Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant

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genoss, was sie tat. Sie warf die Kinder in die Luft und …«
    Edilio nickte. »Was tun wir jetzt? Hast du Sam gesehen? Er sollte hier sein, aber ich … Das ist alles meine Schuld.«
    »Edilio, du hast keine Schuld.« Astrid winkte Diana herbei.
    Orc war Wasser holen gegangen und hatte es in einer Plastikwanne auf die Plaza gebracht. Die Kids stürzten sich gierig darauf.
    »Hör zu.« Astrid nahm Edilios Gesicht in ihre Hände und zwang ihn, sie anzusehen. »Wir haben keine Zeit für Trauer. Es gibt ein paar Dinge, die du wissen musst.«
    Edilio nickte wieder, war aber wie weggetreten.
    »Diana, erzähl Edilio, was du über Gaia weißt.«
    Als Diana ihm alles berichtet hatte, musste Edilio sie bitten, es zu wiederholen. Jeder Anlauf, sich zu konzentrieren, scheiterte an den Bildern, die ihm durch den Kopf schwirrten: Bilder von Roger, von seiner Leiche, die auf dem Wasser schwamm, oder wie er schwer verletzt irgendwo lag, womöglich noch am Leben und mutterseelenallein.
    »Gaia will uns alle töten«, redete Astrid auf ihn ein. »Die gute Nachricht ist die, dass wir Drake kaltgestellt haben. Nein, nicht wir, sondern Brianna. Wieder einmal Brianna.«
    »Was?«, fragte Edilio verwirrt.
    Astrid und Diana wechselten einen Blick. Astrid zog die Schultern hoch und deutete mit dem Kinn auf Edilio.
    »Komm, Edilio«, sagte Diana. »Wir setzen uns da drüben kurz hin.«
    »Wieso hast du so geschrien?«, fragte Sam. »Bist du verletzt?«
    Caine hockte keuchend und vornübergebeugt auf den Knien, als wäre er in den Bauch getreten worden. »Sie hat mich erwischt.«
    In der Luft lag ein beißender Geruch nach Rauch und brennendem Holz.
    »Wo? Wo hat sie dich erwischt?«
    Caine richtete sich langsam auf. Er blickte Sam verbissen an. »Hier«, sagte er und stach wutentbrannt mit dem Finger auf seine Schläfe ein.
    »Was soll das heißen? Mann, wir hatten sie in der Zange!«
    »Gar nichts hatten wir!«, schrie Caine.
    Zu Sams Erstaunen hatte sein Bruder Tränen in den Augen. Er beschloss, es auf die sanftere Tour zu versuchen. Einen Streit mit Caine konnte er jetzt nicht gebrauchen. »Okay, sag mir, was hier läuft. Ich muss mich darauf verlassen können, dass wir zusammenarbeiten.«
    Caine bürstete sich den Sand ab und vermied es, Sam in die Augen zu schauen. »Ich gehörte dem Gaiaphage eine Zeit lang, verstanden? Ist lange her. Nach unserem ersten großen Kampf, damals in Perdido Beach. Du dürftest dich daran erinnern.«
    »Aber später hast du doch gegen ihn gekämpft.«
    »Da war er bereits schwächer. Außerdem hat er sich auf Lana und den kleinen Pete konzentriert. Jetzt ist er wieder stärker. Viel stärker.«
    Sam sah ihn fragend an. »Wieso auf Lana? Was geht ihn Lana an?«
    »Er … er hasst sie. Lana war bei ihm, so wie ich. Aber sie hat es geschafft, ihn aus ihrem Kopf zu verjagen. Ich weiß nicht, wie. Vielleicht hängt das mit ihrer Heilkraft zusammen. Keine Ahnung. Vielleicht auch nur damit, dass sie stark ist. Und knallhart.«
    »Okay«, sagte Sam, weil ihm sonst nichts einfiel. Für Caine war es sicher nicht leicht, seine Schwächen zuzugeben. Sich eingestehen zu müssen, dass Lana etwas fertigbrachte, wozu er selbst nicht imstande war.
    Der Rauch biss in Sams Augen. Da musste mehr brennen als der von ihm gespaltene Baum.
    Caine war noch nicht fertig. »Es ist, als gäbe es außer der FAYZ noch einen anderen Ort. Eine Art Raum, mit dem hier alles in Verbindung steht. Ich sehe ihn nicht, aber ich spüre ihn. Wie etwas, was du nur aus dem Augenwinkel wahrnimmst. Und kaum drehst du den Kopf, ist es weg. Durch diesen Raum hindurch erreicht mich der Gaiaphage.«
    »Was passiert dann?«
    »Es tut weh.«
    »Sehr?«
    Caine biss die Zähne zusammen und deutete mit der Hand ein unsichtbares Messer an, das er sich langsam in die Schläfe bohrte. »Als würde dir jemand eine glühende Klinge in den Schädel rammen und sie hin und her drehen, immer wieder.«
    Sam wusste, was Schmerzen waren. Als Drake ihn mit der Peitsche halb totgeschlagen hatte, hatte er irgendwann nur nochgeweint und gewinselt. Er war ihm vollkommen ausgeliefert gewesen, hatte jede Kontrolle über sich selbst verloren. Er wusste, was solche Qualen mit einem machten. Kurz war er versucht, Caine eine Hand auf die Schulter zu legen. Doch das würde nicht gut ankommen.
    Stattdessen langte er nach dem Ast eines Baums, zog sich daran hoch und kletterte noch ein Stück weiter hinauf, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Es brannte tatsächlich.