Liberty: Roman
für Alwyn und mich«, sagt Tito. »Wenn der mzungu sie uns nimmt, muss er uns bezahlen.«
»Das musst du ihm sagen – nicht mir.«
»Ich lasse dir jetzt die letzte Warnung zukommen, weil ich höre, dass sie zusammen schlafen. Wenn er nicht damit aufhört, werde ich ihn vernichten.« Bang ! Titos Hand ist hervorgeschossen und hat mir eine gewaltige Ohrfeige gegeben. Er steht ganz ruhig da und lächelt mich an. »Pass auf!«, sagt er und geht.
Eeehhh – Christian lebt in einem Dschungel, aber er glaubt, es sei der Paradiesgarten. Er will mir nicht zuhören, jetzt wird er die harte Tour Tansanias kennenlernen. Die ganze Geschichte über den mabwana makubwa im KNCU Hotel ist die Wahrheit. Sie ist eine totale malaya .
Den ganzen Tag verbringe ich im Laden und denke über diese Komplikationen nach. Christian hat ein kleines Haus in Shanty Town gemietet, in der Nähe der ISM . Das ist ausgezeichnet. Aber was passiert mit seiner malaya ? Wenn Rachel beim Verhexen gut ist, wird sie bald in diesem Haus wohnen. Ich werde hart an Christians Erleuchtung arbeiten müssen, damit er sich selbst nicht direkt in die Katastrophe steuert.
Am späten Nachmittag kommt er, um die Anlage für die Disco zu verladen, die am Abend im Shukran Hotel stattfinden soll. Ich erzähle von Titos Besuch.
»Diese Typen, die sich um Rachel kümmern, haben gefragt, was ich mit ihr mache, weil sie jeden Tag ins Roots Rock kommt. Sie sucht nach dir. Diese Typen glauben, ich versuche sie zu übernehmen und will Geld mit ihr verdienen, indem ich sie an den weißen Mann verkaufe. Diese Typen sind gefährlich – sie können sogar töten.«
Christian schaut mir sehr sauer ins Gesicht und schüttelt den Kopf. » Tsk «, sagt er. »Ich habe keine Lust mehr, mir deine Geschichten anzuhören, Marcus. Sie ist meine Freundin. Sie wohnt bei mir. Schluss mit dem Blödsinn. Wenn du sie nicht magst, ist das dein Problem. Wenn ich noch einmal etwas in dieser Richtung von dir höre, sind wir fertig miteinander.« Er verschließt sich total und lehnt meine Erklärung ab, um wie ein blinder Mann durch ein Minenfeld zu gehen. In Ordnung, bitte sehr.
Christian
Rogarth kümmert sich um die Plattenspieler. Es ist spät, alles läuft nach Plan. Wir sollen in einer halben Stunde Schluss machen, ich ziehe Rachel hinaus auf die dunkle Straße. Wir stehen an einem Auto, ein Stück von der Tür entfernt, an der Abdullah thront. Die Musik strömt hinaus in die Nacht. Ich küsse sie, drücke ihre Brüste durch den Pullover, presse meinen Unterleib gegen sie, lege eine Hand auf ihren Schenkel und ziehe den Rock ein wenig hoch – ich will die Hand darunter schieben und es ihr mit dem Finger besorgen. Ich habe eine unbändige Lust dazu.
»Nein, nicht hier«, wehrt sie ab und schaut sich nervös um.
»Was ist denn?«
»Es ist falsch, so draußen auf der Straße.« Plötzlich höre ich ein Geräusch, ich kann gerade noch meinen Kopf drehen, bevor ich einen Stoß bekomme und zwischen zwei Autos auf den Boden falle.
»Du sollst von diesem Mädchen wegbleiben«, sagt ein Typ – Tito.
»Lasst mich los!«, schreit Rachel den anderen Kerl an, der hinter Tito steht, ihren Arm gepackt hat und versucht, sie mit sich zu ziehen, während sie mit ihrer freien Hand auf ihn einschlägt. Ich krieche rückwärts und komme wieder auf die Beine, als Tito sich nähert.
» ABDULLAH !«, brülle ich. Titos Schlag landet in meinem Gesicht – so hart, dass ich rücklings gegen den Kühler eines Autos taumele.
»Dieses Mädchen gehört mir«, sagt Tito. »Alle, die sie pumpen, müssen mir Geld dafür geben – auch ein mzungu .« Ich versuche, mit meiner Rechten nach ihm zu schlagen, während ich mit meiner linken Hand mein Gesicht schütze. Seine Faust trifft mich mit einem schweren Schlag in die Magengrube, ich knicke zusammen, bekomme keine Luft mehr und höre, wie Rachel schreit: » HILFE ! HILF MIR !«
Tito grinst, als ich versuche, mich aufzurichten. Er geht einen Schritt auf mich zu und gibt mir eine Ohrfeige, die mich wieder auf den Kühler wirft. Mir schießt durch den Kopf, dass er mich töten könnte. Nein. Es sind zu viele Leute in der Nähe, und es ist zu auffällig, einen weißen Mann umzubringen.
» Toka !«, brüllt Abdullah, der auf dem Fußweg auftaucht und Tito einen Tritt in die Bauchregion versetzt. Abdullah geht einen Schritt auf ihn zu und versetzt Tito eine Art Karateschlag. Tito dreht sich um, rennt davon. Abdullah läuft hinter ihm her. Ich höre Rachel aus dieser
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