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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Zeit war er einfach da, doch ab und zu schwoll er zu einem höllischen Brennen an und dann versetzte ihn seine Verstümmelung in Rage.
    Er blickte auf den Stumpf. Er war entsetzlich anzusehen und irgendwie auch der Hammer. Sie hatte sein Tattoo gegessen. Das, was er sich in San Diego machen ließ: ein Typ, der an einer Steilwand hing.
    »Gaia!«, schrie er. »Gaia, wo bist du?«
    Nichts.
    Er war jetzt selbst hungrig. Sein Körper war versehrt und er hatte keine Ahnung, wo er hier war. Aber wenigstens konnte er trinken. Das war ein Süßwassersee. Er ging bis zu den Knien ins Wasser und bückte sich, um das Wasser mit der Hand zu schöpfen. Es schmeckte nach Asche und Öl.
    Dann sah er das Seil. Es lag auf dem Wasser und bildete eine Wellenlinie wie eine Schlange.
    Manchmal fuhr er mit Freunden zum Lake Isabella. Sie mieteten ein Boot, gingen Wasserskifahren und tranken Bier. Um die Dosen kühl zu halten, versenkten sie sie in einem Netzund zogen sie neben dem Boot durchs Wasser. Vielleicht hingen an diesem Seil ja auch ein paar Bierdosen …
    Alex holte es ein. Da hing etwas dran, etwas ziemlich Schweres. Ha! Es war eine Kühltasche voller kleiner Löcher. Als er sie aus dem See zog, strömte Wasser heraus. So schwer, wie sie war, musste da mehr drin sein als nur Bier.
    Mit einer Hand das Seil aufzuknüpfen, war gar nicht so leicht. Erst als er sich mit den Zähnen behalf, bekam er den Knoten auf.
    Die Fahrradkette brachte ihn an seine Grenzen und er hätte fast schon aufgegeben, doch dann sah er sich im Camp um und fand ein Brecheisen. Damit knackte er das Kettenschloss.
    Als er den Deckel vorsichtig öffnete und in die Tasche lugte, blieb ihm die Spucke weg.
    In der Tasche lag ein Kopf.
    Er spie Wasser, schien zu flüstern und blickte ihn mit kalten blauen Augen an. Wie die Göttin.
    Alex unterdrückte seinen Ekel und die Angst, beugte sich noch weiter herunter und hörte eine heisere Stimme sagen: »Wer zum Teufel bist du?«
    Computer-Jack kam als Nächster im Clifftop an. Er trug die verbrannten und verstümmelten Kinder eins nach dem anderen hinauf zu Lana.
    Als das Wohnmobil unterwegs den Geist aufgegeben hatte, hatte Jack sich von hinten dagegengestemmt und es mit seiner unglaublichen Kraft, die ihm nie etwas bedeutet hatte, bis hierher geschoben.
    Am Ende waren sie nicht viel schneller gewesen als die Kids, die den weiten Weg zu Fuß zurückgelegt hatten.
    Ein Junge war unterwegs gestorben. Die anderen hatten die ganze Zeit geweint und bei der leisesten Erschütterung vor Schmerzen geschrien.
    Sanjit rannte los, um seine Geschwister zu holen. Sie sollten den Verletzten zu trinken geben und versuchen, sie so lange zu trösten, bis sie an der Reihe waren.
    Sinder machte sich rasch ein Bild von der Lage und entschied, wem am dringendsten geholfen werden musste. Brianna wäre als Erste dran, so viel war klar. Sie war eine ihrer wichtigsten Kämpferinnen.
    Als Lana ihre Hand auf die verstümmelte Gesichtshälfte legte, fluchte Brianna leise.
    »Was ist passiert, Wirbelwind?«, fragte Lana, während sie die andere Hand ausstreckte, um das Bein eines Vierjährigen zu heilen, das bis auf den weißen Knochen verbrannt war.
    »Gaia«, stieß Brianna keuchend hervor. »Der Gaiaphage. Er wollte alle umbringen …« Ihre Augen rollten nach hinten und sie verlor wieder das Bewusstsein.
    Sanjit trat hinter Lana, schob ihr eine Zigarette zwischen die Lippen und gab ihr Feuer.
    Als Sinder kurz darauf in den Raum zurückkehrte, fragte Lana nur: »Wie viele Tote?«
    »Eins von den Mädchen sagt … sie sagt, es ist alles niedergebrannt. Die Boote, die Wohnmobile, einfach alles.« Sinder wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Wohl mehr als die Hälfte.«
    »Und Sam?«
    »Er war nicht dort.«
    »Dann ist es noch nicht vorbei.«
    Gaia war in den Wald geflohen und versteckte sich im dichten Unterholz einer Baumgruppe. Sie stand unter Schock. Nicht so sehr wegen der Schmerzen. Als Sam sie in Flammen aufgehen ließ, waren die Schmerzen viel schlimmer gewesen, aber da hatte sie nicht solche Angst gehabt. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie außer Nemesis irgendjemanden fürchten müsste.
    Sie war davon ausgegangen, dass die Menschen Schwächlinge waren und nicht einmal die Mutanten eine echte Gefahr für sie darstellten. Dass sie vorhin von einem Mädchen – einem einzigen Mädchen! – fast vernichtet worden wäre, war extrem beunruhigend. Sie hatte das alles offenbar falsch eingeschätzt. Schlimmer noch: Womit

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