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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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einen dreißig Meter hohen Mammutbaum gefahren. Der mächtige Stamm geriet ächzend ins Schwanken und dann brach der gewaltige Wipfel mit einem lauten Knall ab und stürzte rauschend zu Boden. Er schlug hinter ihr auf und versperrte ihren Rückzugsweg.
    Gaia unterdrückte die aufsteigende Panik. Nein, sie war immer noch die Stärkere. Sie war der Gaiaphage!
    Caine war die Schwachstelle. Gaia ließ sich zu Boden fallen und krallte sich in die Erde, um sich unsichtbar zu machen. Dann konzentrierte sie ihre ganze Boshaftigkeit auf Caine.
    Schrei! , befahl sie ihm. Schrei!
    Und er schrie. Und wie er schrie.
    Es klang, als würde er in Stücke gerissen. Als müsste er sterben.
    Sam würde ihm zu Hilfe eilen, schon allein deshalb, weil er Gaia alleine nicht besiegen konnte.
    Und so war es auch. Während Sam mit Caine beschäftigt war, robbte sie davon, wand sich wie eine Schlange bäuchlings über die Erde, glitt durch das Geäst des umgestürzten Baums, blieb mit den Haaren hängen, riss sich los und spürte den brennenden Hass der Unterlegenen.
    Gaia hatte eine schlimme Nacht hinter sich und jetzt das!
    Sie konnte die Schlacht nicht gewinnen, solange sie sich in Zurückhaltung üben musste und nicht rücksichtslos zuschlagen konnte. Sie musste sich also zuerst Perdido Beach vorknöpfen. Erst dann konnte sie Caines Ungehorsam aus ihm herausfoltern und danach würde sie sich endlich diese Plage namens Sam Temple vom Hals schaffen.
    Bis dahin brauchte sie ein Ablenkungsmanöver.
    Aus dem Stamm, den Sam getroffen hatte, stieg eine Rauchsäule auf.
    Warum nicht? Ja, das wäre perfekt. Ein Waldbrand würde sie alle nach Perdido Beach treiben. Und ihr den Rücken decken.
    Gaia hob die Hände und feuerte blindlings drauflos. Die gleißenden Strahlen trafen auf einen Wald, in dem es seit dem Beginn der FAYZ nicht mehr geregnet hatte.
    Und während im Stefano Rey Nationalpark die Flammen um sich griffen, suchte Gaia im Schutz des Qualms das Weite.

Siebzehn
    29 Stunden, 24 Minuten
    Astrid, Diana und Orc erreichten Perdido Beach eine Stunde nach Jack. Sie führten eine Prozession völlig erschöpfter Kids an.
    Edilio war bereits im Clifftop gewesen. Jetzt rannte er von einem zum nächsten und blickte mit kaum verhohlener Panik in die müden und traurigen Gesichter.
    »Hast du Roger gesehen?«, fragte er immer wieder.
    Er bekam keine Antwort, war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt wahrnahmen. Aber einer von den Kleinen sagte: »Sein Boot ist verbrannt.«
    »Okay, aber hast du ihn gesehen?«
    Der Kleine schüttelte den Kopf.
    Edilio befürchtete, noch den Verstand zu verlieren. Roger durfte nicht tot sein. Nicht jetzt, das wäre nicht fair. Er und Roger waren erst seit Kurzem ein Paar, erst seit sie es endlich fertiggebracht hatten, sich einzugestehen, was sie schon seit Monaten insgeheim füreinander empfanden.
    Edilios suchender Blick fiel auf Astrid.
    Er musste nichts sagen, sie verstand ihn auch so. »Wir haben ihn nicht gesehen, Edilio. Jack ist rausgerudert. Im Wasser schwammen Leichen. Roger und Justin dürften auf ihrem Boot gewesen sein. Es zerbrach in zwei Hälften und ist verbrannt.«
    »Aber sie sind nicht …? Habt ihr sie …?« Er konnte seine schreckliche Vermutung nicht zu Ende formulieren.
    »Ohne Brianna hätte Gaia uns alle getötet. Wir mussten so schnell wie möglich weg. Es gab so viele Verletzte und dann noch diese Angst. Wir konnten nicht bleiben und nach ihnen suchen.«
    Edilio nickte niedergeschlagen. Er musste diese schreckliche Neuigkeit irgendwohin stecken, sie wie so viele andere Erlebnisse vorläufig aus seinem Bewusstsein verdrängen.
    Aber der Schmerz war zu groß. Der Kloß im Hals ging nicht weg. Das Gehörte ließ sich nicht ausblenden, bis der Zeitpunkt fürs Trauern günstiger wäre. Ein Schluchzen drang aus Edilios Kehle, dann brach er in Tränen aus und begann bitterlich zu weinen.
    Astrid nahm ihn in die Arme.
    »Ich hätte dort sein sollen«, flüsterte Edilio in ihren Nacken.
    »Du hättest sie nicht aufhalten können. Haben es die anderen hierhergeschafft? Ich meine, Dekka und Brianna und die Schwerverletzten?«
    Edilio löste sich aus ihren Armen und wischte sich die Tränen ab. »Brianna sieht schlimm aus, aber sie lebt. Dekka hat sie ins Clifftop gebracht, sie ist bei ihr.«
    »Lass mich nie wieder auch nur ein schlechtes Wort über Brianna sagen. Dass wir mit dem Leben davongekommen sind, haben wir allein ihr zu verdanken. Edilio, es war … Gaia hätte … Sie

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