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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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müsste sie dann erst in der Außenwelt rechnen?
    Konnte sie besiegt werden? Von primitiven menschlichen Wesen?
    Sie hatte das Gefühl, dass die Angst ihr die Kehle zuschnürte. Noch so etwas, worüber sie keine Kontrolle hatte. Dieser Körper tat, was er wollte, reagierte anders, als ihr Verstand es ihm befahl. Das war eine Schwäche. Das rasende Herzklopfen, ihre orientierungslosen Sinne, die verspannten Muskeln – offenbar konnte sie nichts davon steuern.
    Zudem trübte der Schmerz ihr Bewusstsein und zwang sie, ihn – nur ihn – wahrzunehmen. Auch das war eine Schwäche.
    Wo war Diana, diese dumme Gans? Sie sollte hier sein.
    Und erst dieser ständige Hunger! Dabei hatte sie Dutzende von ihnen getötet. Sie hatten sie davongejagt, bevor sie neue Energie tanken konnte. Das war ungerecht. Einfach unfair!
    Sobald sie sich geheilt hätte, würde sie noch einmal angreifen und diesmal würde sie alle erledigen. Ausnahmslos. Es ging nicht anders, denn das, was sie nicht für möglich gehalten hätte, war auf einmal denkbar geworden: Sie konnte tatsächlich besiegt werden.
    Bloß war das alles nicht so einfach: Sie durfte die Mutanten nicht töten. Musste es aber tun. Tat sie es nicht, würde sie womöglich von ihnen getötet werden. Und wenn sie nur ein paar von ihnen tötete, verlöre sie womöglich genau die Kräfte, die sie benötigte, um die anderen zu erledigen.
    Es dauerte Stunden, bis ihr Bein wieder angewachsen war. Als sie endlich aufstehen konnte, fühlte es sich noch zu wackelig an, um auf Supergeschwindigkeit zu schalten. Immer vorausgesetzt, sie verfügte noch über diese Kraft. War das Mädchen, das sich Wirbelwind nannte, tot? Ein Teil von Gaia hoffte es, der andere Teil befürchtete es.
    Die Sonne ging gerade auf. Der Wald schälte sich nach und nach aus der Dunkelheit. Licht drang durch die Wipfel der hohen Bäume und fiel auf den Nadelboden und die mächtigen Wurzeln.
    Und plötzlich sah sie die beiden. Die Gesichter waren auf die Entfernung unscharf, aber den einen erkannte sie auch so. Oh ja, sie kannte Caine. Um zu wissen, dass er es war, musste sie ihn nicht sehen. Es war schon eine Weile her, seit sie seinenVerstand berührt hatte, aber wenn sie es wollte, konnte sie ihn immer noch erreichen.
    Kannst du mich aufhalten, Nemesis? Wirst du es tun?
    Der andere musste Sam sein, der Junge, der sie mit seinem Licht verbrannt hatte. Der ihr so wehgetan hatte. In seinen Verstand war sie nie eingedrungen. Ein paarmal hatte sie ihn kurz gestreift, aber richtig berührt hatte sie ihn nicht.
    Soso, das Brüderpaar hatte sich also wieder einmal gegen sie verbündet.
    Darum ging es aber gar nicht. Etwas anderes zählte viel mehr: dass der eine über die telekinetische Kraft verfügte und der andere über die Kraft des Lichts. Wenn sie sich nicht um ihre stärksten Waffen bringen wollte, durfte sie keinen der beiden töten. Sie konnte sie aber lahmlegen. Sie terrorisieren.
    Ihren Willen brechen.
    Gaia spähte durch das Gestrüpp und fragte sich, ob sie sie bemerkt hatten. Sahen sie zu ihr herüber? Sie schienen sich zu trennen und in zwei verschiedene Richtungen zu gehen. Sie kniff die Augen zusammen, spannte ihre Hände an und machte sich bereit.
    Ein Schatten warnte sie. Sie hechtete zur Seite, ließ sich fallen und wälzte sich blitzschnell davon, als der Stamm eines umgestürzten Mammutbaums herunterkrachte und sich in die Stelle bohrte, an der sie eben noch gestanden hatte.
    Caine!
    Sie drang sofort in seinen Verstand ein, stach mit tausend Dolchen auf ihn ein und hörte ihn aus viel größerer Nähe aufschreien, als sie erwartet hätte.
    »Caine!«, rief sie. »Ich kann dich immer noch foltern!«
    »Aaah!«
    »Schrei für mich, Vater !«
    Sie hörte das Trampeln rennender Füße: Jemand brach mit Gewalt durch das Dickicht. Da! Er rannte direkt auf sie zu. Sie hob ihre Hand und wollte auf seine Beine feuern, er kam ihr jedoch zuvor. Sein grüner Blitz schoss knapp an ihr vorbei, traf einen umgestürzten Baum und setzte einen morschen Ast in Brand.
    Sie erwiderte das Feuer, doch Sam hatte sich bereits zu Boden geworfen.
    Gaia humpelte auf ihn zu. Sie musste näher ran, zugleich fuhr ein stechender Schmerz durch ihr Bein und dann schlug auch noch Caines Verstand mit erstaunlicher Kraft zurück.
    »Aaargggh!« Schreiend und schäumend vor Wut bäumte sie sich dagegen auf und ließ ihn nicht los.
    Ein blindlings abgefeuerter Lichtstrahl, der sie beinahe in zwei Hälften zerschnitten hätte, war mitten in

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