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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ging.«
    »Vielleicht doch«, erwiderte er mit einem tiefgründigen Lächeln.
    Misstrauisch sah sie ihn an. »Ihr werdet mir doch nicht eine gebrochene Rippe verpassen, nur weil ich mit Egris‘ Kind getanzt habe?«
    Die steile Falte erschien. »Ich dachte, das Thema wäre zwischen uns beiden geklärt.«
    Sie musste grinsen. »Verzeiht, aber hattet Ihr Euch bei mir entschuldigt?«
    »Nicht direkt, aber ich kann das nachholen, wenn Ihr es wünscht.«
    Lachend warf Levarda ihren Kopf in den Nacken. Sie fühlte sich so leicht wie lange nicht mehr. »Nein, nicht nötig, ich bin heute in großmütiger Stimmung und verzeihe Euch das Vergehen.«
    »Es wäre gut, wenn Ihr das auch Adrijana und Lady Eluis, Sendad und Egris sagen würdet.« Er schaute ein wenig zerknirscht drein.
    »Das überlege ich mir noch«, antwortete sie verschmitzt. »Es ist viel zu schön, Euch mal nicht auf einen Sockel gestellt zu sehen.«
    Schweigend tanzten sie weiter. Levarda hatte das Gefühl, über die Tanzfläche zu schweben, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie und Lord Otis waren so oft durch ihre Sitzungen verbunden gewesen, dass sie nicht darauf zu achten brauchte, wie er seine Füße bewegte. Sie konnte seinen Bewegungen mühelos folgen und genoss das Gefühl der Leichtigkeit.
    Sendad entspannte sich und konzentrierte sich auf seine Partnerin, und bald verschwanden sie in der Menge der tanzenden Paare, die ihre Aufmerksamkeit von ihnen abgewandt hatten.
    Beim nächsten Musikstück glitt Lord Otis‘ Hand mit einem sanften Streicheln ihren Rücken hoch zu ihrer Schulter, und er zog Levarda ein wenig dichter an sich heran. Dieser Stil hatte sich nach Prinz Tarkans Tanz mit ihr am Hofe eingeschlichen.
    Die Bewegung seiner Hand, durch den Stoff ihres Kleides hindurch fühlbar, verursachte Levarda eine Gänsehaut, was Lord Otis nicht verborgen blieb. Levarda tat, als sei nichts passiert.
    Aufmerksam beobachtete er sie. Sie konzentrierte sich auf die unzähligen Lampen, die den Festsaal erleuchteten, fing an sie zu zählen, um ihre Gedanken mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit dem, was sich in ihrem Innersten regte.
    Endlich war auch dieses Stück zu Ende und die Musiker legten eine Pause ein.
    Lord Otis ließ Levarda los und reichte ihr seinen Arm. Da Celina und Egris nicht mehr da waren, schlug er den Weg zu den Hofdamen ein, blieb jedoch abrupt stehen, grinste und steuerte dann auf die Ecke zu, in der sich die älteren Herrschaften aufhielten.
    Schon von Weitem sah Levarda, wie Lady Eluis mit einem Ruck aus ihrem Sessel aufstand und Lord Otis zornig anfunkelte. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ihr seid heute überaus mutig, Mylord. Erst legt Ihr Euch mit Euren Offizieren an und nun mit Lady Eluis.«
    »Manchmal muss man im Leben etwas riskieren, damit man etwas Wertvolles gewinnt.« Seine Stimme klang geheimnisvoll und weckte Fragen in ihr, die zu stellen sie keine Gelegenheit mehr hatte.
    »Lady Eluis, hier bringe ich Euch Lady Levarda wohlbehalten und ohne einen Kratzer«, beeilte sich Lord Otis zu versichern.
    »Das erwarte ich auch in Zukunft von Euch.« Lady Eluis‘ Haltung hatte sich nach einem prüfenden Blick auf Levarda entspannt.
    Statt Lady Eluis zu antworten, hob er Levardas Hand an seine Lippen, ohne diese zu berühren. In seinen Augen glitzerte es gefährlich. Die Wärme seines Atems traf auf ihre Haut, und erneut konnte sie einen Schauer der Erregung nicht unterdrücken. Sie kam sich vor wie ein Tier, das in einer Falle saß, ohne es zu wissen. Dann ließ er mit einem zufriedenen Lächeln ihre Hand los und verschwand in Richtung Tanzsaal.
    Levarda verbarg ihre Hand hinter dem Rücken.
    »Hat er Euch einen Heiratsantrag gemacht?«, hörte sie Lord Eduardos besorgte Stimme.
    Sie musste lachen. »Nein, Lord Eduardo, wir haben lediglich beschlossen, unseren Streit zu beenden.«
    »Oh, das sah für mich anders aus, was meint Ihr, Lady Eluis?«
    Lady Eluis seufzte tief. »Ich fürchte, Lord Eduardo hat recht. Für mich erweckte es ebenfalls den Eindruck, als hätte Lord Otis Euch betreffend einen Entschluss gefasst. Und ich muss hinzufügen: Wenn er sich einmal ein Ziel gesetzt hat, dann gibt es nichts, was ihn davon abhalten kann, es zu erreichen.«
    »Verzeiht, Lady Eluis, aber ich denke, Ihr liegt falsch, was seine Absichten betrifft. Abgesehen davon gedenke ich auf keinen Fall zu heiraten.«
    »Ach, Lady Levarda, Ihr solltet eine Heirat in Eurem Alter nicht rundheraus ablehnen. Ihr seid eine attraktive Frau, und das Beil des

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