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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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hin und streichelte sanft Agilus‘ Köpfchen, kontrollierte die Funktionen seines kleinen Körpers – inzwischen eine unbewusste, automatische Handlung. Erleichtert spürte sie die kindliche Vitalität.
    Lord Otis trat an ihre Seite.
    »Wie einfach es für ihn ist, Euch Befehle zu erteilen, die Ihr ohne Widerwort und mit Freude befolgt.«
    Levarda zeichnete mit den Fingern die Linien des kleinen Gesichts nach und schwieg. Die Vollkommenheit dieses neuen Lebens faszinierte sie. Sie konnte stundenlang beobachten, wie das Baby schlief.
    »Er sieht zufrieden aus, und seine Ähnlichkeit mit Lord Blourred ist verblüffend«, flüsterte Lord Otis andächtig.
    Sie lächelte. Ja es war ein Geschenk von Lishar.
    Er sah sie an. »Ihr wisst gar nicht, wie bezaubernd Ihr ausseht, wenn Ihr so lächelt. Es ist, als würde man in die reine Liebe eintauchen.«
    Unbehaglich verschränkte Levarda die Arme vor ihrer Brust. Nichts, was er bisher gesagt hatte, passte zu ihm. Sie war es gewohnt, grimmige Blicke von ihm zu ernten, Befehle entgegenzunehmen, Diskussionen zu führen – mit Ausnahme dieser einen Nacht, in der sie ohne sein Wissen Agilus gezeugt hatte.
    Unsicher warf sie ihm einen Blick zu. Sein Gesicht war für sie unlesbar, seine Gefühle für sie nicht spürbar. Sie ging von der Wiege zurück, ein wenig dichter zur Tür, wo Lemar mit dem Lachen kämpfte.
    Lord Otis warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Schließlich schien er einen Entschluss zu fassen, trat zwei Schritte vor, ging vor Levarda auf die Knie und nahm ihre Hand. »Lady Levarda, ich möchte Euch bitten, meine Frau zu werden.«
    Levarda erstarrte, sie spürte, wie ihr Herz für einen Augenblick aufhörte zu schlagen, und brauchte lange, bis sie sich gefasst hatte. Nach Worten suchend zog sie sachte ihre Hand aus seiner, während ihr die Röte ins Gesicht schoss.
    »Bitte, Lord Otis, steht auf, Ihr braucht nicht vor mir zu knien.«
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Während ihr Verstand nach einem Ausweg suchte, wie sie seinen Antrag ablehnen konnte, ohne seinen Stolz zu verletzten, kamen ihr die Worte von Lady Eluis in den Sinn.
    »Ihr habt doch noch keinen offiziellen Antrag beim hohen Lord gestellt?«
    Vor Panik rutschte ihre Stimme ein Stück höher, als ihr bewusst wurde, dass sie keinen Entscheidungsspielraum hatte, um einen Heiratsantrag abzulehnen.
    Er stand auf und betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. »Nein, meine Offiziere«, er richtete einen scharfen Blick auf seine Männer, »bestanden darauf, dass ich Euch zuerst frage.«
    Levarda warf Sendad und Lemar einen dankbaren Blick zu. Letzterer verbeugte sich galant mit einem spöttischen Lächeln.
    »Ausgezeichnet.« Sie atmete erleichtert aus.
    Er stand vor ihr, sein Blick aus den schwarzen Augen hielt sie fest. »Ihr habt mir keine Antwort gegeben.«
    »Ihr wisst, wie sie lautet.« Sie schlug die Augen nieder, wich seinem Blick aus.
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Nein.«
    Er reagierte nicht auf diese schlichte Antwort.
    »Sie lautet Nein«, wiederholte Levarda diesmal mit mehr Kraft in der Stimme. »Verzeiht, Lord Otis, aber ich habe nicht vor, jemals zu heiraten, weder Euch noch sonst jemanden.«
    Sie sah, wie die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen entstand. Hastig sprach sie weiter: »Ihr wisst, Lord Otis, dass es nicht geht. Bitte, seid vernünftig. Es gibt nichts, was ich Euch geben könnte.«
    Sie warf einen bedeutsamen Blick zur Wiege, sah dann ihn eindringlich an. Die Narbe in seinem Gesicht färbte sich dunkel. Er machte ihr Angst. Zu lebhaft erinnerte sie sich an die Schmerzen, die sein letzter Zornausbruch ihr gebracht hatte.
    »Mein Platz ist hier.«
    Tränen krochen in ihre Augen, was sie wütend machte, denn sie wollte nicht vor ihm heulen. »Hier, an der Seite von Agilus, Lady Smira und all den anderen Menschen, die meine Hilfe brauchen«, setzte sie fast stimmlos wispernd hinzu.
    »Otis«, hörte sie die mahnende Stimme von Sendad, »Ihr habt versprochen, ihre Antwort zu akzeptieren, egal, wie sie lautet.«
    Lemar brach in Lachen aus. »Ich habe Euch gesagt, dass sie Nein sagen wird. Ich habe die Wette gewonnen.«
    Für einen Moment hatte Levarda die Befürchtung, Lord Otis würde sich auf Lemar stürzen, doch er kontrollierte seinen Zorn, nickte ihr kurz zu, und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort, gefolgt von den Offizieren.
    Es dauerte, bis sich ihre Panik gelegt hatte. Sie musste dringend um eine Audienz beim hohen Lord

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