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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Einnahmen.« Verdammt, über wen redet er? Rachel? Benson fährt fort: »Er war ihr fester Kunde, und nun hat er sie verprügelt. Sie hat überall blaue Flecken, und sie hat die Einnahmequelle verloren, mit der sie die Schule ihrer Tochter in Arusha bezahlt.«
    »Chantelle?«
    »Ja, Chantelle«, zischt Benson. »Fünfzig Prozent.«
    »Was?«
    »Ich bekomme von jetzt an fünfzig Prozent der Eintrittsgelder.« Ich erwidere nichts. »So kann ich in deinem Chaos aufräumen und Chantelle und ihrer Tochter helfen«, erklärt Benson. Vielleicht ist es seine Tochter?
    »Okay.«
    »Verschwinde.« Ich stehe schwerfällig auf. Gehe zur Tür. Ich will mich bei ihr entschuldigen. »Lass sie in Ruhe«, sagt Benson hinter mir. »Sie schlägt sehr viel härter als ich.« Ich sehe durch die Tür Chantelles Rücken – die mollige, aber schmale Taille und den Hintern, der sich über den Barhocker wölbt. Sie schaut sich über die Schulter um.
    » Tsk «, zischt sie. »Du kannst einfach nach Hause fahren. Aber ich muss hier leben.« Sie wendet das Gesicht ab.
    »Entschuldige«, sage ich.
    »Verschwinde«, sagt Chantelle.
    Ein großer Tag, Ostern. Es wird eine gewaltige Nacht. Rogarth kommt bereits morgens gegen zehn in einem Taxi, um mich abzuholen, weil wahrscheinlich schon über Mittag Gäste im Golden Shower trinken werden. Wir müssen bereit sein, ein bisschen Hintergrundmusik zu liefern. Abdullah ist dabei, die Lautsprecher an den Haken aufzuhängen, die wir in die Dachsparren geschraubt haben. Wir stellen unser Licht auf, die Anlage wird am Pult eingeschaltet, die Kabel sind eingesteckt. Ich schalte ein. Der Effektverstärker … tot. Ich versuche es noch einmal. Kein Licht. Checke das Kabel, den Stecker.
    »Was kann es sein?«, fragt Rogarth.
    »Keine Ahnung.«
    Ich löse die Schrauben der Metallverblendung und hebe sie ab, schalte ein und horche auf die eingebaute Stromversorgung – sie summt.
    »Okay, Strom kommt also rein«, stelle ich fest.
    »Aber er läuft nicht«, sagt David. Nein, kein Mucks.
    »Da-da-da-da ist kein Licht«, sagt Firestone und zeigt auf das Dezibeldisplay vorn. Das Gerät bekommt Strom, nicht aber die Lichtdioden. Es ist einfach … Scheiße.
    »Es ist noch immer früh am Tag«, sage ich. »Fahren wir in die Stadt und finden einen Elektriker.«
    »Es kommen mindestens vierhundert Leute heute Abend.«
    »Ich weiß.«
    »Kannst du dir nicht … irgendwo etwas leihen?«
    »Wo denn?«, frage ich zurück. Selbstverständlich nicht. Es gibt nur diese Anlage, und es gibt die Anlage, mit der Faizal im Moshi Hotel spielt. Im Liberty läuft nichts mehr – Alwyns Anlage ist mausetot.
    »Arusha …?«, schlägt David vor.
    »Auch in Arusha ist Ostern.«
    »Ich muss mit meinem Vater reden.«
    »David … Wir versuchen, das hinzukriegen. Kannst du nicht wenigstens ein bisschen warten, bevor du mit deinem Vater redest?«
    Wir fahren zum NVTC , dem National Vocational Training Centre , einer Art Schule für Elektriker und solche Leute. Wir finden einen Burschen, der weiß, wo wir nach einem Experten für Elektronik suchen können. Rogarth fährt, um ihn zu holen. Anderthalb Stunden vergehen, bis er mit dem Mann zurückkommt. Er riecht nach Bier und fängt an, in dem Verstärker herumzufummeln, steckt Kontakte von verschiedenen Messgeräten in seine Eingeweide. Er lächelt.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Ich habe den Fehler gefunden.«
    »Kannst du ihn reparieren? Was ist es?« Ich stehe direkt neben ihm. Er hält ein kleines Glasding in der Hand.
    »Eine Sicherung ist durchgebrannt.«
    »Okay. Kannst du sie auswechseln? Hast du eine neue?« Er schüttelt lächelnd den Kopf.
    »Solche Sicherungen haben wir hier nicht. Vielleicht in Arusha.«
    »Was meinst du – wo in Arusha? Sind sie teuer?«, will ich wissen.
    »Keine Ahnung«, erwidert er mit einem Achselzucken. »Vielleicht bekommst du für einen Dollar … zwei oder drei?«
    Ein Dollar, drei Stück. Das ist … nichts.
    »Man muss immer eine Reserve haben«, sagt er. Ich kommentiere es nicht. Reiche ihm ein paar Scheine.
    »Verflucht, was machen wir?«, frage ich in die Runde. Abdullah trägt den Verstärker hinaus, ich gehe direkt hinter ihm – ein Leichenzug, totes Gerät. Rogarth geht in der Mittagssonne auf und ab, um ein Taxi anzuhalten. Vierhundert Menschen. Die alle zum Golden Shower fahren, in unsere Diskothek, Rebel Rock. Wir werden das gesamte Geld verlieren. Benson flippt total aus.
    »Wir können gar nichts machen«, sagt Abdullah. Totaler

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