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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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dass ich dich zu ihr bringe. Damit sie dich als Geisel einsetzen kann. Ich gehorche ihr jedoch nicht mehr. Ich hab viel zu viel Zeit damit vergeudet, anderen zu folgen. Zuerst Caine. Dann dem Gaiaphage. Sie ist aber nicht der Gaiaphage, jedenfalls nicht in diesem Körper und nicht mit diesem Gesicht …«
    »Sie ist hübsch«, stieß Astrid hervor. »Ist das der Grund für deinen Hass? Macht dich das so krank?«
    Drake lachte laut. »Mann, wenn du wüsstest, wie viele Psychiater es bei mir schon mit schönen Worten versucht haben. Denkst du, du kannst es besser? Klar, das kann ja nur eine Krankheit sein, ein Symptom, nicht wahr? Gib der Sache einen Namen und alles wird gut.«
    Wieder lachte er. »Bist du wirklich so ahnungslos, Astrid? Dabei ist es ganz einfach. Ich sag dir auch, warum, du Genie: Es macht Spaß, anderen wehzutun. Es ist geil, über andere zu herrschen, ihnen Angst zu machen und sie leiden zu sehen. Komm schon, Superhirn, du weißt doch, wie man das nennt. Du kennst das Wort dafür. Sag es mir.«
    Er beugte sich zu ihr und hob die Hand wie einen Trichter an sein Ohr.
    »Böse«, antwortete Astrid.
    Drake nickte sichtlich zufrieden. »Böse! Du sagst es. Das Böse! Es steckt in uns allen. Das weißt du selbst am besten. Es steckt nämlich auch in dir. Ich hab’s gesehen – in deinen Augen, als du mich in die Kühltasche gelegt hast. Ja, böse. Wir alle wollen jemanden, der uns ausgeliefert ist, auf den wir drauftreten können.« Seine Stimme war heiser geworden.
    Seine Peitsche glitt über ihren wund geschlagenen Bauch.
    »Wenn nur Sam hier wäre und dich sehen könnte. Aber vermutlich ist er längst tot.« Drake seufzte. »Und wenn nicht, dann erzählen wir es ihm. Bis ins kleinste Detail. Aber vorher schreist du noch.«
    »Du auch«, sagte sie.
    Er blickte sie verwundert an. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von ihrem entfernt.
    Astrids Kopf schnellte vor, schnappte mit den Zähnen nach seiner Nase und biss zu.
    Auf der Sheridan Avenue stürzten ein paar Kids aus einem der Häuser und rannten um ihr Leben.
    Gaia mähte sie einfach um.
    Sam drehte seine Handflächen nach innen und versuchte vergeblich, sie so weit nach oben zu verrenken, dass er auf seinen Kopf oder seine inneren Organe zielen konnte. Ihm blieb nur noch eine Möglichkeit: in seinen Beinen eine Arterie zu erwischen und dann hoffentlich zu verbluten.
    Alles war besser, als mit ansehen zu müssen, wie sein Licht zur Mordwaffe wurde.
    »Falls es wirklich einen Gott gibt, dann soll er mir verzeihen.« Er presste seine Handflächen auf seine Oberschenkel …
    Die Lichtstrahlen fuhren durch ihn hindurch wie glühende Speere. Er heulte auf vor Schmerz.
    Gaia war im selben Moment bei ihm. Sie zerrte seine Hände weg. Hatte er es geschafft? Hatte er eine Arterie erwischt? War es endlich vorbei?
    Bitte, bitte mach, dass es vorbei ist!
    »Nein, nein, so geht das nicht«, sagte Gaia.
    Sam bäumte sich auf, wehrte sich gegen die Ketten, gegen den eisernen Griff ihrer Hände.
    Sie schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er kaum noch mitbekam, wie sie die Kette neu anlegte und seine Hände diesmal so fesselte, dass die beiden Handflächen aneinandergepresst waren. Jetzt waren nur noch seine Schultern frei.
    Er begann zu weinen. Er hatte seine Chance verspielt, hatte versagt. Endgültig versagt. Hatte er nicht schon immer gewusst, dass es so kommen würde? Und sich deshalb so lange dagegen gewehrt, der Anführer zu sein?
    Er war kein Held. War nie einer gewesen. Der verfluchte Schulbusmythos war schuld daran, dass die Kids von Anfang an zu ihm aufgesehen hatten. Das war aber keine Heldentat gewesen, er hatte aus reinem Selbsterhaltungstrieb gehandelt und einfach nur schnell reagiert.
    Nichts von dem, was er getan hatte, hatte mit Mut zu tun. Hinter allem hatte nur der verzweifelte Wunsch gestanden, am Leben zu bleiben.
    Nun müsste er zusehen, wie einer nach dem anderen starb, weil er sich für das Leben und gegen den Heldentod entschieden hatte.
    Gaia war es leid, ihn wie eine Trophäe vor sich her schweben zu lassen. Außerdem war sie wütend. Sie warf ihn wie ein Stöckchen die Straße hinunter. Er landete auf dem Rücken und schlug mit dem Kopf auf dem Asphalt auf.
    Sie lief lachend herbei und kickte ihn mit einem Tritt in die Rippen weiter. Er rollte mit klirrenden Ketten über die Straße und weinte dabei wie ein Kind.
    Da kamen Leute angerannt. Im Rauch war kaum noch etwas zu sehen. Doch dann tauchten drei Mädchen auf: Rachel, Cass

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