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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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erreichen, wurde aber abgeblockt. Trotzig zog sie ihren Schutzschild hoch, obwohl er keine Anstalten machte, sich ihr zu nähern. Sie träumte von den dunklen Tentakeln, die nach ihr griffen und sie hinabzogen in ein tiefes, schwarzes Loch.
     
    Erschöpft wie am Abend zuvor von ihrer Heulerei, wachte sie am nächsten Morgen auf, als Adrijana mit ihrem Frühstück das Zimmer betrat. Die Magd fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut.
    »Er meint, Ihr dürftet heute Eure Räume nicht verlassen.«
    »Ich möchte nur Lady Eluis besuchen, mehr nicht, bitte sage ihm das.«
    Adrijana nickte und verschwand. Eine Stunde später kamen zwei Soldaten aus der Einheit von Sendad, die sie abholten. Die Männer begleiteten sie zu den Gemächern von Lady Eluis.
    Obwohl diese im Bett lag, wirkte sie munterer als die Tage zuvor. Erleichtert atmete Levarda auf. Sie war noch nicht so weit, dass sie die alte Frau loslassen konnte.
    »Ich habe heute nicht viel Zeit«, eröffnete ihr Levarda. Otis hatte ihr exakt eine Stunde eingeräumt. Sie hatte nicht vor, die Männer in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Ich weiß, ich habe gehört, dass Ihr überfallen wurdet. Kind, was treibt Ihr Euch im Hafenviertel herum? Hat Euer Gemahl nicht genug andere Sorgen am Hals?«
    »Es ist nett, dass alle so ungemein fürsorglich mit meinem Mann sind.«
    »Er liebt Euch.«
    »Wie konnte ich das nur vergessen?«, erwiderte sie in schnippischen Ton. Ihre Auffassung von Liebe entsprach einer anderen Vorstellung und dazu zählte gewiss nicht das Einsperren in einem Zimmer.
    Lady Eluis seufzte tief. »Tut mir den Gefallen und achtet auf Euch. Dieses Land braucht Euren Mann …«, sie sah mit ihren klaren Augen Levarda an, »... und Euch.«
    Draußen vor der Tür gab es eine Diskussion.
    »Ich fürchte, Eure Soldaten lassen meinen lieben, teuren Freund Lord Eduardo nicht durch.«
    Levarda stand auf und öffnete die Tür. »Was ist los?«
    »Anordnung von Lord Otis, niemand darf in Eure Nähe«, rechtfertigte sich der eine Soldat. Beide stellten sich schützend an ihre Seite.
    »Es ist erfreulich, Euch unversehrt zu sehen, Lady Levarda. Ich dachte, nach dem, was man sich erzählt, dass Ihr etwas zerknautscht aussehen würdet.«
    »Lord Eduardo, Ihr wisst, dass die Leute bei ihren Schilderungen gern übertreiben.«
    Der Soldat auf ihrer rechten Seite schüttelte den Kopf, bevor er Haltung annahm. Beide gehörten zu dem Trupp, der ihr zu Hilfe gekommen war.
    »Ich verabschiede mich nur kurz von Lady Eluis, dann könnt Ihr herein.«
    Sie ging zurück, küsste die alte Dame auf beide Wangen, schickte über ihre Hände Energie in den alten Körper.
    »Benehmt Euch auf dem heutigen Empfang und macht Euch hübsch. Immerhin ist es das erste Mal, dass Ihr am Hof als seine Gemahlin erscheint«, verabschiedete sich Lady Eluis von ihr.
    Der Empfang zu Ehren von Prinz Tarkan! Ein Schauer lief Levarda über den Körper. Das hatte sie völlig verdrängt. Sie verließ das Zimmer.
    Lord Eduardo machte einen Schritt und durchkreuzte ihren Weg. Sofort packte ihn einer der Soldaten und zog ihn weg von ihr. Der andere stellte sich schützend vor sie.
    »Ich sehe, Ihr werdet gut beschützt, Mylady.«
    Lord Eduardos Worte lösten Unbehagen in ihr aus.
    »Ich wollte Euch nur den Briefumschlag von Lady Eluis geben, der Euch aus der Hand gefallen ist.«
    Verdutzt sah sie auf dem Boden. Tatsächlich lag dort ein Umschlag mit dem Siegel von Lady Eluis. Einer der Soldaten hob ihn auf und reichte ihn Levarda.
    Lord Eduardos Augen suchten die ihren. Er sah sie eindringlich an. Zögernd nahm sie den Brief an sich.
     
    In ihrem Zimmer sah sie sich den Briefumschlag eine Weile an, bevor sie sich auf das Fenstersims setzte und ihn öffnete.
    »Verehrte Lady Levarda,
    mit Bestürzung hörte ich gestern von dem Überfall auf Euch. Ihr wisst, dass ich häufig gereist bin und mich meine Wege in viele Länder führten. Aus Sorge um Euch stellte ich Nachforschungen an, und was ich erfuhr, beunruhigt mich sehr. Ich muss dringend mit Euch sprechen, allein. Das wird in Anbetracht des Schutzes durch Euren Gatten nicht einfach sein, doch ich bin mir sicher, dass Ihr eine Lösung findet. Verbrennt diesen Brief, sobald Ihr ihn gelesen habt. Damit Ihr wisst, wie wichtig mir unser Gespräch ist, möchte ich nur so viel sagen: Ich weiß, welche Flüssigkeit sich in der Phiole des Händlers befand.
    Verbindlichst Euer Lord Eduardo
     
    Levarda ließ den Brief sinken. In ihrem Kopf drehte es sich. Lord Eduardo

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