Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
bisherigen Mordschauplätzen. Green in Chapel Hill. Paulson in Falls Church. Die Karten und die Morde passten für sich genommen zusammen. Doch was verband sie miteinander?
Während Dark auf die computerisierte Karte starrte, begann sein Verstand fieberhaft zu arbeiten.
Chapel.
Church.
Ein religiöser Zusammenhang vielleicht?
Verspottete der Killer die Religion?
Dann die drei Wirtschafts-Studentinnen in Philadelphia. Der Stadt der Nächstenliebe. Der Stadt der Quäker, der »religiösen Gesellschaft der Freunde«, gegründet von Menschen, die vor religiöser Verfolgung geflohen waren. Noch mehr religiöse Themen.
Der Senator in Myrtle Beach. Hier gab es keine offensichtliche religiöse Verbindung, es sei denn, man betrachtete es als Sünde, sich in einem Luxus-Resort am Meer gewissen Massagepraktiken hinzugeben.
Vergiss die Religion für einen Moment. Was ist mit den Orten?
»Und?«, fragte Lisa Graysmith. »Was denken Sie?« Sie drehte sich um und beobachtete ihn genau, während er nachdachte. Ihr Mund öffnete sich leicht. Dark ignorierte sie. Er musste sie ignorieren, wollte er sich auf die gestellte Aufgabe konzentrieren.
Es gab keinen zentralen Punkt, von dem aus der Täter zu operieren schien. Die Spur zog sich nach Norden, bevor sie einen abrupten Knick zurück nach Süden beschrieb. Warum? Nicht aus Bequemlichkeit, so viel stand fest. Es musste der Stress gewesen sein, innerhalb weniger Stunden nach dem Mord an den drei Studentinnen in der Bar zurück nach Myrtle Beach zu fahren oder zu fliegen.
»Ich glaube nicht, dass wir es mit einem Einzeltäter zu tun haben«, sagte Dark. »Ich denke, es handelt sich um ein Team. Ein perfekt organisiertes Team.«
»Reden Sie weiter«, forderte Lisa ihn auf.
»Ohne Frage liegt den Morden eine Menge minutiöser Planung zu Grunde. Überwachung und genaues Auskundschaften der Gewohnheiten der Opfer. Ein einzelner Killer würde viel mehr Zeit für diese Dinge brauchen. Und er würde sich mehr Zeit lassen für seine Operationen. Davon ist nichts zu sehen, im Gegenteil. Also übernimmt ein Killer Chapel Hill, und der nächste schlägt in Falls Church zu. In der Zwischenzeit fährt der erste Killer – oder sogar ein dritter – nach Philadelphia. Und so weiter. Die Morde finden alle in kurzer Folge statt – mit einer Ausnahme. Paulson. Der zweite Mord. Das war ein Problem in ihrem Plan. Sie mussten darauf eingehen.«
»Und sie hinterlassen Tarot-Karten an den Tatorten«, sagte Lisa. »Dem Bericht der Special Circs zufolge hatte einer der Dolche in Garners Rücken eine Zehn der Schwerter aufgespießt. Das ist ein verdammt großer Stinkefinger – einen Senator umzulegen und solch eine Visitenkarte zurückzulassen.«
»Und es ist eine große Änderung im Modus Operandi«, sagte Dark. »Serienkiller ändern ihre Vorgehensweise normalerweise nicht. Sie haben ihr Schema, und dabei bleiben sie. An den ersten drei Tatorten wurden keine Tarot-Karten gefunden. Die Verbrechen selbst nahmen die Stelle der Karten ein, und die Toten verkörperten die Szenen. Warum also der dramatische Wechsel? Warum jetzt eine Karte zurücklassen? Was hat sich geändert?«
Lisa Graysmith antwortete nicht gleich. Sie kaute auf einem Knöchel. Tippte eine URL in das Eingabefeld des Browsers; dann drehte sie den Laptop so, dass Dark den Bildschirm sehen konnte.
»Das Medieninteresse«, sagte sie. »Dieser Typ vom Daily Slab , dieser Johnny Knack, hat nach dem Mord an den drei Studentinnen in Philadelphia erklärt, dass es sich um einen neuen Serienkiller handelt. Und er hat ihm sogleich einen Namen gegeben: Tarot-Killer. Richtig nett, finden Sie nicht?«
»Dann gefällt ihnen das Interesse der Medien also«, sagte Dark. »Vielleicht ist es das, was sie von Anfang an gesucht haben. Vielleicht sind ihre Botschaften gar nicht für die Gesetzesbehörden bestimmt. Vielleicht versuchen sie, eine Botschaft an die ganze Welt zu senden.«
»Und wie soll diese Botschaft lauten? Was wollen sie der Welt mitteilen?«
Dark antwortete nicht. Sein Verstand driftete zurück zu seiner persönlichen Tarot-Sitzung bei Hilda. Sie hatte ihn dazu bewegt, sich mit der Wahrheit über seine Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Botschaft in den Karten war ihm auf ganz persönliche Weise nahegegangen. Doch wie konnte die gleiche Botschaft für jemand anderen gelten?
Lisa streckte die Hand aus und streichelte seine Wange. »Es ist gut, Steve. Sie können sich entspannen. Wie ich bereits sagte, ich bin hier, um
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