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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Hochwürdige eine Kugel in den Kopf jagen! «
    Von Todesangst gepackt, warf Kendira sich zu Boden. Von einem der nahen Wachtürme hörte sie eine Megafonstimme. Aber was genau sie rief, drang in dem Moment nicht in ihr Bewusstsein.
    Jaydan war mit zwei schnellen Sätzen bei ihr, setzte ihr den Lauf des Gewehrs an den Hinterkopf und beugte sich zu ihr hinunter. » Keine Angst, ich tu dir nichts! « , stieß er gehetzt hervor. » Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit. Sag Dante, ich habe den Weg gefunden! Er führt doch durch den Flaschenhals! Er soll der Doppelspitze folgen. Hast du mich verstanden? «
    Mühsam würgte Kendira ein » Ja! « hervor.
    » Wiederhole es, schnell! «
    » Er soll dem Doppelpfeil folgen. «
    » Vergiss es bloß nicht! « Damit nahm er den Gewehrlauf von ihrem Kopf und rannte davon.
    Das Tor der Kaserne öffnete sich. Zwei Trikes jagten heran.
    Jaydan schlug einen Haken und flüchtete in die andere Richtung. Kurz vor dem Gym blieb er kurz stehen und gab mehrere Feuerstöße auf seine Verfolger ab. Aber die Salven lagen hoch, gingen weit über die Köpfe der Guardians hinweg und schossen Löcher in den blauen Himmel. Dann warf er das Gewehr weg und rannte am Gym vorbei in Richtung der Umzäunung von Liberty 9.
    Kendira wünschte hinterher, sie hätte es nicht so eilig damit gehabt, sich wieder aufzurichten und Jaydan nachzuschauen. Doch sie tat es instinktiv, und sie kam rechtzeitig genug auf ihre Beine, um zu sehen, wie Jaydan in seinen Tod lief.
    Im Innern der Sicherheitszone zog sich parallel zu dem unter Starkstrom stehenden, acht Meter hohen Zaun mit seinen Wachtürmen, vorgelagerten Selbstschussanlagen und anderen Schutzeinrichtungen ein zweiter, jedoch sehr viel niedrigerer Zaun entlang. Seine Höhe betrug gerade mal anderthalb Meter, und er bestand aus einfachen Gitterelementen, die nicht unter Strom standen und noch nicht einmal von Stacheldraht gekrönt wurden. Der vorgelagerte Zaun war eigentlich nicht mehr als eine Vorsichtsmaßnahme und unübersehbare Erinnerung daran, dass das Betreten des fünfzig Meter breiten Geländestreifens dahinter verboten war und jede Berührung des Außenzauns den sofortigen Tod zur Folge hatte.
    Jaydan rannte im Zickzack auf diesen inneren Zaun zu. Schüsse kamen von der Seite und von oben aus dem Wachturm. Doch sie trafen nicht.
    Noch nicht.
    Die erste Kugel fand ihr Ziel, als er von der oberen Zaunstange in den freien, abgeflämmten Streifen springen wollte. Sie kam von hinten. Die Wucht des Einschlags riss ihn herum, schleuderte ihn hinter den Zaun, und Kendira sah, wie er sich an die rechte Hüfte fasste.
    Doch das Geschoss musste ihn nur gestreift oder ihm zumindest nicht den Hüftknochen zertrümmert haben. Denn er blieb nicht liegen, sondern rollte sich vom Gitterzaun weg über das Stoppelfeld und war im nächsten Augenblick schon wieder auf den Beinen.
    Zielstrebig rannte er auf den unter Strom stehenden Zaun zu. Aufhalber Strecke erwischte ihn die zweite Kugel. Das Geschoss schlug in seiner linken Schulter ein und warf ihn mit dem Gesicht zu Boden.
    Kendira hörte ihn aufschreien.
    Mehrere Guardians sprangen weiter unten, nahe der Kaserne, über den Gitterzaun, und rannten mit Pistolen in den Händen auf die Stelle zu, wo der verwundete Servant lag. Doch sie waren noch gute hundert Meter entfernt, als Jaydan sich erneut aufrichtete und weitertaumelte.
    Eine dritte Kugel traf ihn am rechten Bein. Er knickte ein und schrie seinen Schmerz gellend heraus, aber er gab nicht auf. Er kroch weiter auf den Zaun zu, das rechte Bein dabei hinter sich herziehend.
    Kendira konnte den Anblick nicht ertragen, vermochte sich jedoch auch nicht abzuwenden. Ihr war, als müsste sie sich dazu zwingen, bis zum schrecklichen Ende hinzuschauen.
    Jaydan hatte nur noch wenige Meter, als die vierte Kugel in seinem Körper einschlug. Sie traf seinen linken Oberschenkel.
    Sie wollen ihn unbedingt lebend!
    Für die Hinrichtung!
    Und das wusste auch Jaydan. Mit letzter Verzweiflung gruben sich seine Hände in den brandschwarzen Boden und unter lautem Schluchzen und Stöhnen zog er sich an den Zaun heran. Ihm blieben nur noch wenige Sekunden, dann würden ihn die heranstürmenden Guardians erreicht haben.
    Sie genügten.
    Mit einer letzten Kraft- und Willensanstrengung richtete er sich noch einmal halbwegs auf, warf sich mit ausgestreckten Armen dem Zaun entgegen und krallte sich in die Maschen.
    Ein schauriges elektrisches Knistern und Zischen erfüllte zusammen mit dem

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