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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Plötzlich dämmerte es ihr: Mit dem letzten Ruck an der Kette hatte sich der Schlitten hangabwärts in Bewegung gesetzt.
    »Oh, das ist brillant!«, sagte Deryn und kletterte auf den Schlitten. Sie spuckte Mehl, während das Zischen der Kufen immer lauter und lauter wurde.
    Vor ihr blieb der Sturmläufer stehen und wandte sich ab. Alek erwartete, dass sie die Kettenleiter wieder hinaufstieg.
    Der Schlitten hielt genau auf die Beine des Läufers zu!
    Deryn stand unsicher auf einem Sack mit getrockneten Aprikosen, legte die Hände wie einen Trichter an den Mund und schrie: »Dr. Barlow!«

    »Befreiungsschlag!«

    Sie erhielt keine Antwort und niemand steckte den Kopf aus der Luke. Was machten die bloß? Spielten die »Mensch ärgere dich nicht«?
    Der Schlitten nahm weiter an Geschwindigkeit zu.
    »Dr. Barlow!«, rief sie erneut.
    Schließlich erschien die Melone in der Luke. Deryn fuchtelte heftig mit den Armen und versuchte Dr. Barlow die Bewegung des Schlittens und die damit verbundene Gefahr zu zeigen. Die Wissenschaftlerin riss die Augen auf, als sie begriff, dass die nun losgelöste Fracht genau auf den Läufer zuhielt.
    Und verschwand wieder.
    »Wurde auch Zeit«, sagte Deryn und verschränkte die Arme.
    Es war ein Glück, dass sie auf den Schlitten geklettert war. Der wurde mit jeder Sekunde schneller und rutschte mit einer Geschwindigkeit voran, die Deryn in diesem tiefen Schnee niemals zustande gebracht hätte. Sie packte den losen Riemen, denn schließlich wollte sie nicht hinunterfallen und als großer Fettfleck in der Spur des Schlittens zurückbleiben.
    Der Sturmläufer setzte sich auch endlich wieder in Bewegung und machte schwerfällig einen Schritt nach vorn. Die Maschine schwankte leicht, wie ein Tier mit niedriger Intelligenz, das überlegt, ob es vor einem Raubtier flüchten soll oder nicht.
    Deryn runzelte die Stirn und hoffte, sie würden nicht etwa ohne sie in den Kampf ziehen. Aber Alek schien
nicht die Sorte Mensch zu sein, die ihre Mannschaft hinter sich zurückließ.
    Dr. Barlow tauchte wieder in der Luke auf und die Motoren des Läufers dröhnten los. Die Wissenschaftlerin schrie etwas in die Kabine und gab Alek Anweisungen zu einer Strategie, die sich auch nur ein Eierkopf ausdenken konnte.
    Noch immer holte der Schlitten auf und nahm schneller an Geschwindigkeit zu als der Sturmläufer auf dem verharschten Schnee. Deryn blickte sich zu der Fracht um, die sich hinter ihr auftürmte. Wenn Schlitten und Sturmläufer zusammenstießen, würde sie genau dazwischen stecken.
    »Los!«, schrie sie und kletterte auf dem Stapel nach oben.
    Der Sturmläufer kam näher und näher, und Deryn begriff, dass Dr. Barlow des Wahnsinns brüllende Beute geworden war. Sie versuchte nicht einmal auszuweichen. Der Läufer stapfte voran, und zwar nur einen Micker langsamer als der Schlitten.
    Deryn gestikulierte wild, um Dr. Barlow ihre Verwirrung begreiflich zu machen, und die machte als Antwort eine Bewegung, als würde sie klettern.
    Deryn runzelte die Stirn, bis sie die Leiter sah, die unter der Bauchluke des Sturmläufers baumelte. Sie schlackerte heftig, während die Maschine rannte, und hing nach hinten wie die abgerissene Drachenschnur eines Kindes.
    »Oh, Sie wollen doch nicht andeuten, ich soll mir die
Leiter schnappen?«, murmelte Deryn. Die Leiter bestand aus Ketten und Metallsprossen – wenn man davon getroffen wurde, verlor man leicht einen Zahn.
    Deryn verschränkte die Arme. Sie konnte in den Läufer klettern, sobald der Schlitten stehen geblieben wäre, oder? Natürlich konnten sie der Leviathan umso schneller zu Hilfe kommen, je eher sie an Bord war.
    Die Mechanistenluftschiffe griffen an. Maschinengewehrfeuer blitzte an ihren Gondeln auf, eine Wolke von Flechet-Fledermäusen umschwärmte sie. Jetzt sah sie, wie klein die Zeppeline waren, kaum zweihundert Meter lang. Aber die Leviathan lag praktisch hilflos unter ihnen am Boden, ihre Schwärme waren vom Kampf am gestrigen Abend hungrig und erschöpft.
    »Keine brüllend große Wahl, fürchte ich«, murmelte Deryn.
    Der Sturmläufer kam näher, so dicht, dass ihr seine Riesenfüße Schnee ins Gesicht warfen. Aber die Leiter schaukelte außer Reichweite hin und her. Deryn schob sich an die vordere Kante des Schlittens und balancierte wackelig auf einem Fass Zucker. Noch immer kam sie nicht an die Sprossen. Sie würde wohl springen müssen.
    Deryn wappnete sich, ballte die Hände zu Fäusten und versuchte, den Rhythmus zu erkennen, in dem die

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