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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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packte die Furcht. Otis durfte auf keinen Fall wissen, was genau ihr passiert war. Erleichtert stellte sie fest, dass ihr Amulett den Schutzschild um ihren Körper aufrechterhielt.
    »Woher wusstet Ihr, dass ich Hilfe brauchte?«
    »Zufall. Ihr hattet Eure eingekauften Kräuter bei Celina vergessen. Sie kam in die Festung, um sie Euch zu bringen und fand Euch nicht in den Frauengemächern vor. Zum Glück informierte sie die Soldaten, und meine Männer gaben es an mich weiter. Ich sprach mit Celina und sie erzählte mir, dass Ihr heute Nachmittag im Hafenviertel wart. Darum machte sie sich Sorgen, dass Ihr nochmal zurückgegangen wäret, um einen Händler aufzusuchen. Grund genug für mich, mit meinen Männern auszurücken.«
    »Weiß Otis davon?«
    Sie hatte keine Ahnung, auf welche Distanz ihre Verbindung zueinander funktionierte, hoffte allerdings, dass sie weit genug entfernt gewesen war. Wenn er wusste, was passiert war – nein, besser, sie dachte nicht darüber nach.
    Sendad schnaubte.
    »Bitte, Sendad, können wir das nicht für uns behalten?« Sie musste einen Weg finden, es vor ihm zu verbergen.
    Er schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall, er macht mich einen Kopf kürzer, wenn er erfährt, was passiert ist.«
    »Bitte, Sendad, ich möchte nicht, dass er sich noch mehr Sorgen macht, er hat genug am Hals.«
    »Tut mir leid. Warum auch immer diese Leute es auf Euch abgesehen hatten, Lord Otis muss davon erfahren.«
    Sie erreichten den Vorhof. Auf dem Platz standen Otis und Egris mit zwanzig Männern. Die Krieger wandten sich Sendad zu, der sein Pferd vor ihnen durchparierte.
    Sendad hob beruhigend die Hand, als er Otis‘ Gesicht sah.
    »Alles in Ordnung, Lord Otis, sie ist unverletzt.«
    Levarda konnte seine Energie fühlen, die an ihren Schutzschild brandete. Sie wehrte ihn ab. Um keinen Preis wollte sie riskieren, dass er die Bilder des Angriffs in ihrem Kopf sah, auch wenn sie ihn so noch mehr reizte.
    Sie hielt sich an Sendad fest, schwang ihr Bein über die Kruppe des Pferdes und ließ sich heruntergleiten. Als ihre Füße den Boden erreichten, musste sie sich an Sendads Bein festhalten, sonst wäre sie gestürzt. Der Kampf hatte ihre Kräfte aufgezehrt.
    Otis kam und zog sie in seine Arme.
    Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, als er sie umschloss. Seine Energie strömte zu ihr, aber sie wehrte ihn ab. Sie konnte seine Irritation spüren.
    Er schob sie von sich. Sie sah, wie sein Gesicht die Farbe wechselte, die Lippen eine schmale Linie formten.
    Der Kampf hatte seine Spuren hinterlassen. Bevor er alle ihre Verletzungen in Augenschein nehmen konnte, schickte Levarda ihre letzten Energiereserven als Heilimpulse durch ihren Körper. Es gab so viele Stellen, und an ihrem Äußeren konnte sie nichts ändern.
    Der Geruch der Exkremente aus dem Abwasserkanal umwehte sie. Ihre Haare hingen in feuchten Strähnen herab. Ihr Gesicht war verdreckt, die Lippe aufgeplatzt. Zum Glück fühlte sie noch alle Zähne. Dort wo sie der letzte Fausthieb getroffen hatte, spürte sie die wachsende Schwellung unterhalb ihres rechten Wangenknochens.
    Stumm musterte sie Otis von oben bis unten, ihr Gesicht, ihren Körper, bis zu dem Riss im Kleid.
    »Unverletzt«, seine Stimme sprach Bände.
    Er verlor die Kontrolle, seine Energie prallte mit voller Wucht gegen sie und warf sie von den Füßen. Erschrocken starrte er sie an.
    Sendad sprang vom Pferd und stellte sich schützend vor Levarda, hob erneut die Hände.
    »Otis, beruhige dich. Sie lebt und ist gesund. Sie hat ein paar Kratzer, aber das bekommt sie hin.«
    Seine Stimme hatte einen beruhigenden Klang, der seine Wirkung bei Otis nicht verfehlte. Er zog sie auf die Füße.
    Der Blick ihres Mannes verfing sich erneut in ihrem zerrissenen Kleid. Sendad folgte seinem Blick, zog hastig seinen Umhang aus und legte ihn über Levardas Schultern.
    »Lady Levarda, geht jetzt besser rein, nehmt ein Bad und zieht Euch um, während ich Eurem Gemahl berichte, was passiert ist.«
    Sie nickte wortlos, löste sich von seiner Hand, nahm all ihre Kraft zusammen, damit ihre Beine nicht zitternd unter ihr nachgaben. Jeder Schritt bereitete ihr Schmerzen, die kurze Treppe erschien ihr wie ein unüberwindbares Hindernis.
    »Medan und Rudmer, ihr begleitet meine Frau und lasst sie nicht aus den Augen, habt ihr mich verstanden?«, bellte Otis.
    Eine Welle seiner Energie brandete sanft zu ihr und sie erkannte seine Absicht, ihr zu helfen. Diesmal blockte ihr Amulett sie ab. Nichts Fremdes

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