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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Victor, »… sind Jarno und Christian, die mit Samantha auf die ISM gegangen sind.«
    Er gibt uns die Hand, drückt ein wenig zu fest zu – pathetischer Narr. Ich trinke mein Bier aus, nehme mir ein neues und gehe zu Samantha.
    »Er erinnert dich an deinen Vater, was?« Ich nicke kurz in Victors Richtung.
    »Nein«, erwidert sie. »Die beiden sind sehr verschieden.«
    »Er könnte dein Vater sein.«
    »Ist er aber nicht«, sagt Samantha. »Und es wäre auch kaum möglich. Dann hätte er sehr früh anfangen müssen.« Victor steht mit Angela an der Bar und lacht. Samantha geht zu ihnen. Angela legt einen Arm um ihre Schulter und führt sie zum entgegengesetzten Ende des Gartens. Angela spricht gedämpft, während sie gehen. Ich folge ihnen mit den Augen und sehe, dass Samantha Angelas Arm abschüttelt und einen Schritt beiseitetritt, irgendetwas zischt. Ich stelle mich neben Victor und sage: »Na, und was machst du in Tansania?« Er antwortet irgendetwas, während ich aus den Augenwinkeln bemerke, wie Samantha sich nähert.
    »Und wann kommt deine Frau nach?«, erkundige ich mich.
    »Keine Ahnung«, antwortet Victor. »Der Geburtstermin ist übermorgen, aber es kann sein, dass es länger dauert. Und dann braucht es sicher ein paar Wochen, bis sie mit dem Baby fliegen kann.« Samantha umgeht uns, verschwindet im Haus. Ich schaue mich um. Alison ist ebenfalls drinnen, zusammen mit dem Baby. Ich überlege, ob ich auch reingehen soll, aber ich bringe es nicht über mich. Es fängt an, dunkel zu werden. Wir essen im Sitzen, die Teller im Schoß. Es ist gutes Fleisch. Samantha und Alison kommen wieder in den Garten, Frans bringt Alison einen Teller, er küsst sie. Samantha setzt sich neben Jarno und mich und fängt an, irgendwelchen Bullshit zu erzählen, wie wir einmal nach einer Tour in die Stadt fast am Schultor geschnappt worden wären. Ihre Augen sehen eigenartig aus. Dann klingelt im Haus das Telefon. Frans geht hinein und nimmt ab. Ruft nach Victor. Frans kommt in den Garten.
    »Es ist Victors Schwägerin aus dem Krankenhaus. Er wird Vater«, teilt er mit.
    »Es ist fantastisch!«, ruft Victor am Telefon im Wohnzimmer. »Ruft an, sobald sich etwas tut!« Er greift sich ein Bier. »Prost!«, ruft er über den Garten. »Ich werde Vater!« Alle heben ihre Gläser und Flaschen. Außer Samantha. Sie zündet sich eine Zigarette an. Ich blicke sie an. Sie schaut auf ihren Vater, der sie anstarrt. Sie steht auf. Geht ein Stück in den Garten. Dreht der Gesellschaft den Rücken zu. Ich gehe ihr nach.
    »Bist du okay?«
    »Nein«, sagt sie.
    »Was willst du tun?«
    »Weiß nicht. Ist mir egal. Es wird sich zeigen. Was soll ich denn deiner Meinung nach sagen?«
    »Irgendetwas, das nicht vollkommen idiotisch ist.« So habe ich nie mit ihr geredet – nie mit irgendjemandem. Außer mit meinen Eltern.
    »Alle halten mir Predigten. Alle. Und jetzt fängst du auch noch an. Dazu habe ich einfach keinen Bock.« Ich halte den Mund. » Tsk «, zischt sie. Es ist total traurig. Ich breite die Arme aus.
    »Das ist so beschissen abgefucked«, sage ich und gehe tiefer in den dunklen Garten. Samantha folgt mir. Mir treten Tränen in die Augen. Sie legt ihren Arm um mich.
    »Nein, lass das.« Ich schubse sie weg. Sie meint es ohnehin nicht so. Spielt nur mit mir. Sie umarmt mich noch einmal. »Hör auf«, sage ich und winde mich aus ihren Armen, obwohl ihre Arme wunderbar sind. »Du hast …«, beginne ich. Schlucke. Fahre fort: »Du brauchst nur …« Ich schlinge meine Arme um sie, um ihren Körper. Die glatte Haut der Arme, die prallen Brüste, die Taille, der hübsche Hintern. »Das ist das Einzige, was du tun musst«, sage ich.
    »Vergiss es, Christian«, sagt Jarno am Sonntagmorgen.
    »Was?«
    »Samantha. Sie ist fucked up.«
    »Verflucht, wie kommst du dazu, so etwas zu sagen? Wir sind Freunde. Samantha ist meine Freundin. Du bist ihr Freund. Sie ist unsere Freundin,«
    »Du denkst doch nicht nur an Freundschaft.«
    »Fick dich«, erwidere ich und rauche weiter.
    Kurz darauf kommt Shakila.
    »Kommt ihr mit zum Baden?«
    »Ich weiß nicht«, sage ich.
    »Ich bin zu müde«, erklärt Jarno.
    »Ach, kommt schon«, sagt Shakila. »Jetzt bin ich den ganzen Weg hierhergelaufen, um euch zu holen.«
    »Na, okay«, antworte ich, packe Zigaretten und Feuerzeug ein, setze die Sonnenbrille auf und ziehe die Badehose unter die Shorts. Wir gehen durch das Villenviertel zur Oysterbay. Ich sage kein Wort, obwohl ich Shakila wirklich sehr gern mag.

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