. Könnte ich das nächste Opfer sein?«
»Das ist eine sehr gute Frage«, erwiderte Knack. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen verraten, was der Tarot-Killer denkt. Aber das kann niemand. Nicht einmal das FBI.«
37.
West Hollywood, Kalifornien
Nachdem Lisa Graysmith gefahren war, verließ Dark ebenfalls das Haus. Er nahm nichts mit außer den Schlüsseln und der Brieftasche. Das Mobiltelefon nahm er kurz in die Hand, bevor er es auf den Küchentresen zurücklegte. Er wollte von niemandem angerufen werden. Was bedeutete, dass er auch Sibbys abendlichen Anruf verpassen würde – schon wieder –, doch er konnte nicht untätig herumsitzen und nichts tun. Sibby würde ihn verstehen. Sie war ein zähes kleines Ding, genau wie er als Kind gewesen war. Außerdem würde er es
Weitere Kostenlose Bücher