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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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perfekt. Schließlich taucht ein junges Mädchen auf.
    »Was möchtet ihr?«, fragt sie, beinahe feindselig.
    »Zwei Cola«, bestelle ich. »Draußen.« Wir gehen hinaus und setzen uns an einen Plastiktisch auf dem frisch angelegten Rasen zwischen dem Gebäude und der Mauer des Grundstücks. Sie kommt heraus. Rogarth erkundigt sich, wo der Besitzer ist. Sie weiß es nicht. Geht wieder.
    »Es ist seit zwei Monaten geöffnet, aber es kommen keine Gäste«, sagt Rogarth. Klar, es liegt schlecht. Wenn du für diese Qualität bezahlst, willst du lieber im Zentrum wohnen, und wenn du eine arme Sau bist, wohnst du besser in Majengo. Dieser Laden hier … perfekt für Safari-Gesellschaften, wenn sie übernachten müssen, bevor sie den Berg besteigen, oder wenn sie herunterkommen. So ersparen sie sich die Fahrt bis Arusha. Aber dann hätte er einen Swimmingpool anlegen müssen. Ohne Swimmingpool fahren sie lieber bis zum Kibo Hotel direkt am Eingang zum Kilimanjaro National Park, denn das liegt hoch, ist hübsch und alt, authentisch aus der Zeit, als der Neger noch kolonialisiert war – das ist es, was die Touristen erleben wollen.
    »Wer ist der Besitzer?«
    »Ein pensionierter Polizist.« Wie viel Schmiergeld war wohl notwendig, um so etwas bauen zu können!
    »Ein reicher Polizist?«, frage ich skeptisch.
    »Nicht mehr. Er hat noch nicht einen Schilling mit dem Laden verdient.«
    »Fuck. Wir müssten es kaufen.«
    »Geld«, erwidert Rogarth.
    »Ja«, sage ich. Und denke: Wenn ich mir vom Alten Geld leihen könnte – es wäre eine gute Investition. Rachel wird geschieden, ich heirate sie, bekomme eine ordentliche und beglaubigte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, adoptiere Halima, und wir betreiben dieses Hotel. »Fahren wir«, sage ich. Ich rufe immer wieder in Shinyanga an, bis ich eine Verbindung bekomme.
    »Nein«, sagt der Alte. »Du bist jetzt anderthalb Jahre hier. Du sagst, du hast die ganze Zeit gearbeitet, und trotzdem besitzt du nicht eine Krone. Ich werde mein Geld nicht aus dem Fenster werfen.«
    »Verdammt, Vater. Ich hatte einfach ein paar Probleme. Es wird funktionieren, wenn der Laden mir gehört.«
    »Du darfst in Tansania nichts kaufen. Hast du überhaupt eine Arbeitserlaubnis?« Ich habe nicht einmal eine Aufenthaltserlaubnis – ich lasse mein Touristenvisum alle drei Monate erneuern. Aber das erzähle ich ihm nicht.
    »Ich darf es kaufen, wenn ich Rachel geheiratet habe.«
    »Willst du sie denn heiraten?«
    »Ja. Hast du ein Problem damit?«
    »Nein, überhaupt nicht. Es ist dein Leben. Aber du solltest erst einmal nachdenken.«
    »Was soll das heißen?«, frage ich.
    »Wenn du in Tansania nicht klarkommst, wie willst du sie und die kleine Halima versorgen? Es könnte ja auch sein, dass ihr zusammen ein Kind bekommt. Das ist eine große Verantwortung, Christian. Wie willst du das schaffen? Ich denke, dir ist mehr damit gedient, dir eine Zukunft in Dänemark aufzubauen. Und Rachel will ja gern mit.«
    Eine große Verantwortung, sagt er. Fuck – eine Verantwortung, die er selbst nicht sonderlich glänzend geregelt hat.
    »Rachel ist dabei, sich scheiden zu lassen. Es wird eine Weile dauern, bis wir heiraten können. Ich kann doch dieses Hotel kaufen und betreiben, auch wenn wir in Dänemark sind.« Obwohl … das wird wohl kaum möglich sein.
    »Wenn du Geld brauchst, um eine Weile zurechtzukommen, leihe ich es dir gern. Aber ich kaufe dir kein Hotel in Moshi. Fertig. Das will ich nicht«, erklärt er. »Und wie geht es sonst? Mit Rachel und der kleinen Halima? Kommt ihr mal wieder zu Besuch?« Erst tritt er mir in die Eier, und dann will er, dass wir ihn besuchen.
    »Tschüss«, sage ich und lege auf. Idiot.
    Okay. Rogarth bringt mich zum Besitzer des Royal Crown Hotel in Old Moshi. Wir reden über Prozente. Ich verhandele hart. Er verkauft Essen und Getränke, wir behalten das Eintrittsgeld.
    »Das ist zu viel«, sagt er.
    »Nein«, widerspreche ich. »Sie können auch dreißig oder vierzig Prozent des Eintritts haben, aber wir können nicht anfangen, bevor Sie nicht den Bauschutt weggeräumt, den Parkplatz entwässert und einen Zufahrtsweg von der Hauptstraße über den Graben angelegt haben.«
    Er hat bereits eine gewaltige Summe für den Bau verbraucht und bisher keinen roten Heller verdient. »Wenn wir den gesamten Eintritt bekommen, erledigen wir das. Sie haben dann keinen Ärger damit.« Er ist umgänglich, es endet damit, dass wir achtzig Prozent bekommen, er zwanzig.
    Ich denke nach und rufe

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