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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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angehalten und gefragt, was der mzungu in Tansania treibt. »Ist das seine Disco-Veranstaltung?«, erkundigen sie sich bei ihm. »Nein, meine«, behauptet Rogarth. Ich formuliere eine schriftliche Erklärung, in der ich die Übertragung der Anlage auf Rogarth bestätige und festhalte, dass sie ihm gehört. Aber ich zeige ihm den Text nicht. Ich vertraue ihm nicht mehr. Aber ich bitte ihn um seinen Rat: »Wie komme ich an die Papiere?«
    »Sie werden Geld haben wollen, schwarz. Und jedes Mal, wenn deine Papiere erneuert werden müssen, wirst du mehr bezahlen, weil du in keinem Projekt bist oder von irgendeiner Regierung geschickt wurdest. Sie sehen nur, dass du weiß bist, und wollen Geld.«
    »Was soll ich deiner Ansicht nach tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich könnte Rachel heiraten«, schlage ich vor. Rogarth zuckt die Achseln.
    »Willst du sie gern heiraten?«
    »Was meinst du?«
    »Ein Mädchen aus dem Dorf. Wird sie in Dänemark Eindruck machen?«
    »Keine Ahnung. Ich wohne nicht in Dänemark.«
    »Aber Rachel ist nicht geschieden«, wendet Rogarth ein. Ich schaue ihn an. Was zum Henker ist nur los mit ihm? Würde er mich gern untergehen sehen? Damit er wieder mit vier Mann in einem zwölf Quadratmeter großen Zimmer hausen muss? So wie damals, als ich ihn gefunden habe.
    »Scheiße, wieso unternimmst sie nichts, damit das Ganze etwas schneller geht?«, will ich wissen.
    »Faizal«, erwidert Rogarth. »Rachel traut sich nicht, sich scheiden zu lassen, weil sie Angst hat, dass das Gericht Faizal gestattet, Halima zu behalten und bei seiner Mutter unterzubringen. Denn offensichtlich hat doch Rachel die Ehe gebrochen, sie wohnt zusammen mit einem weißen Mann.«
    »Das ist einfach nicht wahr, Rogarth. Ich soll Halima mit nach Europa nehmen, damit sie nicht in diesem … Dreck hier leben muss. Das ist Faizals ausdrücklicher Wunsch.«
    Rogarth zuckt die Achseln: »Aber vielleicht verlangt Faizal trotzdem Geld, damit er keinen Ärger macht. Denn Faizal hat auch kein Geld.«
    »Glaubst du, er erpresst Rachel?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortet er.
    »Na ja. Ich danke dir jedenfalls für deine Hilfe.«
    Verflucht, wie afrikanisch wird das noch werden?
    Samstagabend. Es ist viel los im Royal Crown. Rogarth kümmert sich um die Plattenspieler, und ich stehe am Eingang und behalte Emmanuel im Auge, der an der Tür das Eintrittsgeld kassiert. Dort steht auch Abdullah und zeigt seine Muskeln, damit allen klar ist, dass Ärger eine Einladung zu einem Stelldichein mit seinen Fäusten bedeutet. Ein großer neuer Range Rover fährt auf den Parkplatz. Ibrahim und ein Flittchen steigen aus.
    »Christian, mein Freund«, sagt er und umarmt mich. Big Man Ibrahim in ganz neuen Klamotten – auch das Flittchen ist teuer.
    »Dein Auto?«, erkundige ich mich.
    »Ja, ja, das ist meins. Ich habe auch eine große neue Yamaha. Wir hatten eine gute Ernte in der Mine.« Ich begleite ihn und das Mädchen hinein. Wir setzen uns an einen Tisch. Er bestellt Bier für uns. Das Flittchen geht auf die Toilette. Ibrahim blinzelt mir zu. »Saftig, was?«
    »Ja, ziemlich.« Ibrahim schiebt den Stuhl ein Stück zurück und greift sich zwischen die Beine.
    »Das Leben ist ein großes Fest«, erklärt er. »Ich habe die feinsten Damen von Arusha gepumpt.« Ich grinse. Er ist stolz darauf. Prahlt damit, dass er der Reihe nach Huren für Geld gevögelt hat – ich versteh es nicht. Aber ich mag Ibrahim, weil er immer sehr ruhig und selbstsicher gewesen ist, wenn er im Golden Shower Streit geschlichtet hat. Und er hat nie versucht, mich in Geldangelegenheiten übers Ohr zu hauen.
    »Musst du zurück in die Minen?«
    »Nein, ich will heiraten. Wir bauen ein großes Haus im Dorf meiner Freundin.«
    »Willst du sie heiraten?« Ich zeige auf die Tür zu den Toiletten, aus denen das Flittchen zurück an den Tisch kommt. Ibrahim grinst, lehnt sich zu mir hinüber und legt mir eine Hand auf die Schulter.
    »Nein, nein. Sie ist bloß eine kleine Abendunterhaltung. Meine Freundin kommt aus einer guten Familie. Ich habe sie bereits dick gepumpt, die Hochzeit findet nächste Woche statt.«
    »Wovon willst du leben?«
    »Ich baue eine Bar, und vielleicht kaufe ich ein paar matatus .« Ibrahim lächelt. Big Man Ibrahim. Er tanzt mit seinem Flittchen und gibt Rogarth, Firestone, Abdullah und mir Bier aus. Emmanuel versucht anzugeben. Ich hoffe, Ibrahim kommt zurecht. Ich hoffe, seine zukünftige Frau kennt sich in Gelddingen aus, denn Ibrahim kann am besten den

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