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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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barfuß
ans Fenster. Ich trug wieder den Pyjama; das schöne Kleid lag über dem Stuhl.
    Von meinem Platz aus konnte ich sehen, wie der Hügel sich zu den
Klippen und zum Meer erstreckte. Der Wilde Wald schien mir näher beim Haus und
größer, als ich es in Erinnerung hatte. Plötzlich löste sich eine Reihe
Schatten aus dem Wald.
    Sie verließen einer nach dem anderen den Pfad und kletterten zum
Haus hinauf, finstere Gestalten, die sich im Mondlicht bewegten. Zu hören waren
nur ihre Schritte und das leise Klappern der Hufe von zwei Pferden mit Bündeln
auf dem Rücken, die sie bei sich führten.
    Die Bodendielen im Nachbarzimmer knarrten, als auch Daniel Butler
aufstand und aus dem Raum und die Treppe hinunterschlich. Wenig später beobachtete
ich vom Fenster aus, wie sein Schatten sich zu den anderen gesellte, er ihren
Anführer mit einem Schulterklopfen begrüßte und den Männern und Pferden hinter
das Gebäude voranging. Meine Ahnung, dass er ein Schmuggler war, verdichtete
sich zur Gewissheit.
    Als mir am Fenster kalt wurde, wollte ich zum Bett zurückkehren.
    Und blieb stehen. Denn das Bett, über das sich die Schatten der
Vorhänge bewegten, verschwamm vor meinen Augen.
    Plötzlich war ich wieder im Flur, auf dem Weg vom Bad zurück zu
meinem Zimmer. Und alle anderen im Haus schliefen, als wäre nichts geschehen.

ZWÖLF

    D u bist so ruhig heute
Morgen. Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Mark, der schon seit Stunden
draußen arbeitete, als ich mich endlich hinauswagte. Das Wetter hatte
umgeschlagen, und die Blumen duckten sich aus dem für diese Jahreszeit ziemlich
feuchten und kalten Wind. Sogar die Hunde wandten ihm mit eingezogenem Schwanz
den Rücken zu und scharten sich dicht um Mark und mich, als wir zum Gewächshaus
gingen.
    Ich wusste nicht so genau, wie ich mich fühlte. Einerseits war ich
froh, wieder zurück zu sein. Andererseits hätte ich den gleichen Spaziergang
mit Daniel machen können statt mit Mark, und dass ich es nicht tat, bedauerte
ich.
    »Ja, alles in Ordnung.«
    Er schien es mir zu glauben. Die Hunde begannen, wie wild mit dem
Schwanz zu wedeln, weil Felicity aus dem Treibhaus kam, um uns zu begrüßen.
    Sie hatte gute Laune wie immer. Während sie sich einen Weg zwischen
den Hunden hindurch bahnte, sagte sie: »Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen
mit eurem Besuch. Ihr werdet staunen, was wir geschafft haben!« An der Tür zum
Gewächshaus stellte sie sich hinter Mark und hielt ihm die Augen zu. »Noch
nicht gucken. Du auch nicht, Eva.«
    »Felicity, was … aua!« Mark stieß mit dem Ellbogen an den Türrahmen.
    »Jetzt.« Felicity nahm die Hände von seinen Augen. Susan und sie
hatten die Wände grün und elfenbeinfarben gestrichen; der Raum wirkte elegant
und strahlte eine angenehme Ruhe aus. Zum ersten Mal ähnelte er eher einer
Teestube als einem alten Treibhaus.
    Mark entschlüpfte ein »Wow!«.
    Dieses eine Wort von Mark genügte Felicity als Lob. Wieder einmal
fragte ich mich, wieso Mark ihre Zuneigung nicht bemerkte.
    »Der Boden fehlt noch«, erklärte sie. »Aber ist alles andere nicht
wunderschön?«
    Ich nickte.
    Susan wusch gerade die Malerpinsel in dem Waschbecken aus, das der
Klempner installiert hatte. Als sie uns bemerkte, drehte sie den Hahn zu und
kam zu uns.
    »Und, Bruder? Wie gefällt’s dir?«
    »Könnte doch was werden mit der Teestube«, antwortete er.
    »Siehst du.« Auch Susan wirkte erfreut über Marks Anerkennung.
»Jetzt müssen wir nur noch die Touristen herlocken. Den Anfang hat Eva schon
gemacht. Weißt du, dass sie einen alten Herzog ausgegraben hat, der
möglicherweise in Verbindung zu Trelowarth stand?«
    »Ach.« Mark wandte sich mir zu. »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Der Duke of Ormonde.« Den hatte ich völlig vergessen. Ich fasste
für Mark und Felicity kurz zusammen, wie er anfangs gegen die Jakobiten gekämpft
und dann die Seiten gewechselt und versucht hatte, den jungen King James als Nachfolger
von Queen Anne ins Land zu holen. »Er hat hier in der Gegend einen Aufstand
geführt. In Cornwall. Leider hat das Parlament davon erfahren und ihn des
Hochverrats beschuldigt, sodass er ins Exil musste.«
    »Ein Jakobiten-Aufstand? Hier in Cornwall?«, wiederholte Felicity.
    »Ja«, bestätigte Susan. »Ganz schön romantisch, findest du nicht?«
    »Und in welcher Verbindung stand dieser Duke zu Trelowarth?«,
erkundigte sich Mark.
    Wenn ich ein so geschickter Lügner gewesen wäre wie Fergal, hätte
ich geantwortet, ich hätte

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