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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Schlüssel gegeben habe.
    Abends wollen sich Mika und Alwyn in der Stereo Bar treffen.
    »Du kommst mit«, sagt Mika zu mir. »Du wirst nie gesund, wenn du nur hier rumsitzt.« Wir fahren mit einem Taxi in die Stadt. Ich humpele in die Stereo Bar. Nur ein einziges Bier, und ich habe bereits das Gefühl, betrunken zu sein. Mika sieht sich die Kellnerin an.
    »Wenn ich eine schwarze Frau mit einem flachen Arsch sehe, tut sie mir leid, das ist eine evolutionäre Ungerechtigkeit«, sagt er auf Schwedisch. Aber in der Stereo Bar gibt’s auch malaya , die er sich ansehen kann. Sie tragen Röcke oder stramme Hosen, in denen ausladende Hintern wippen. »Diese Ärsche springen mir geradezu ins Gesicht«, sagt Mika. »Ich bekomme ja regelrecht Angst.«
    »Wovor hast du Angst?«, frage ich ihn.
    »Davor, welche Lust ich habe, in so einen Arsch zu kriechen.« Ich muss ihm nicht erzählen, dass es der Arsch einer malaya ist, das weiß er selbst.
    »Ich mag das nicht«, sage ich. »Die stopfen sich jeden Tag ein Kilo Maisgrütze in den Arsch, damit er so groß wird, das ist zu viel. Ich bin mehr für chiki-chiki .«
    »Ich pumpe gern einen großen Arsch«, sagt Mika.
    Ich halte den Mund.
    »Sieh dir die an.« Er zeigt mit einem Kopfnicken auf eine malaya , groß wie mama GM . »Der würde ich gern mal ’ne ganze Traube Bananen so in die Möse schieben und wieder herausziehen, dass sie über die Lippen glitschen und gegen den Damm klatschen, wenn ich sie wieder hineindrücke. Ich würde die Bananen in sie hineindrehen, wie ich die Schrauben an einem Rad anbolze.«
    Ich sage nichts dazu. Mika ist vollkommen irre. Alwyn kommt. Sie fangen an, über Tansanit-Steine und Africafé zu flüstern.
    »Ich muss nach Hause«, sage ich.
    »Okay«, sagt Mika.
    »Du musst mir Geld für ein Taxi geben.« Er sieht mich einen Moment an, bevor er in die Tasche greift, mir Geld gibt und sofort mit Alwyn weiterflüstert. Ich verstehe sie nicht. Alwyn lächelt mir kurz zu, spöttisch. Jetzt gehört der mzungu ihm. Ich humpele hinaus und lasse mich nach Hause bringen.
    GESPANNTES FLEISCH
    Das Wasser für den Kaffee ist aufgesetzt, als ich dieses Stöhnen höre. Es kommt aus dem Zimmer der Eltern, wo Mika schläft. Die Tür ist nur angelehnt. Eeehhh . Die fette malaya hüpft auf Mikas Gesicht. Ist das Gesicht ein Pferd, auf dem man reiten kann? In ihrem Hintern steckt eine Banane und ihre titi … sie sind eigenartig: Eine ist eine riesengroße Hängetitte, aber um die andere Brust ist ein heller Sisalstrick geschnürt, so dass sie aussieht wie ein Rohr. Und ganz vorn ragt in der Mitte dieses runden Stücks aus gespanntem Fleisch die Brustwarze heraus. Sie entdeckt mich. Ich denke, es sei ihr peinlich, aber nein. Sie grinst mich an und reibt ihre Papaya an Mikas Gesicht, als würde sie mit einem Stein Mehl mahlen – er könnte dabei ertrinken. Leise schleiche ich zurück in die Küche.
    Ich höre, wie Mika die Frau fortschickt und ins Bad geht. In der Küche schenkt er sich eine Tasse Kaffee ein, dann wirft er sich aufs Sofa. Er hat viele Kater.
    Später kommt Alwyn, um ihn abzuholen. Die Atmosphäre ist klar: Alwyn hat dem weißen Jungen allen möglichen Mist über mich erzählt, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Ich kann sie nicht begleiten, denn ich habe nur ein Bein. Alwyn hat meinen Markt übernommen. Mika zieht in Alwyns kleines Haus im Stadtzentrum. Am Tag darauf kommt Mika zu Fuß zurück.
    »Er will doch tatsächlich, dass ich bezahle, um in seinem Scheißhaus zu wohnen.«
    »Aber wenn du hier wohnen willst, ist Schluss mit malaya in der Wohnung«, sage ich.
    »Dir kann das doch egal sein.«
    »Nein, die haben Krankheiten im Blut.«
    Einige Tage später kommt Gösta mit einer schwarzen Frau im Auto vorbei. Keiner malaya – einer Dame.
    »Furchtbar, was Asko dir angetan hat«, sagt er.
    »Ja«, sage ich, aber kein Wort über Göstas Entsetzen, als er mit ansehen musste, wie Asko seine Frau auf dem Rasen der Larssons gepumpt hat – vielleicht weiß er nicht, dass ich es gesehen habe. Hinterher ist seine Frau nach Hause geflogen, und sie haben sich scheiden lassen. Jetzt geht Gösta den eingeborenen Weg. Er stellt mir die schwarze Dame vor. Sie stammt aus einer guten Chagga-Familie, die viele kleine Geschäfte im Land hat.
    »Wir werden heiraten«, sagt Gösta.
    »Herzlichen Glückwunsch. So ist es richtig.«
    »Ja«, sagt er. »Man kann nur mit einer verheiratet sein.«
    »Kann ich irgendetwas anbieten?«, frage ich. »Oder brauchen Sie

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