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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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uns noch ein Bier trinken«, schlage ich vor.
    »Okay.« Marcus schickt den Polizisten weg. Wir nehmen uns ein Bier aus dem Kühlschrank.
    »So sollte man leben«, sage ich.
    »So können wir leben. Wir brauchen lediglich die Ausrüstung.«
    »Das wäre Spitze.«
    »Es ist möglich«, sagt Marcus.
Marcus
    BETRUG
    Die Maschinen der Möbelfabrik brechen zusammen, obwohl sie gerade erst aus Europa gekommen sind. Der Mechaniker ist verschwunden; erst ist er sechs Wochen zur Ausbildung in Schweden gewesen, und jetzt – nach zwei Monaten zu Hause – ist er fort. Seine Familie ist umgezogen, niemand weiß, wohin. Aber ich weiß, dass er in der Möbelfabrik in Mbeya arbeitet, die der Frau des GM gehört. Noch einer fehlt im Moment, der Sägewerksmechaniker, aber sonst ist niemand in Schweden gewesen. Das Projekt hat einen Berater in Schweden, der sich um den Einkauf von Dingen kümmert, die man hier nicht bekommt. Als die beiden Mechaniker abreisen sollten, wurden sämtliche Papiere hier von TanScans Hauptbüro bereitgestellt, die Visa und die Tickets. Wir haben sie ins Flugzeug gesetzt, und in Schweden war alles vorbereitet. Der Berater würde sie im Flughafen empfangen. Er hat eine Unterkunft beschafft, einen Ausbildungsort – alles. Aber nur für zwei Mechaniker. Nicht für mich.
    »Ihr müsst verlangen, nach Schweden zu kommen und ausgebildet zu werden«, sagt der GM . »Sonst könnt ihr nichts, wenn die Schweden wieder verschwinden. Das ganze Projekt kann dann untergehen. Wir müssen lernen, allein zurechtzukommen.«
    Vermutlich denkt der GM am meisten daran, ausgebildete Leute für sein Sägewerk und seine Möbelfabrik zu bekommen. Die Fabrik läuft auf den Namen seiner Frau, damit er keine Probleme mit dem afrikanischen Sozialismus bekommt, weil er gleichzeitig ein totaler Privatkapitalist ist.
    Wir fragen nach einem Praktikum, aber nichts passiert. Der Mann in Schweden und die Schweden hier: Sie sind sich einig, sie haben eine Abmachung. Sie sagen der SIDA , dass der Neger ein Training bekommen hat, obwohl er niemals gelernt hat, einen Schraubenzieher zu benutzen, sondern nur hämmern kann. Und um Ausgaben zu erfinden, fahren sie uns in einem Toyota Hilux Double Cab durch Tansania – nach Mbeya, Iringa und Mufindi – und schreiben einen ganz großen Bericht: »Wir haben mit fünfzehn Personen eine Ausbildungsreise unternommen, wir haben zweihunderttausend schwedische Kronen ausgegeben.« Aber mich kann man auf diese Weise nicht zum Narren halten, ich will weder nach Mbeya noch nach Iringa; dort ist es genau wie in Moshi. Ihr könnt die Trottel fortschicken, ich bleibe hier. Wenn es um ein richtiges Praktikum geht, dann schickt mich nach Schweden. Nachts könnte ich sogar mit meinem kaputten Arsch wie ein Neger wackeln, ich wäre ein Geschenk für die schwedischen Frauen.
    Wenn eine Bewertungskommission der SIDA erscheint, sorgen die Schweden im Projekt dafür, dass der GM auf einer Auslandsreise ist, damit er seine Einwände nicht vorbringen kann. Reisen bedeutet einen großen Bonus für den GM , denn unter anderem bekommt er tagtäglich Diäten in ausländischer Valuta, die er in Tansania zum Schwarzmarktkurs wechseln kann. Also entscheidet er sich für die Reise. Sollen sich doch die kleinen Läuse des Projekts auf dem Boden im Staub dahinschleppen. Der GM denkt als Erstes an die Nummer 1 – sich selbst.
    Ich frage Gösta – er hat zumindest Angst, wie sein Verantwortungsbereich bei einer Revision aussehen würde, daher schickt er den Lagerchef, seinen Assistenten und sechs Mechaniker für einen Monat nach Schweden. Aber es gab genügend Geld, um viele Menschen für zwei Jahre nach Europa zu senden. Für unsere Abteilung, die Sägewerke, steht Jonas Larssons Entschluss fest: Nicht eine einzige Person wird fortgeschickt. Mein kaputter Hintern darf nur in Tansania wackeln, ohne ein aufmerksames Publikum schwedischer Mädchen, die Schlangenbeschwörer der Schwarzen Mamba sein möchten. Das Geld wird verwendet, ich sehe es in den Büchern. Aber wo geht es hin?
    GOTTLOS
    Josephinas Augen funkeln. Sie steht in ihrem Zimmer in unserem Ghetto und wirft ihre Sachen in Taschen und Tüten.
    » Shenzi «, sagt sie – Wahnsinn.
    »Was ist passiert?«
    »Die Weißen sind verrückt.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Über solche Dinge rede ich nicht«, sagt Josephina. Eeehhh – sie hat in der Familie etwas Schlimmes gesehen. Ich soll sie und ihre Habe mit dem Land Cruiser sofort zum Haus ihrer Tochter fahren.
    »Josephina

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