Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
Vom Netzwerk:
bewegt, sich vorschiebt, aus mir heraus, in sie hinein.
    »Wunderbar«, sage ich. »Rachel, du bist sehr hübsch«, sage ich noch einmal. »Ich will dich haben, jeden Tag«, sage ich. Sie lächelt breit.
    »Mein mzungu «, sagt sie. »Er macht Spektakel.« Und so liegen wir, eng umschlungen, der Schweißfilm trocknet nach und nach auf unseren Körpern, sie knabbert an meinem Ohrläppchen. Und niemand kann uns sehen, aber wir sind jetzt zusammen. Ich weiß nicht, was das bedeutet. Ein Moskito saugt Blut an meinem Bein; ich lasse ihn sitzen, zuvor hat er an ihr gesaugt. So wie ich. Ich freue mich. Dass sie auf mir sitzen wird und ich ihre Brüste tanzen sehen kann. Dass ich ihr mit der Hand unter den Rock fassen kann, zwischen ihre Beine, das Höschen zur Seite schiebe und es ihr mit dem Finger besorge, im Dunklen, nachts an einem Auto auf dem Parkplatz einer Diskothek.
    Ich hätte ein Kondom verwenden müssen. Sie wird nicht schwanger. Hoffe ich. Ich lasse die Hand über Rachels Hinterbacken gleiten; obwohl sie halb über mir liegt, zerfließt ihr Hintern nicht wie bei einem weißen Mädchen. Rund und weich und fest zugleich.
    Ein Geräusch an der Tür. Rachel fährt zusammen.
    »Rachel?«, ruft eine Mädchenstimme.
    »Warte einen Moment!«, ruft Rachel zurück. »Das ist Salama, der das Zimmer gehört.« Hastig steht sie auf, wirft sich die kanga um und greift nach ihrem Handtuch. Dann sieht sie mich an. »Zieh dich an«, sagt sie und öffnet die Tür einen Spalt. Ich sehe, wie ein Paar Mädchenaugen mich über Rachels Kopf hinweg ansehen, als sie sich aus der Tür drückt.
    »Also!«, ruft Salama. » Eeehhh .« Sie lacht vor der geschlossenen Tür. Rachel lacht auch. Ich höre, wie sie schnell und leise miteinander sprechen und wieder lachen. Ich stehe auf und sehe mich in dem dunklen Zimmer nach meinen Sachen um. Ich würde ihr am liebsten ins Bad folgen, aber das geht nicht. Jetzt werden die Frauen draußen mich ansehen, wenn ich gehe. Wir waren lange im Haus, bevor Rachel wieder herausgekommen ist, um ins Bad zu gehen. Ich ziehe mich an. Fühle Schuld. Aber wieso? Schuld woran? Das ist … Rassismus. Sie ist ein Mädchen, ich bin ein Junge. Legosteine – die Farben sind gleichgültig.
    Ich bin angezogen. Ziehe den Bettbezug glatt. Rauche eine Zigarette. Sie schmeckt fabelhaft. Rachel kommt zurück. Sie scheint ein wenig hektisch zu sein.
    »Du musst jetzt gehen«, sagt sie. »Salama muss schlafen.«
    »Wann sehen wir uns wieder?«
    »Du kommst zum Kaufmann. Dann.«
    Und ich fahre durch die kühle Luft und schreie, so laut ich kann, als ich aus Majengo zum YMCA -Kreisel dröhne, weiter. Ich fahre nach Hause. Halte vor der Dienstbotenwohnung. Will nur ruhig dasitzen, Zigaretten rauchen und über die Ereignisse des Abends nachdenken, sie in meinem Kopf noch einmal ablaufen lassen.
    »Christian?«, ruft Katriina von der Veranda.
    »Ja?«
    »Komm mal her.«
    »Warum?«
    »Komm schon«, sagt sie. Ich stehe auf. Gehe über den Rasen. Marianne sitzt auf der Veranda. Katriina verschwindet im Haus. Ich gehe die Stufen hinauf, bleibe vor ihr stehen und schaue sie an, ohne etwas zu sagen. Was will sie?
    »Wir müssen reden, Christian.«
    »Wieso?«
    »Wir können doch nicht … auf diese Weise auseinandergehen.«
    »Dann müssen wir im YMCA reden«, sage ich.
    »Warum dort?«, fragt Marianne mit dünner Stimme. Ich weise mit einer Kopfbewegung in Richtung Haus und Wohnzimmer. »Okay.« Sie folgt mir, ohne ein Wort zu sagen, zum Motorrad. Ich fahre zum YMCA , schließe das Motorrad ab, folge ihr zu ihrem Zimmer, sie schließt die Tür auf und tritt ein. Ich bleibe an der Tür stehen.
    »Wir wollen unterschiedliche Dinge«, sage ich. »Es gibt keinen Grund, noch mehr zu reden. Mach’s gut.« Sie sieht mich an.
    »Ebenfalls«, sagt sie.
    Ich gehe.
    »Was ist heute Abend, wenn du Feierabend hast?«, frage ich Rachel vor dem Kaufmannsladen. »Ich kann dich abholen?« Sie schaut sich nervös um. Vielleicht wird der Chef sauer, wenn sie sich während der Arbeitszeit mit mir unterhält.
    »Dann könnten wir zu dir gehen«, schlägt sie vor.
    »Das ist nicht so gut. Die Dame des Hauses ist sauer auf mich.« Katriina. Nicht ein Wort hat sie mit mir geredet, seit Marianne gegangen ist.
    »Zu mir können wir nicht«, erklärt Rachel. »Salama wohnt auch dort, und die Nachbarn erzählen hässliche Dinge über mich, nachdem du da warst – der Vermieter könnte auf die Idee kommen, uns rauszuschmeißen.«
    »Okay. Ich überlege mir bis

Weitere Kostenlose Bücher