Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
Vom Netzwerk:
ist Söldner. Ehemaliger SAS -Mann – Special Air Service – britische Kampftruppen. Kämpfte mit ihnen im Osten und auf der arabischen Halbinsel.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Ist er noch immer …?«
    »Klar. Ein Söldner«, antwortet Mick.
    »Und wo … kämpft er?«
    »In allen afrikanischen Kriegen der letzten zwanzig Jahre – jedenfalls in allen, in denen es um Geld ging.«
    »Wieso hat sie mir das nie erzählt?«
    »Keine Ahnung«, erwidert Mick. »Was sollte sie sagen? Ihr Vater tötet Neger für andere Neger? Das ist nicht cool.«
    »Unglaublich, dass er nicht getötet wurde.«
    »Nein«, sagt Mick.
    »Nein?«
    »Nein. Er schickt seine afrikanischen Soldaten an die Front, damit sie getötet werden – er wird höchstens verletzt. Wie sollte er sonst seinen Lohn entgegennehmen?«
    »Er hat afrikanische Soldaten, die für ihn arbeiten?«
    »Einheimische Soldaten, die er anheuert, damit sie den Krieg zusammen mit ihm ausfechten. Er trainiert sie und … na ja, es ist nicht so, dass er sie im Kampf geradezu anführt – er dirigiert sie. Sie werden nicht ordentlich bezahlt, also können sie ebenso gut getötet werden«, erklärt Mick.
    »Er ist also ein Söldner …«
    »Ja, aber auch ein Geschäftsmann. Er hat ein paar Betriebe in der Umgebung.«
    »Das Hotel?«
    »Ja, das Hotel in Tanga, aber das wird ihm wohl weggenommen.«
    »Wieso?«
    »Die Regierung von Tansania glaubt, er sei in einen Plan verwickelt, die Führung auf den Seychellen zu stürzen.«
    »Und, ist er?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Was macht er jetzt?«, will ich von Mick wissen. »Ist er in Dar, zusammen mit Samantha?«
    »Nein, er muss arbeiten. Irgendeine Sache im Kongo. Training von Wachleuten in ein paar Minen.« Mick grinst und fügt hinzu: »Viel weißt du ja nicht. Wahrscheinlich mag Samantha dich deshalb so gern.« Sein Gesicht hat etwas Hässliches, wenn er redet.
    »Tja, aber ich kann sie nicht finden, sehe sie nicht mal«, sage ich.
    »Wahrscheinlich, weil sie dich so gern hat.«
    »Was meinst du damit?«
    Mick seufzt: »Sie steckt in der Scheiße.«
    »Das sagen alle. Aber was ist das für eine Scheiße?«
    »Zu viel Party, zu viel für die Nase«, antwortet Mick und klopft sich mit dem Zeigefinger an den Nasenflügel.
    »Aber …« Ich will ihn eben fragen, wieso er ihr nicht hilft, denn er kennt sie schließlich. Aber schlagartig wird mir klar, dass er sie möglicherweise ebenfalls mag. Dass sie ihn vielleicht von sich gestoßen hat. Und dass er in seinem Inneren möglicherweise das gleiche Gefühl empfindet, das ich mit mir herumtrage und, so gut ich kann, verbergen möchte.
    »Aber warum gibt es niemanden, der ihr hilft? Ihre Schwester oder ihr Vater.«
    »Oder du«, schlägt Mick vor.
    »Ich kann sie nicht finden«, erwidere ich. Mick zündet sich eine Zigarette an, reicht mir das Päckchen, hält sein Streichholz an meine Zigarette.
    »Man kann keinem helfen, der sich nicht helfen lassen will«, sagt er.
    »Was ist eigentlich los mit ihr?«
    »Jede Menge Theater mit ein paar Burschen auf der Schule, die sich um sie geprügelt haben. Dann war sie eine Zeit lang krank, und danach gab es einen Inder in ihrer Klasse, der sie beleidigt hat. Sie hat ihn mit einem Stuhl verprügelt und wurde rausgeschmissen«, erzählt Mick. »Jedenfalls habe ich das gehört, denn gesehen habe ich sie schon lange nicht mehr.«
    Samantha ist nicht bei ihrer Schwester, als ich mit Jarno auf dem Gartenfest erscheine. Wir tragen die Carlsberg-Twins-Uniform: weißes T-Shirt, blaue Jeans, allerdings mit einem Heineken in der Hand, denn Alisons Mann ist Holländer. Ich trinke das Bier hastig aus, nehme mir ein frisches.
    »Sie kommt sicher bald«, meint Alison. Ihr Vater ist da. Steht am Grill, jovial und biertrinkend. Und ein Mädchen, an das ich mich aus der Schule erinnere, Angela. Ich werde Alisons Mann Frans vorgestellt, der in Ordnung zu sein scheint. Kurz darauf höre ich ein Motorrad in der Einfahrt, und einen Augenblick später kommt Samantha um die Ecke, gefolgt von einem großen, blonden Mann mit kalten blauen Augen, der Ende dreißig sein muss. Samantha grüßt kurz.
    »Ich muss es mir mal ansehen«, sagt sie, betrachtet das Baby in der Wiege und wechselt ein paar Worte mit ihrem Vater. Sie stellt uns den Mann, mit dem sie gekommen ist, nicht vor. Ich gehe davon aus, dass sie mit ihm fickt. Alison kommt mit dem Blonden zu uns.
    »Das ist Victor«, stellt sie ihn vor. »Er arbeitet mit meinem Vater zusammen. Und das hier …«, sagt sie zu

Weitere Kostenlose Bücher