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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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in ihrem Inneren strömte wie eine warme Quelle durch ihre Adern, füllte sie aus.
    Gleichzeitig zehrte die Einsamkeit an ihr und sie vermisste ihre Familie schmerzlich. Nachts lag sie zusammengerollt im Bett, ihren Kopf in das Kissen vergraben, dem noch sein Geruch anhaftete, im Arm ihren Bären Miffel. Manchmal wachte sie auf, weil sie träumte, dass seine Hand ihr Haar streichelte oder ihren Arm. Aber jedes Mal, wenn sie die Augen aufschlug, war sie allein. Sie verlor ihren Appetit und die Hofdamen fingen an, über sie zu tuscheln. Die Frauen schoben ihren Zustand auf ihre Angst vor dem Ende der Frist, in der die hohe Gemahlin eine Schwangerschaft nachweisen musste, um der Hinrichtung zu entgehen. Ihrer beider Tod schien den Hofdamen sicher. Und auch wenn Levarda mit jedem Tag, in dem das beginnende Leben an Kraft gewann, wusste, dass sie weiterleben würde, erschien es ihr nicht mehr wichtig.
    Wie konnte es sein, dass er solche Macht über sie besaß?
     
    Als sie eines Nachmittags nach dem Besuch bei Celina und Levitus ihr Bett frisch bezogen vorfand, fiel sie auf die Knie, schlug die Hände vor ihr Gesicht und fing bitterlich an zu weinen.
    Adrijana, die alarmiert von den Wachen in ihrem Turm zu ihr kam, nahm sie in die Arme, wiegte sie wie eine Mutter.
    »Keine Angst, ich werde bei Euch sein, auch in der Stunde Eures Todes. Unser Schicksal hält uns zusammen, Ihr braucht den letzten Schritt nicht alleine zu gehen«, flüsterte die Dienerin mit tränenbrüchiger Stimme in ihr Ohr.
    Wie selbstsüchtig sie sich verhalten hatte. Levarda setzte sich auf, rückte von Adrijana ab, wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Wir werden nicht sterben.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Lady Smira ist schwanger.«
    Erneut traten Levarda die Tränen in die Augen.
    »Aber weshalb weint Ihr, esst nichts mehr, schlaft nicht mehr?«, sie brach ab, ihre Augen weiteten sich, »hat er Euch bedrängt?«
    Levarda schüttelte den Kopf. »Ich bin nur erschöpft und froh, dass die Last von meinen Schultern genommen ist.«
    Sie sah den Zweifel in den Augen der Dienerin und war froh, dass sie nicht weiter in sie drang.
    »Weiß Lady Smira, dass sie schwanger ist?«
    »Nicht von mir, aber ich denke, sie spürt es.«
    »Der hohe Lord?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Lord Otis?«
    Levardas Augen füllten sich mit Tränen. Zitternd zog sie den Atem ein.
    »Aber er liebt Euch, und wenn Lady Smira einem Thronfolger das Leben schenkt, dann wird doch alles wunderbar?«
    Adrijana hatte keine Ahnung, in welchem Schlamassel Levarda steckte. Nichts würde gut werden. Im Gegenteil, wie sollte sie Lord Otis davon überzeugen, dass der hohe Lord weiterhin die Sitzungen mit ihr benötigte, wenn er ein Kind gezeugt hatte? Was würde passieren, wenn er nach dem Jahr merkte, dass es sein Kind war und nicht das des hohen Lords? Schlimmer, was, wenn es tatsächlich ein Sohn war, dem Lady Smira das Leben schenkte? Oh Lishar, was habe ich getan?
    Nein, sie durfte sich nicht erneut gehenlassen. Sie würde nicht zulassen, dass dem Kind etwas passierte. Es lag in ihrer Verantwortung, es zu schützen. Irgendetwas würde ihr einfallen müssen. Ein Leben mehr lag in ihren Händen, das es zu bewahren galt. Mit zittrigen Knien stand sie auf und zog Adrijana vom Boden hoch.
    »Wem gehört deine Loyalität?«
    Das Mädchen senkte den Kopf. »Euch, Lady Levarda«, flüsterte es.
    Sie schob den Zeigefinger unter das Kinn der Dienerin und hob es an, so dass diese ihr in die Augen sah. »Dann schwöre mir, dass Lord Otis niemals etwas von dem erfahren wird, was hier passiert ist.«
    »Ja, Mylady – aber er wird es wissen.«
    Levarda straffte ihre Schultern. Adrijana hatte recht. Es wurde Zeit, dass sie aufhörte, sich gehenzulassen. Sie musste die Verbindung zwischen sich und ihm trennen. Immerhin war sie die Meisterin aller Elemente und er nur ein Mann des Feuers, jemand, der Leidenschaft entfachte. Aber sie konnte sie löschen. Ihr Leben lag weder in ihrer Hand noch in seiner, sondern in der von Lishar.
     
    Lady Smiras Körper begann sich umzustellen, und Levarda bekam reichlich zu tun. Jede Unpässlichkeit verursachte der werdenden Mutter Panik, weil sie das Kind auf keinen Fall erneut verlieren wollte. Gemeinsam entschieden sie, dass sie warten wollten, bevor sie die Schwangerschaft offiziell bekanntgaben.
    Nachdem der hohe Lord seine Gemahlin aufgesucht hatte, stellte Levarda eine Spur dunkler Energie fest. Zum Schutz des beginnenden Lebens verbannte sie den hohen Lord

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