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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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treibst.«
    »Was?«
    »Dass du … dich herumtreibst.« Meine Stimme überschlägt sich beinahe.
    »Was soll das heißen?«, fragt Mutter. Sie wirkt hektisch.
    »Mit deinem Liebhaber.«
    »Meinem …?«
    »Deinem Liebhaber«, sage ich noch einmal. Mutter dreht mir den Rücken zu.
    »Was ist das für ein Gerede?«, fragt sie.
    »Die ganze Stadt spricht doch darüber!«, schreie ich. »Dass du Léon Wauters fickst!« Sie dreht sich um, geht zwei Schritte auf mich zu, gibt mir eine Ohrfeige, schlägt die Hände vor den Mund und starrt mich an.
    »Nein!«, sagt sie.
    » Tsk. « Ich drehe mich hastig um und gehe hinaus.
Marcus
    BANANENLECKER
    Heute Abend bin ich Kellner im Larsson-Haus. »Marcus«, ruft Katriina, »du kannst jetzt den Nachtisch bringen.« Ich trage Kaffee und Kuchen auf den Tisch. Bwana D’Souza ist mit seiner kleinen stillen Frau gekommen, außerdem John und Miriam. Auch bwana und mama Knudsen, aber ohne Christian.
    »Nein, was für ein Prachtstück«, lobt mama Knudsen den Kuchen, der bei mama Androli gekauft wurde.
    Bwana Knudsen fasst mich am Arm.
    »Marcus«, sagt er leise. »Kannst du mir eine Banane holen?«
    »Ja«, sage ich.
    »Möchtest du keinen Kuchen?«, fragt Katriina.
    »Nein, danke«, sagt bwana Knudsen – seine Stimme ist feucht, er hat viel Bier getrunken. In der Küche lege ich eine kleine Staude süßer Bananen mit einem Messer auf einen Teller, falls der Mann etwas zum Schälen braucht. Trage den Teller hinein. Katriina schenkt Kaffee ein, und mama Knudsen unterhält sich mit John.
    »Wir kaufen das Roggenmehl bei Léon. Du kennst ihn, er züchtet Blumen am West-Kilimandscharo und verkauft die Samen an eine holländische Firma. Wir Dänen brauchen unser dunkles Brot.«
    »Wohnt er noch immer ganz allein dort oben?«, erkundigt sich John, während er die Augen ein wenig zusammenkneift und seine Frau Miriam ihm einen warnenden Blick zuwirft.
    »Öh ja, soweit ich weiß, schon«, sagt mama Knudsen.
    Ich gehe in die Küche, bleibe aber gleich an der Ecke im Flur stehen und lehne mich mit dem Rücken gegen die Wand – höre der Unterhaltung zu und hätte gern eine Zigarette. Ich höre nicht meinem Leben zu – es ist ihres. Aber ihr Leben bestimmt meine Lebensqualität.
    Mama Knudsen redet noch immer auf John ein: »Außerdem hat er mir eine große Portion Straußenfleisch geschenkt. Du weißt doch – wenn die Straußen in seine Blumenfelder rennen, um sie abzufressen, schießt er sie ab.«
    »Aber du weißt auch, dass es illegal ist, Strauße zu schießen, oder?«, fragt John.
    »Ja, ja, aber er muss doch auch leben, und abgesehen davon hat er eine Absprache mit der örtlichen Polizei, das geht schon in Ordnung.«
    »Korruption«, sagt John.
    »Das hat doch mit Korruption nichts zu tun«, widerspricht mama Knudsen. Ich nehme die zweite Thermoskanne mit heißem Wasser für Tee oder Kaffee vom Küchentisch und trage sie hinein. Bwana Knudsen hält eine Banane in der Hand und starrt sie an, während er sie mit langsamen, ruhigen Bewegungen schält. Dann beginnt er sie abzulecken. Lange, intensive Züge, er lässt die Zunge spielen und lutscht rund um die Spitze der Banane, dann öffnet er den Mund, steckt die ganze Banane hinein und zieht sie langsam wieder heraus, wobei er sie mit den Lippen umschließt. Mama Knudsen hat aufgehört zu reden. Alle sind still. Sie fährt ihn an: »Iss anständig, Niels!« Er zieht die Banane aus dem Mund.
    »Erinnert dich das an etwas?«, fragt er und starrt sie an. Sie sagt nichts. Er hält die Banane vor sich in die Luft. »Was meint ihr, wonach sieht das aus?«
    »Nach ’ner feuchten Banane«, antwortet John.
    »Ah ja«, sagt bwana Knudsen und beißt ein großes Stück ab.
    »Du hast was im Bart«, sagt mama Knudsen.
    »Ja, es bleibt immer ein bisschen Dreck zurück, den man abwischen muss, nachdem man die Frucht genossen hat.«
    »Du Schwein«, sagt sie. Steht auf und geht hinaus. Ich höre, wie die Autotür aufgeht und wieder zugeschlagen wird. Niemand sonst rührt sich. Vermutlich hat bwana Knudsen den Autoschlüssel. Er isst den Rest der Banane, wischt sich den Mund mit der Serviette ab, steht auf und macht eine kleine Verbeugung.
    »Danke für den schönen Abend«, sagt er, bevor er den Tisch verlässt und hinausgeht. Der Wagen wird angelassen, fährt davon.
Christian
    Die Alten sind zum Abendessen bei den Larssons. Ich wollte nicht mit; dort am Tisch sitzen und mich in dieser bizarren Stimmung langweilen, während sie trinken, prahlen und sich

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