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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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erlegt – viel mehr gab diese öde Wüste auch nicht her.
    Durfte er damit schon zu Gaia zurückkehren? War das genug? Oder würde sie ihn bestrafen?
    Er spürte ihren Hunger bis hierher. Ihr Hunger war sein Hunger. Der einzige Hunger, seit er zu dem geworden war, was er war, und kein Bedürfnis mehr nach Nahrung verspürte. Und auch nicht nach Wasser oder Luft.
    In diesem Moment erspähte er einen Roadrunner. Von der Spitze des Schnabels bis zu den Schwanzfedern war der Vogel vielleicht sechzig Zentimeter lang. Viel Fleisch gäbe er nicht her, denn er bestand hauptsächlich aus Knochen und Gefieder. Aber mit diesem Leckerbissen könnte er zu Gaia gehen und sie würde ihn zwar nicht unbedingt freundlich begrüßen, aber wenigstens auch nicht bestrafen.
    Nur waren diese Vögel ziemlich schnell, wenn auch nicht ganz so schnell wie in der Zeichentrickserie.
    Der Roadrunner hielt den Kopf geneigt und ließ Drake nicht aus den Augen. Um zuschlagen zu können, müsste er erst einmal den Abstand halbieren.
    Pfeilschnell schoss der Vogel zur Seite und hatte plötzlich eine Eidechse im Schnabel. Die Echse lebte noch und schlug um sich. Drake nutzte den Moment, in dem sein Opfer abgelenkt war, und näherte sich ihm.
    Doch dann überkam ihn dieses Unbehagen, das er immer spürte, wenn Brittney an die Oberfläche drang. Seit sie zusammen unter der Erde gelegen und ihr Grab gemeinsam verlassen hatten, teilten sie sich diesen Körper. Obwohl »teilen« das falsche Wort war: Sie existierten nur abwechselnd. In einem Moment war er noch da, im nächsten wurde er von Brittney abgelöst. Oder umgekehrt.
    »Nicht jetzt!«, zischte er frustriert, weil ihm seine Beute entkommen würde.
    Als er ein letztes Mal mit seinem Peitschenarm knallte, der sich bereits zurückbildete, sauste der Roadrunner davon.
    Brittney öffnete die Augen und stellte fest, dass sie allein war. In einer kargen Landschaft, die außer Gestrüpp, Sand und Felsen nichts zu bieten hatte. Sie bemerkte den Beutel an ihrem Gürtel. Als sie einen Blick hineinwarf, entdeckte sie lauter tote Echsen, von denen manche zerstückelt waren.
    Der Hunger, der Drake angetrieben hatte, packte sie nun ebenfalls. Es war der Hunger ihrer Göttin. Beim Gedanken, dass Gaia essen und stärker werden musste, erschien ein Lächeln in ihrem Gesicht. Dass ihr Gott eine menschliche Form angenommen hatte, die eines Babys, war wie ein Wunder. Nein, inzwischen war es kein Baby mehr, sondern ein wunderschönes kleines Mädchen, das erstaunlich schnell wuchs. Bald würde Gaia in die Pubertät kommen.
    Das wäre so aufregend!
    Sie sah einen Roadrunner, der blitzartig in einem Dornengestrüpp verschwand. Sie selbst war zu langsam, um den Vogel zu fangen, aber vielleicht …
    Brittney ging in die Hocke und näherte sich vorsichtig dem Gestrüpp. Sie duckte sich, so tief sie konnte, und schirmte mit der Hand die Augen vor der grellen Sonne ab.
    Unter dem Busch war es schattiger, und wie erwartet, verbarg sich hier ihr Lohn: ein rundes Nest, in dem drei weiße Eier mit einem Durchmesser von vier Zentimetern lagen.
    Brittney hob die Eier vorsichtig heraus. Dann zerpflückte sie das Nest und packte die Eier damit ein, damit sie im Beutel nicht zerbrachen.
    Ein Festschmaus für Gaia.
    Als sie sich bäuchlings vom Busch wegschob, riss sie sich an den Dornen die Haut auf, doch das merkte sie nicht einmal.
    Nichts warnte Brittney vor dem Draht, der sich plötzlich um ihren Hals legte und durch ihn hindurchschnitt, als wäre er aus Butter. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er ihren Kehlkopf durchtrennt und war glatt durch ihren Hals und ihre blutleeren Adern hindurchgegangen. Erst an einem Halswirbel blieb er stecken.
    »Drake wäre mir lieber gewesen, Brittney«, hörte sie Brianna sagen. Dann spürte sie einen Fuß auf ihrem Rücken und das rasende Säbeln des Drahts, der durch Knorpel und Nervengewebe schnitt, bis der Kopf von ihren Schultern fiel und dumpf aufschlug.
    Brianna war ins Schwitzen gekommen und wischte sich mit einer Hand die Stirn ab. Die Garotte, eine ungefähr sechzig Zentimeter lange Klaviersaite, die zwischen zwei Stahlgriffe gespannt war, hielt sie in der anderen Hand.
    Sichtlich zufrieden blickte sie auf Brittney herab. »So, und jetzt hacke ich dich in lauter kleine Stücke und verstreue sie überall in der FAYZ . Mal sehen, ob du Zombie dich dann immer noch zusammenbauen kannst.«
    Brittney war nicht tot. Abgesehen davon, dass ihr Kopf vom Rumpf getrennt war, fühlte sie sich

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