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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Samantha auf die Schulter, bevor er ins Lehrerzimmer eilt, ohne sich umzusehen. Samantha bleibt einen Moment stehen. Dann nimmt sie den Riemen, hebt ihn über den Kopf und stellt die Tasche wieder auf den Boden.
    »Samantha«, sagt Gretchen und schüttelt den Kopf.
    »Willst du das Scheißding etwa tragen?«, erwidert Samantha, geht weiter und schleift die Tasche wieder hinter sich her. Ein Norweger aus ihrer Klasse läuft hinter ihr her und versetzt der Tasche einen so heftigen Tritt, dass sie gegen die Wand fliegt. Den Riemen hält Samantha noch immer in der Hand.
    »Idiot«, sagt sie und reißt die Tasche herum. Der Norweger springt zur Seite, Samantha verfehlt ihn, doch sie schwingt die Tasche noch einmal über ihrem Kopf und knallt sie dem Norweger in den Nacken.
    »Samantha!«, ertönt Mr. Thompsons Stimme. Alle bleiben stehen. Samantha dreht den Kopf und sieht ihn an. »Ins Büro«, befiehlt Thompson mit einer Kopfbewegung. »Du auch!«, erklärt er dem Norweger, der sofort zu protestieren beginnt. Ich würde sie gern umarmen. Samantha zuckt die Achseln, geht zum Büro. Die Tasche zieht sie auf dem Betonboden hinter sich her. Ich würde gern mit ihr reden – ihr einfach irgendwelchen Mist erzählen. Aber ich kann nicht. Annemettes Tod und das Chaos bei meinen Eltern; all das bedeutet, dass ich auf der Schule insgesamt ein wenig zum Außenseiter geworden bin. Als Einziges bleibt mir der Fußball. Jetzt sind Sommerferien, aber Vater muss arbeiten, also bin ich mir selbst überlassen. Zum Glück kenne ich Marcus.
Marcus
    ANTIBABYPILLEN
    Christian und bwana Knudsen sind nach Moshi gezogen, in die Nähe des Larsson-Hauses. Auf der ISM sind Ferien, alle Schüler haben frei. Bwana Knudsen wohnt mehr oder weniger im Moshi Club an der Bar, und Christian besucht mich abends. Wir hören Musik und rauchen Zigaretten. Ich übe mit meinen beiden weißen Töchtern tanzen, und Christian spielt Mensch-ärgere-dich-Nicht mit Solja – jetzt ist es nicht mehr so langweilig, Babysitter zu sein.
    Aber obwohl Ferien sind, habe ich viel Arbeit, denn Asko ist in Finnland, um mit FINIDA zu verhandeln, der finnischen SIDA . Wieder gibt es Probleme mit Titas Steckdose. Sie holt mich bei den Larssons in ihrem großen Mercedes ab.
    »Hast du dein Werkzeug dabei?«, fragt sie, als wir uns ins Auto setzen. Sogar ohne Werkzeugkasten kann ich das Problem beheben, denn die Lösung steckt in meiner Hose. Tita hat dem Hausmädchen freigegeben und den Gärtner in die Stadt geschickt. Sie führt mich ins Schlafzimmer und zieht mich aus. Ich öffne die Schublade, um eine Socke überzuziehen.
    »Das ist nicht nötig«, sagt sie. »Ich nehme Antibabypillen.« Normalerweise will Tita die Reiterin sein, aber heute liegt sie auf dem Rücken, sehr still und konzentriert – mit fast so etwas wie Wahnsinn in den Augen. Ich schieße, und sie hält mich mit ihren Beinen fest. »Bleib in mir«, sagt sie. Ihre Augen sind undicht. Tsk , diese Arbeit verwirrt mich. Nach einigen Minuten darf ich die schlaffe Pumpe aus der Blume ziehen, und Tita bringt mir einen großen Gin Tonic – meine Prämie. »Ich fahre dich jetzt nach Hause«, sagt sie. Aber der Wagen biegt falsch ab. Sie fährt auf der Uru Road, dann hält sie und zeigt auf ein Haus.
    »Dort wohnt Askos Nutte. Er bezahlt ihre Miete, damit er sie besuchen kann, wann er will.«
    Ich sage nichts, für mich ist das keine Neuigkeit. Tita wendet und fährt mich nach Hause.
    TROMMELTANZ
    Alwyn begann mit dem Export von spirituellem Africafé an Mika in Finnland, bevor er auf die Molkereischule nach Dänemark geschickt wurde, damit er lernt, Käse für den schwarzen Mann zu produzieren. Jetzt ist er zurück. Aber sein kleiner Bruder ist in Dänemark geblieben und hat die Tochter eines Mannes geheiratet, der einen Käse in Plastik erfunden hat, der Lillebror heißt und schmeckt wie schlechte Luft – ich habe ihn bei den Larssons probiert. Ich höre, dass Alwyn im Liberty auflegen soll. Er hat ein Ghetto hinter dem Air Tanzania-Büro am Clock Tower gemietet. Ich besuche ihn dort. Alwyn trägt smarte Sachen, die Mädchen umschwirren ihn wie Fliegen – er hat alles, eine Stereoanlage mit starken Lautsprechern und unfassbare Musik auf LP : Peter Tosh, Bob Marley, Burning Spear, Pablo Gad, Black Uhuru, Linton Kwesi Johnson, Pablo Moses, Gregory Isaac. Sogar einen großen Kühlschrank mit Gefrierfach, einen Fernseher und eine Videomaschine. Phantom ist auch da, um den Überfluss zu bewundern. Alwyn trägt jetzt

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