Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
gab nach und verschlang die restliche Pampe.
    »Zufrieden?«
    »Die Früchte«, erwiderte er ungerührt von ihrem Tonfall.
    Sie sah auf den Teller. Was zu viel war, war zu viel.
    »In keinem Fall werde ich diese ekelhaften ranzigen –«
    Er tauchte so flink vor ihr auf, dass sie vergaß, den Mund zu schließen. Die erste Frucht landete auf ihrer Zunge. Er kniete sich vor sie, sodass er sich in Augenhöhe mit ihr befand. Sie erwog, ihm die Frucht ins Gesicht zu spucken.
    »Kauen!«
    Sie kaute einmal, zweimal, die Frucht schmeckte ranzig, aber süß. Was noch erstaunlicher war: Sie spürte sofort die Energie, die durch ihren müden Körper zu zirkulieren begann. Sie kaute, schluckte.
    »Was ist das für eine –«
    Weiter kam sie nicht, da sich bereits die nächste Frucht in ihrem Mund befand.
    »Ihr braucht mich –«
    Die dritte fand den Weg in ihren Mund. Bevor er sie weiter füttern konnte, nahm sie sich die letzten zwei Früchte selbst, kaute sie, schluckte und sah ihn herausfordernd an.
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er richtete sich auf und setzte sich in den Sessel gegenüber. Levarda hatte genug von seiner herrischen und selbstherrlichen Art, sie zu behandeln. Sie stand auf.
    »Ihr bleibt.«
    »Ich habe gegessen.«
    »Ich habe Euch nicht die Erlaubnis erteilt, zu gehen.«
    »Ich bin keiner Eurer Soldaten.«
    »Nein. Schätzt Euch glücklich, denn ich dulde keinen Widerspruch bei meinen Männern.«
    Das Essen hatte ihr eine erstaunliche Menge an Energie gegeben. Zeit, ihm eine Lektion zu erteilen. Sie wandte sich um und stellte überrascht fest, dass die Männer, die sich vorher außerhalb des Raumes an die Tür gestellt hatten, nun breitbeinig und kampfbereit die Tür versperrten, so, als gelte es, eine Schlacht zu gewinnen. Wann hatte er den Befehl dafür erteilt?
    »Setzt Euch.«
    Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Levarda zurück in den Sessel fallen. Sie wollte nicht für die Bestrafung der Männer verantwortlich sein, wenn sie aus dem Raum stürmte, Schwerter hin oder her.
    »Helfen Euch die Bücher?«
    »Ja. Danke, dass Ihr sie mir gegeben habt.«
    »In Zukunft werden Eure Sitzungen beim hohen Lord unterbleiben.«
    »Das geht nicht.«
    Verärgert beugte er sich in dem Sessel vor. »Ich dachte, wir hätten uns verstanden. Dies ist keine Bitte.«
    »Wenn ich die Sitzungen ausfallen lasse, wird –«
    Mit einer herrischen Handbewegung schnitt er ihr das Wort ab. Ein kurzer Blick zu seinen Soldaten. Levarda drehte sich um und sah, wie die Männer aus dem Raum verschwanden.
    »Wie macht Ihr das?«, rutschte es ihr heraus. Die steile Falte auf seiner Stirn zeigte ihr, dass sie die Grenzen seiner Geduld überschritten hatte.
    »Wird was?«
    »Wird die Dunkelheit zunehmen.«
    »Wie kann das sein?«
    »Ich denke, es sind die Überreste, die sich verstärken, wenn ich nichts mache.«
    Schweigend sah er sie an, als versuche er, ihre Gedanken zu lesen. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Pulsschlag. Ihre Hand griff zum Amulett. Sie fühlte die kühle, ruhige Energie.
    »Also gut, wie oft?«
    »Zwei, drei Sitzungen in der Woche müssten reichen.«
    »Um den Stand zu halten oder zu reduzieren?«
    »Zu reduzieren.«
    »Wir versuchen es mit zwei Sitzungen. Was ist mit Euren Besuchen bei Lady Smira?«
    Sie atmete tief ein und ließ die Luft langsam entweichen. Eigentlich brauchte diese nicht ihren täglichen Besuch, aber es gab sowohl ihr als auch der Erstgebärenden Sicherheit. Außerdem kostete es sie lediglich Nerven, keine Energie.
    »Täglich.«
    Er nickte zur Bestätigung, als benötige sie sein Einverständnis, um ihre Arbeit zu verrichten.
    »Die Besuche in der Stadt werden auf einen Tag reduziert.«
    Sie fragte sich, ob er die zu Celina meinte oder ob er eine Ahnung von ihrer Tätigkeit in der Scheune hatte. Die Soldaten begleiteten sie bis zum Haus von Egris, danach schlich sie sich aus dem Hinterausgang weg.
    »Auf keinen Fall«, erklärte sie entschieden.
    Er beugte sich aus dem Sessel vor. Sie spürte, wie sich um sie herum ein Schild legte. »Das hier ist keine Verhandlung. Ihr befolgt meine Befehle, haben wir uns verstanden?«
    »Gebt mir wenigstens drei Tage.«
    »Habt Ihr mich verstanden?«
    »Klar und deutlich.«
    Doch sie wich seinem Blick nicht aus. Sie würde darum kämpfen, wenn es sein musste. Entschlossen schob sie ihr Kinn vor, spannte ihren Körper an. Auf einen körperlichen Angriff war er vielleicht nicht vorbereitet.
    »Zwei, das ist mein letztes Wort«, erklärte er

Weitere Kostenlose Bücher