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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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Miriam fiel in diesem Moment ein, was sie hätte sagen können.
    Der Fahrer stützte die Hände in die Hüften, schüttelte verständnislos den Kopf und meckerte: »Es darf wirklich nicht wahr sein! Als ich in eurem Alter war, sind wir noch mit dem Mountainbike in die Schule gefahren! Versteht ihr? Mit eigener Beinkraft. Und ihr seid sogar zu faul selbst mit Air-Rolls zu fahren. Ein für alle Mal: Schüler haben im Flycar nichts zu suchen! Raus hier!«
    Er trat einen Schritt zurück und machte eine Handbewegung wie ein Diener, der zum Eintreten einlud.
    Wo immer sie sich auch befanden, der Fahrer hatte ganz offensichtlich schon häufiger Jugendliche in seinem Fahrzeug entdeckt und schien folglich auch Ben und seine Freunde für ganz normale Schüler zu halten.
    Bevor er argwöhnisch werden konnte, war Miriam klar, dass sie verschwinden mussten. Immerhin hatten sie die Wachleute, die hinter ihnen her waren, abgehängt.
    »Entschuldigung!«, säuselte sie und sprang schnell aus dem Wagen heraus. Die anderen folgten, bis auf Thomas, der mal wieder nicht schnell genug schaltete und deshalb von Frank aus dem Wagen geschubst werden musste.
    »Sagt mal?«, rief der Mann ihnen hinterher.
    Miriam blieb stehen, drehte sich um.
    »Gehört ihr zu einer Theatergruppe?«, wollte der Mann wissen.
    Miriam war erstaunt. Wie kam der jetzt darauf?
    »Ach, ich meine nur«, lächelte der Mann, »wegen eurer lustigen Perücken! Jedenfalls viel Spaß!« Er winkte den Kindern freundlich zu, schüttelte schmunzelnd den Kopf und widmete sich der Ladefläche seines Wagens.
    Miriam stand stocksteif da.
    Perücken? Der hatte sie wohl nicht mehr alle!
    Jennifer zog Miriam schnell mit sich.
    Ben hatte inzwischen ein Hinweisschild zu einem Fahrstuhl entdeckt. Da sie sich in einer Tiefgarage befanden, war es wohl das Einfachste, mit dem Lift ein oder zwei Stockwerke hochzufahren und weiteren Schildern, die einen Ausgang anzeigten, zu folgen. So kannte es Ben jedenfalls von Kaufhäusern. Niemand hatte gegen seinen Vorschlag etwas einzuwenden.
    Im Fahrstuhl hatten sie die Wahl zwischen fünf Etagen. Neben jedem Knopf informierte eine grün leuchtende Tafel, wo sie der Lift absetzen würde:

    Technische Oberschule Charles Babbage
    gegründet von IBM im Jahre 2039

    UUG:
    Parkhaus, Waffenkammer

    UG:
    Schülerverwaltung, Anti-Gewalt-Betreuung, Sicherheitsdienst

    EG:
    Foyer, Anmeldung, Schulbüro,
    Sicherheitsdienst, Jahrgänge 5 und 6,
    Lehrerbüros:1 – 20, Lehrerzimmer 1+2

    1. Etage:
    Sport und Medien,
    Jahrgänge 7 – 9, Lehrerbüros 21 – 40,
    Lehrerzimmer 3+4

    2. Etage:
    Geisteswissenschaften und Medien,
    Jahrgänge 10 und 11,
    Lehrerbüros 41 – 60,
    Lehrerzimmer 5+6

    3. Etage:
    Naturwissenschaften und Elektronik,
    Jahrgänge 12 und 13,
    Lehrerbüros 61 – 80,
    Lehrerzimmer 7+8

    4. Etage:
    Mediathek,
    Psychologische Beratung,
    Drogenberatung

    5. Etage:
    Schulmanagement,
    Finanzverwaltung, Personalbüro,
    interne Dozenten-Schulung,
    Supervision

    Ben sah stumm erst zu Jennifer, dann zu Frank. Frank war nichts aufgefallen, weil er sich die Tafel gar nicht angeschaut hatte, an Jennifers Blick aber erkannte er, dass sie es auch sofort gesehen hatte:
gegründet im Jahre 2039.
    Ben schwieg weiter, schluckte schwer. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, rieb sich mit denFingern die Lider wie nach einer zu langen Nacht, sah anschließend wieder auf die Tafel in der Hoffnung, der Inhalt der Schrift hätte sich positiv verändert. Doch er las dasselbe wie zuvor.
    Er holte tief Luft und fühlte eine unbeschreibliche Ratlosigkeit in sich. Weshalb gerieten er und seine Freunde immer in solch unglaubliche Abenteuer? Weshalb hatte es nicht einfach mal funktionieren können, dass sie bei dem Wissenschaftler nur eine halbe Stunde geschlafen hätten und anschließend jeder mit 500 Mark in der Hand fröhlich und unbeschwert nach Hause gegangen wären? Wieso steckten sie schon wieder meterdick im Schlamassel? Gebaut im Jahre 2039! Im Jahre 2039 müsste er, wäre alles mit rechten Dingen zugegangen, über fünfzig Jahre alt sein! Aber er stand hier in dem Fahrstuhl mit dieser Inschrift, war noch nicht einmal vierzehn. Da die Schule vermutlich auch nicht gerade erst gebaut worden war, dürfte sogar das Jahr 2040 wahrscheinlich längst überschritten sein. Das war doch ein Alptraum!
    Miriam sagte ebenfalls nichts, sondern drückte auf den Knopf EG. Als Ben und Jennifer sie ansahen, erklärte sie schulterzuckend: »Ich weiß nicht, was das hier zu

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