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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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zwei deutlich älteren Typen in Beschlag genommen wurde. Sie saßen breitbeinig hinter ihren in Halterungen steckenden Angelruten, hatten jeder eine Bierflasche in der Hand und genehmigten sich ab und zu einen Schluck.
    Der Kapitän schien aus einem anderen Stall zu kommen. Er war um die dreißig, mit struppigen, von der Sonne gebleichten Haaren, rötlicher Haut und einer Brille, die mit einem Gummiband um seinen Kopf befestigt war. Er schaute zu ihnen herüber und beobachtete Quinns Boote schon die ganze Zeit mit großem Interesse.
    Die Jacht schob eine Bugwelle vor sich her, die Quinn neidisch werden ließ. Mann, wie gerne würde er einmal in einem Motorboot auf hoher See fischen gehen.
    »Cath, wink ihnen doch mal«, sagte Quinn.
    Also winkte Cathy und der Kapitän erwiderte ihren Gruß, indem er sich an die Stirn tippte. Und dann zog eine der Frauen ihr Bikinioberteil aus.
    »Was soll das denn?«
    »Zu viel getrunken«, meinte Amber.
    Der Kapitän der Jacht fand das offenbar auch nicht lustig, denn er legte das Boot in eine scharfe Kurve, die die Frau aus dem Gleichgewicht warf und die Angelleinen ineinander verwickeln würde, wenn die Typen sie nicht ganz schnell einholten.
    Quinn sah, dass die Männer den Kapitän anschrien. Er ignorierte sie und fuhr mit stoischer Ruhe einfach weiter. Das Letzte, was Quinn von ihm sah, war ein Kopfschütteln, als wollte er sagen: Diese Leute sind echt nicht zu fassen.
    Im Hafen luden sie ihren bescheidenen Fang auf den Steg. Danach hievten sie ihre Ausrüstung aus den Booten, um sie auszubessern. Das Salzwasser war für die Netze tödlich. Und obwohl Quinn inzwischen so gut wie jeden Felsen unter Wasser kannte, mussten sie die Netze jeden Tag überprüfen und gegebenenfalls flicken.
    An diesem Tag war er jedoch entschuldigt, denn er hatte einen Termin mit Caine, und darum beneidete ihn nun wirklich niemand.
    Während er langsam die Anhöhe zur Plaza hinaufging, musste er an Albert denken und war hin- und hergerissen, ob er sich den praktisch veranlagten Geschäftsmann zurückwünschen sollte oder den feigen Verräter am liebsten nie wiedergesehen hätte.
    Caine war so schwierig. Vom Fischen hatte er überhaupt keine Ahnung. Außerdem schien er zu glauben, er müsste Quinn nur richtig drohen und schon würden er und seine Crew automatisch mehr fangen. Dann verging er wieder vor Selbstmitleid oder schwelgte im Größenwahn oder war depressiv.
    Albert hatte gewusst, wie er mit Caine umgehen musste. Er war aber nicht mehr hier, und Quinn befürchtete, dass es jetzt seine Aufgabe war, den unberechenbaren »König« bei Laune zu halten.
    Umso größer war seine Freude, als er zur Plaza gelangteund Edilio hinter dem Schreibtisch vor der Kirche sitzen sah. Virtue war bei ihm, die Kids kamen und gingen und alles sah danach aus, als würde Edilio ihnen Anweisungen erteilen.
    Er hätte ihn am liebsten umarmt.
    »Sag mir, dass du das Kommando hast!«, rief Quinn, als er den Treppenabsatz erreicht hatte.
    Edilio lächelte ihn scheu an. »Ja, ich habe das Kommando.«
    »Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich vor Freude tanzen.«
    Edilio streckte ihm die Hand hin und Quinn schüttelte sie.
    »Ich hab gehört, du bekommst kaum noch was für deinen Fisch«, sagte Edilio.
    Quinn nickte.
    »Gib mir vierundzwanzig Stunden, damit ich mir etwas überlegen kann.«
    »Kein Problem. Wo ist Seine Hoheit?«
    Ohne die Miene zu verziehen, antwortete Edilio: »Seine Hoheit ist mit Sam losgezogen.«
    »Um sich gegenseitig umzubringen?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Sie sind auf der Suche nach Gaia.«
    Das vertrieb das Grinsen aus Quinns Gesicht. »Verstehe.«
    »Ja. Und ich habe sie darum gebeten. Magst du dich kurz hersetzen?«
    Quinn setzte sich.
    Virtue hatte ein Heft vor sich liegen. Er machte sich Notizen wie ein Sekretär, der ein Sitzungsprotokoll führte.
    »Die Insel«, sagte Edilio.
    Quinn stieß hörbar die Luft aus. Bloß das nicht. »Ja?«
    »Hast du irgendwas bemerkt?«
    »Du meinst, ob Albert auf der Klippe steht und uns durch ein Fernrohr beobachtet?«
    »Zum Beispiel. Versucht er, mit dir Kontakt aufzunehmen?«
    Quinn schüttelte den Kopf. »Nein. Albert und ich sind keine Freunde mehr. Außerdem hat er diese Raketen.«
    »Denkst du, es ist ihm gelungen, sie auf die Klippe zu schaffen? Und dass er weiß, wie er sie zünden muss?«
    »Ja, leider. Mein Feldstecher ist ziemlich gut. Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er und die Mädchen mit den Dingern geübt haben. Er wollte, dass ich es

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