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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Schachtel. Ich zünde sie an. Die Zigarette ist sehr viel fester gestopft, schmeckt besser und hat einen gleichmäßigen Brand. Bestimmt auch nicht so viel DDT , wie die Griechen um Iringa einsetzen. Es treffen neue Gäste an der Rezeption eine, eine ganze Gruppe Herren im Anzug. Sie reden deutsch. Ich fühle mich fremd. Zwei Männer starren mich an. Ich schaue an mir hinab. Die Gummilatschen sind zerfetzt. Ich gehe in die Bar.
    »Du bist zu jung«, sagt der Barkeeper.
    »Ich bin nicht zu jung.«
    »Dann musst du deinen Pass holen.«
    » Tsk .« Am Empfang überlege ich, ob ich fragen kann, welche Zimmernummer Katja hat. Aber ich bringe es nicht über mich. Ich könnte auch an der Tür des Nachbarzimmers klopfen – ich glaube, sie war es. Ich bleibe vor ihrer Tür stehen, kann aber nicht klopfen. Gehe in mein Zimmer, streife die Gummilatschen ab und nehme die Cola mit auf den Rasen. Jetzt wird es allmählich dunkel. Ich zünde mir noch eine Zigarette an. Ein leicht zischendes Geräusch. Die Schiebetür? Ich drehe mich um. Katja.
    »Hej«, sage ich. »Probier mal das Gras aus?« Sie verzieht das Gesicht, kommt aber heraus. »Zieh die Schuhe aus«, sage ich – überrascht über mich selbst. Sie wirft die Schuhe ins Zimmer und kichert, als sie über das Gras läuft.
    »Hast du eine Zigarette für mich?«
    »Ja, natürlich. Amerikanische, Lucky Strike.« Sie kommt auf mich zu. Es ist zu dunkel, um ihren Gesichtsausdruck zu erkennen. Sie nimmt eine. Ich reiße ein Streichholz für sie an – sie steht im Licht. Sieht aus, als hätte sie geweint. Sharifs Mädchen – aber vielleicht nicht mehr?
    »Mmmm. Hast du die im Flughafen gekauft?«
    »Nein, an der Rezeption«, sage ich. »Da gibt’s einen Automaten. Und eine Bar.«
    »Warst du in der Bar?«
    »Nein«, lüge ich.
    »Willst du mit mir hingehen?«
    »Ja, klar.« Unterwegs ziehen wir uns die Schuhe an.
    »Europa«, sage ich. »Bestellst du?« Ich halte Katja etwas Geld hin.
    »Ich habe Geld«, sagt sie und geht an die Bar. Ich habe mich an einen Tisch hinter ein paar große Pflanzen gesetzt, die aussehen, als wären sie aus Plastik. Katja kommt mit zwei Flaschen Bier. Wir prosten uns zu. Der Barkeeper kommt.
    »Du bist nicht alt genug«, sagt er zu mir.
    »Doch«, erwidere ich. Katja lächelt.
    »Ich habe es dir schon mal gesagt«, sagt der Barkeeper.
    »Was geht dich das eigentlich an?«, frage ich und würde es wirklich gern wissen.
    »Ich muss Sie jetzt leider bitten zu gehen.«
    »Lass uns einfach verschwinden«, sagt Katja und steht auf. Ich nehme unsere Flaschen in die Hand.
    »Die bleiben hier«, sagt der Mann.
    »Nein.« Ich gehe um den Tisch in Richtung Empfang. Der Mann überlegt eine Sekunde – vielleicht, ob er mir die Flaschen aus den Händen winden soll, aber es gibt noch andere Leute in der Bar. Die Situation würde die wohlgesetzte Ruhe stören. Wir gehen an der Rezeption vorbei in den Flur. »Es gibt ja noch die Minibar«, sage ich zu Katja, die vor mir geht – kurze Beine, strammer Arsch, blondes Haar.
    »Lass uns zu mir gehen«, schlägt sie vor. Im Zimmer öffnen wir die Tür zum Rasen. Es ist jetzt dunkel. Wir schalten den Fernseher an, inspizieren die Minibar, trinken Bier.
    »Wann musst du los?« Sie hat denselben Flug wie ich, erst nach Kopenhagen und von dort aus nach Helsinki. Katja telefoniert mit der Rezeption und bestellt einen telefonischen Weckruf. Wir schalten den Fernseher wieder aus. Sitzen auf dem Bett und rauchen. Katja holt zwei Miniflaschen mit Gin aus dem kleinen Kühlschrank. Wir prosten uns zu. Sie nimmt ihren Walkman und schaltet ihn ein. Lässt die Kopfhörer auf dem Bett liegen und dreht auf.
    »Wir müssten einen Joint haben, ein bisschen bhangi «, sagt sie.
    »Tja, verdammt.«
    »Hast du was dabei?«
    »Mein Vater hat es gefunden, als er gestern Abend mein Gepäck kontrollierte«, antworte ich. Bob Marley singt.
    »Ach, ich werde die Feten vermissen.« Katja greift nach dem Kopfhörer und sieht mich an. »Wir können ihn uns teilen«, sagt sie, zieht den Kopfhörer ganz auseinander, rutscht an mich heran, bis unsere Wangen aneinanderliegen, und setzt eine Hörmuschel auf ihr Ohr, die andere auf meins. Bob singt. Als der Song zu Ende ist, seufzt sie und legt den Kopfhörer wieder aufs Bett. Im Zimmer ist es jetzt fast dunkel.
    »Ich habe dich immer schon gern gemocht«, sage ich – ehrlich nervös, aber betrunken genug. Katja ist ein Jahr älter als ich.
    »Echt?«
    »Ja.« Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Es

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