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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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der nächste Schritt sein konnte. Die wenigen Kinder auf der Straße verdrückten
     sich ängstlich in den Hauseingängen, von der Polizei war nach wie vor nichts zu sehen. Jennifer kaute auf den Lippen. Der
     Überraschungseffekt würde verpuffen, wenn ihr nicht gleich etwas Grandioses einfiel. Sie fühlte sich hilflos, allein, verlassen
     . . .
    Das war es!
    Sie wusste, dass sie allein war. Weit und breit war keine Polizei zu sehen. Aber die Täter wussten es nicht. Noch zweifelten
     sie, ob ihre Kurzmitteilungen nicht doch der Wahrheit entsprachen. Jennifer nahm sich vor, ihren Bluff auszureizen.
    Sie riss die Arme hoch und rannte auf den Bus zu.
    »In Deckung!«, schrie sie. »Scharfschützen! Runter!« Dabei bückte sie sich, als wollte sie sich jeden Moment auf den Boden
     werfen.
    Die Täter sahen erschrocken in alle Richtungen. Bei echten, gefährlichen Verbrechern wäre dieser Bluff vermutlich ins Leere
     gelaufen, glaubte Jennifer, aber die Täter waren auch nur Kinder, höchstens 14   Jahre alt, als Diebe und Räuber ebenso unerfahren wie die Kinderals Polizisten, Verkäufer oder Busfahrer. Zwei der fünf sprangen sofort auf ihre Motorräder, gaben Gas und sausten davon.
     Einer warf sich tatsächlich zu Boden. Ein anderer legte das Gewehr an, wusste aber nicht, auf wen er zielen sollte. Der vor
     Miriam brauchte wohl noch einen Moment, um zu kapieren, was hier eigentlich geschah. Jetzt war die Chance gekommen, ihn zu
     überwältigen. Jennifer sah es deutlich. Merkte Miriam es denn nicht?
    »Miriam! Wehr dich!«, rief Jennifer. Miriam reagierte nicht. Das konnte doch nicht sein!
    »Mensch, Miriam!«, schrie Jennifer. »Hab doch nicht solche Angst. Das sind doch nur computergesteuerte Deppen. Programmiert
     im neuen Level 4.2.   Erinnere dich, was Ben gesagt hat. Schlag zu. Den schaffst du doch!«
    Miriams Gegner schien sich zu besinnen, doch Miriam war schneller. Sie trat ihrem Gegenüber mit aller Kraft gegens Schienbein,
     verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, riss ihm erst das Gewehr, dann das Handy aus den Fingern und fauchte ihn an: »Mach
     bloß, dass du wegkommst!«
    Der Junge wollte auf das Motorrad springen, aber sein Fahrer war schon abgehauen. So nahm er einfach die Beine in die Hand
     und lief davon.
    Bevor der Letzte der Gruppe Dummheiten mit seinem Gewehr anstellen konnte, war Jennifer schon bei ihm, sprang ihm auf den
     Rücken, verdrehte ihm den Helm,den er noch trug, so, dass er nichts mehr sehen konnte, biss ihm in den Arm, bis der Junge laut schreiend das Gewehr fallen
     ließ und ebenfalls schnell davonlief.
    »Die gehen mit Gewehren auf uns los!«, beschwerte sich Miriam. »Ich glaube, bei denen hackt es!«
    Jennifer schaute ihrer Freundin in die Augen: »Miriam!«
    Miriam blickte verwundert zurück.
    »Du bist ja wieder die Alte!«, lachte Jennifer.
    »Hä?«, machte Miriam. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Jennifer sprach.

Rettung
    Jennifer war glücklich, ihre Freundin Miriam wiederzuhaben. Ihre alte Freundin, wie Jennifer sie kannte und mochte: keck,
     aufgeweckt und voller Tatendrang.
    Jennifer drängte darauf, so schnell wie möglich zum Wasserwerk zu fahren.
    »Das Wasser läuft noch immer?«, fragte Miriam. »Aber hier ist es doch trocken!«
    »Wir sind weit draußen!«, erklärte Jennifer. »Aber wenn das Wasser nicht gestoppt wird, wird es auch hierher kommen!«
    »Dann stoppen wir es doch!«, schlug Miriam vor. »Während Ben versucht, die Ursache zu beseitigen, können wir uns schon mal
     nützlich machen!« Sie schlug vor, das Wasser wie einen Fluss durch die Stadt zu führen und dabei möglichst viele Seitenstraßen
     so abzudichten, dass das Wasser nicht eindringen konnte. Ebenso die Wohnhäuser und Geschäfte. »Am besten, wir nehmen alles,
     was wir kriegen können: Türen, Säcke, Bretter . . . was weiß ich!«
    Miriam hatte recht. Es war besser, wenigstens ein bisschen was zu tun, als nur dazustehen und untätig zuzuschauen, wie die
     Stadt allmählich mit Wasser volllief.
    »Also!« Jennifer klatschte in die Hände, um sich selbst Mut zu machen, aber auch, um die Kinder, dienoch immer unschlüssig vor dem Bus standen und als Fahrgäste einsteigen wollten, aufzurütteln. »Ihr habt es gehört! Wir krempeln
     die Ärmel auf und dichten alle Häuser und trockenen Seitenstraßen ab. Dazu sammeln wir alles mögliche Material, das zum Abdichten
     taugt, und fahren mit dem Bus dem Wasser entgegen. Okay?«
    Ein Kind meldete sich schüchtern zu Wort. Es war

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