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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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dem Marktplatz hatte sie das nicht wahrgenommen, auch nicht, als sie die Frau untersuchte.
    Am Rande ihrer Sinne nahm Levarda etwas Weiteres wahr, das sich ihrem Zugriff aber sofort entzog, als sie ihre Aufmerksamkeit darauf lenkte.
    Die Männer des äußeren Kreises rückten beständig näher.
    »Kommt mit mir und ich zeige Euch die Wirkung dieses Wundermittels.«
    Sie verzog den Mund mit einem Blick in die Runde.
    »Ich vermute, diese Männer sollen helfen, mich von der Wirkung zu überzeugen?«, fragte sie sarkastisch.
    »Nein, sie sind nur da, damit nichts Unerwartetes geschieht.«
    Das Tor einer Lagerhalle öffnete sich und ein Städter kam zum Vorschein, eine Melodie pfeifend. Mit einem Blick erfasste der Mann die Lage. Das Pfeifen brach ab und blitzschnell schloss sich das Tor wieder. Von den Menschen hier brauchte sie keine Hilfe zu erwarten. Das unmerkliche Zusammenzucken des Händlers und sein angestrengtes Grinsen zeigten, dass ihm die öffentliche Situation nicht gefiel.
    »Es wäre besser, wenn Ihr mitkämet. Ich kenne einen Platz, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.«
    »Und der wäre wo?«
    Überrascht, dass sie darauf einging, antwortete er ihr: »Beim Fluss, Mylady, in der Nähe vom Hafen. Dort wartet ein Schiff mit einer gemütlichen Kajüte auf Euch.«
    »Ein Schiff? Und wem verdanke ich die Einladung?«
    An seinen Augen erkannte sie, dass er mehr verraten hatte, als ihm lieb war.
    Das Ende des Wortwechsels zeichnete sich an der Haltung der Angreifer ab. Levarda wartete nicht darauf, dass sie sich auf sie stürzten. Sie wirbelte um ihre eigene Achse, verteilte Fußtritte, wich Händen aus, die nach ihr griffen. Sie duckte sich unter den Armen weg, brachte zwei Männer zu Fall und brach einem weiteren mit einem Hieb die Nase.
    Der Kreis öffnete sich, sie bekam mehr Raum. Aber sie hatte es nicht mit Hafenarbeitern zu tun, sondern mit Kämpfern. Nach der ersten Verblüffung reagierten sie zügig. Die Art, wie sie ihre Waffen benutzten, zeigte ihr, dass sie nicht die Absicht hatten, sie zu töten.
    Levarda kam in Bedrängnis und nutzte vorsichtig ihre Luftenergie, um sich Raum zu verschaffen.
    »Achtung, Männer, sie wendet ihre Kräfte an!«
    Der Ausruf des Händlers und das Eintreffen weiterer Angreifer warfen sie aus dem Konzept. Ein Gegenstand traf sie am Kopf. Vor ihren Augen explodierten Sterne.
    Ihre Instinkte arbeiteten blitzschnell. Sie schloss die Lider, sandte heilende Kräfte an die schmerzende Stelle, während sie in die Knie ging. Sie konzentrierte sich auf das dreckige Wasser in einem der Kanäle, die am Rande des Platzes entlangflossen, sammelte es und ließ es über die Angreifer herabregnen, kam wieder auf die Beine.
    Erneut wirbelte sie herum, traf zwei Männer mit ihren Füßen an der Brust, brachte sie aus dem Gleichgewicht. Mit der Faust schlug sie zwei anderen ins Gesicht, die sie greifen wollten. Mindestens eine weitere Nase und einen weiteren Kiefer brach sie mit ihrer Gegenwehr. Sie befand sich noch immer auf dem Platz und hatte sich nicht in eine Ecke treiben lassen. Die Männer zogen sich ein Stück zurück, formierten sich neu. Sie erkannte, mit Kämpfen allein käme sie aus der Situation nicht heraus. Sie brauchte einen Fluchtweg. Die Verstärkung aus den umliegenden Gassen gesellte sich zu den anderen, das würde sie zu ihrem Vorteil nutzen. Sie prüfte den Trupp auf eine Schwachstelle hin.
    »Jetzt«, rief in diesem Moment eine samtig dunkle Stimme über ihr.
    Bevor Levarda den weiteren Gegner in Augenschein nehmen konnte, vor dem kein Sinn sie gewarnt hatte, umwallten sie schwarze Tentakel, umfassten und fesselten sie. Unsichtbar umspannten sie ihren Schutzschild und reduzierten ihre Kräfte auf ihren innersten Bereich. Wie eine Hülle schlossen die Tentakel ihren Körper ein.
    Levarda fühlte, wie sie den Kontakt zu ihrer Energie verlor. Panik durchflutete sie. Ihr Verstand setzte aus. Die Männer griffen an. Jemand packte sie, bog ihre Hände auf den Rücken, ein anderer versetzte ihr einen Fausthieb in den Magen. Ein weiterer zerrte an ihren Haaren, zog ihr den Kopf gewaltsam zurück.
    Sie sah das hämisch verzerrte Gesicht des Händlers über sich schweben, seine Lippe aufgeplatzt, ein Zahn fehlte ihm. Mit der Hand presste er ihren Kiefer zusammen, sodass ihr Mund sich öffnete. Sie sah die Flüssigkeit aus der Phiole auf sich zukommen. Ihr Amulett begann zu glühen, die Flüssigkeit bog vor ihrem Mund ab und ergoss sich über ihr Kleid, wo sie sich mit den

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