Licht (Gone) (German Edition)
nicht anders als sonst. Nur im Nacken pochte ein dumpfer Schmerz. Als sie ihre Augen verdrehte, konnte sie ihren Körper sehen, der gerade im Begriff war, wieder auf die Beine zu kommen.
Sie wollte etwas sagen, brachte aber nur ein röchelndes Flüstern zustande.
»Du kannst Drake und mich nicht töten«, wisperte Brittney.
»Mag sein. Versuchen werde ich es trotzdem.«
In Briannas zu einem Halfter umgewandelten Rucksack steckte eine abgesägte Schrotflinte, daneben hing ihre Machete. Die zog sie jetzt und schwang sie so schnell, dass die Klinge vor Brittneys Augen verschwamm. Mit dem ersten Hieb hackte sie ihrem Körper ein Bein ab und brachte ihn zu Fall.
Wump!
Brianna wirbelte mächtig Staub auf, als sie den Körper nun wie ein Schnellfeuer attackierte. Tschack! Tschack! Tschack! Tschack! Schon lag Brittneys Körper in seine Bestandteile zerlegt da: die Arme abgeschnitten und in zwei Hälften geteilt, die Beine gedrittelt. Der Rumpf zerstückelt. Und nirgends war Blut. Es sah aus, als hätte Brianna eine Mumie zerlegt.
Dieser Gedanke beunruhigte Brittney. Wie konnte sie ohne Blut am Leben sein?
»Möchtest du zusehen?«, fragte Brianna.
Sie packte Brittneys Kopf an den Haaren, hob ihn hoch und setzte ihn auf einem flachen Felsen ab. Beim ersten Versuch kippte er um und purzelte herunter.
Brianna fing ihn auf, probierte so lange herum, bis er aufrecht auf dem Felsen stehen blieb und Brittney ihren in lauter blutlose Bestandteile zerstückelten Körper sehen konnte.
Ihre abgehackten Gliedmaßen zuckten bereits und fuhren kleine Tentakel aus, mit denen sie sich aufeinander zuschoben. Auf einmal wurden die eben noch weiblichen Teile männlich und dann tauchte Drake auf und stellte fest, dass er in keiner guten Verfassung war.
Brianna hob gerade ein Stück Bein auf und warf es mit angewidertem Gesichtsausdruck von sich. »Oh nein, Brittney, wir bauen uns nicht wieder zusammen.« Dann erst merkte sie, dass die Körperteile sich veränderten. »Hey, da kommt ja unser Drake zurück!«
Brianna führte einen kleinen Freudentanz auf und trat dabei – vielleicht auch nur versehentlich – auf ein Stück Fleisch, das Drake garantiert fehlen würde.
»Perfekt. Drake, Mann, was läuft? Bin ich froh, dass du es noch rechtzeitig geschafft hast. Ich wollte gerade deine Bestandteile in alle Winde verstreuen. Und dann geh ich Sam holen, damit er sie eins nach dem anderen abfackelt. Das war’s dann wohl, Brittney-Schrägstrich-Drake. Ihr seid erledigt, und zwar alle beide. Und deine kleine Peitsche auch.«
Sie tätschelte Drakes Kopf, dann hob sie mit einer Hand einen Fuß und mit der anderen ein Stück Schulter auf, zwinkerte ihm zu und war im selben Moment verschwunden.
Quinn ruderte zurück zum Ufer. Er war es seinem Stolz schuldig, mindestens so schwer zu arbeiten wie alle anderen. Die meiste Zeit leistete er sogar weit mehr als sie, denn er wollte als Boss mit gutem Beispiel vorangehen.
Auch heute hatte er sich wieder in die Riemen gelegt, und das, obwohl sich am Morgen ein Angelhaken in seinen Oberarm gebohrt hatte und herausgeschnitten werden musste. Jetzt war er mit einem in Salzwasser getauchten Lappen provisorisch verbunden.
In seiner Crew hatte es noch nie Klagen gegeben, dass er sich irgendwelche Privilegien herausnahm oder ihnen zu viel Arbeit zumutete. Und wenn doch, dann nur im Scherz.
»Du ziehst nach links, Kapitän«, brummte Amber.
»Sei froh, dass ich überhaupt rudere«, entgegnete Quinn.
Sie hoben die Ruder aus dem Wasser, tauchten sie gleichzeitig ein und fanden ihren Rhythmus wieder.
»Wenn es dir zu viel wird, soll Cathy übernehmen«, sagte Amber ächzend vor Anstrengung. »Ich meine, mit deinem Wehwehchen.«
»Mir müsste schon der Arm abfallen, damit ich mich so tollpatschig anstelle wie Cathy«, konterte Quinn.
Cathy, die hinter ihnen saß und die Pinne bediente, sagte lächelnd: »Nur gut, dass wir nicht viel gefangen haben, ihr beiden würdet es sonst nie in den Hafen schaffen.«
»Nicht witzig«, erwiderte Quinn und klang entgegen seiner Absicht besorgt. »Es reicht ja kaum für uns, geschweige denn für die ganze Stadt.«
Sein Blick fiel auf eine Jacht, die an der Barriere entlangfuhr. Er war weit davon entfernt, sich an den Anblick der Außenwelt zu gewöhnen. Gespenstisch war das, denn es hatte sich ja nichts verändert, außer dass er neuerdings aus seinem Gefängnis hinausschauen konnte.
Auf dem Bug der Jacht sonnten sich zwei Frauen im Bikini, während das Heck von
Weitere Kostenlose Bücher