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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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zog sich die Landschaft in Hügeln dahin, unterbrochen von Wäldern.
    Prinz Tarkan parierte seinen Schimmel durch.
    »Hier befand sich bis heute die Grenze zwischen Forran und Eldemar. Ab morgen gehört sie der Vergangenheit an. Steig ab.«
    Levarda ließ sich von dem Tier gleiten.
    Er sprang ab, packte sie an der Hand und zerrte sie mit sich. Am Rand des Waldes, erhöht, dort wo man die Ebene gut überblicken konnte, stand ein einzelner Baum, die unteren Äste abgesägt. Andere Bäume, die rundherum gestanden haben mussten, lagen gefällt und in Stücke gehackt um den Stamm herum.
    Die Vision ihres Albtraumes brach durch. Das hier war ein Scheiterhaufen für sie. Levarda blieb stehen, begann sich zu wehren. Panik kroch in ihr hoch.
    Er lachte nur, packte sie mit der anderen Hand im Nacken, umschlang sie mit seiner Dunkelheit und zerrte sie zu dem Baum. Drei Soldaten folgten ihnen. Sie mussten ihm helfen, damit er sie festbinden konnte.
    »Keine Sorge, mein Schatz, der Scheiterhaufen ist nur dazu da, um seinen Zorn zu schüren. Er muss glauben, dass du noch rein für ihn bist. Wir müssen doch sicherstellen, dass er nicht den Schwanz einzieht und sich hinter den Mauern der Festung versteckt.«
    Levarda war völlig gelähmt, Angst beherrschte ihre Gedanken und gab der Dunkelheit Macht. Sie versuchte sich an den Zorn zu erinnern, der kürzlich eine Explosion hervorgerufen hatte.
    »Versuche es erst gar nicht, ich habe dir deine Energie heute Morgen vollständig abgezogen. Es hat mich überrascht, wie viel du in dir hattest. In Zukunft werde ich besser darauf achten müssen. Aber für heute bedanke ich mich bei dir, denn du gibst mir mehr Macht, als ich es mir je erträumt habe.«
    Er betrachtete zufrieden sein Werk, schien nachzudenken. »Etwas fehlt noch. – Ach ja.« Er griff in die Tasche seines Waffenrocks, holte einen Gegenstand heraus.
    Der Stein in ihrem Amulett, sonst hell glänzend, leuchtete tiefschwarz. Er legte ihn ihr um den Hals. »Faszinierend, nicht wahr. Die Amulette der anderen Frauen aus Mintra verloren ihr Leuchten, verwandelten sich in Edelsteine. Deiner ist schwarz geworden wie deine Seele.«
    »Er ist da«, rief einer der Männer.
    Prinz Tarkan ließ von ihr ab und rannte zurück zu seinem Pferd.
    Levarda suchte die Hügel ab. Da stand er, bestrahlt vom Licht der Sonne. Umbra erhob sich auf die Hinterläufe und stieß ein schrilles Wiehern aus.
    Er war nicht allein, hinter ihm formierte sich eine Einheit aus der Armee des hohen Lords. Mit einem Sprung setzte sich der Hengst in den Galopp. Otis zog sein Schwert und fegte wie ein Sturm durch die erste Reihe der Eldemarer, die sich auf der Ebene in Stellung gebracht hatten. Lord Hectors Soldaten folgten dicht auf.
    Prinz Tarkan hob sein Schwert und brüllte einen Schlachtruf. Reiter, die sich in den Wäldern verborgen gehalten hatten, kamen aus allen Richtungen herangeprescht. Der Strom an Eldemarern schien nicht abzubrechen.
    Prinz Tarkan griff in das Geschehen nicht ein, sondern behielt die taktisch klug ausgewählte Position bei, von der aus er den Kampf verfolgen konnte.
    So wacker die Forraner sich schlugen, so waren sie doch eindeutig in der Minderzahl. Langsam zogen die Eldemarer einen Kreis um ihre Beute. Männer starben unter ihren Schwertern.
    Levarda konnte den Tod mehr fühlen als sehen. Der grausame Tod eines Menschen tat ihr immer weh, in dieser Menge auf dem Schlachtfeld erschienen ihr die Schmerzen unerträglich. Sie schrie auf, kämpfte mit den Fesseln. Tränen brachen aus ihr heraus.
    »Beruhige dich, Levarda, alles wird gut«, hörte sie die Stimme von Otis in ihrem Kopf. Verwirrt hielt sie inne, suchte mit ihren Augen seine Gestalt.
    In diesem Moment durchbrachen die Forraner den Kreis, allen voran Otis. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und flüchteten den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Jubel und höhnisches Gelächter begleiteten sie. Ein Teil der Eldemarer folgte den Flüchtenden, berauscht vom schnellen Sieg. Prinz Tarkan schrie einen Befehl, und die noch verbliebenen Männer formierten sich in der Ebene neu.
    Es überraschte Levarda. Sie hatte gedacht, dass er all seine Kräfte hinter Otis herschicken würde. Hoffnung keimte in ihr auf, dass ihr Mann die Weitsicht besaß, die Falle zu erkennen, und nicht zurückkehrte.
    Sie betete still zu Lishar. Lieber wollte sie ihr restliches Leben an der Seite von Prinz Tarkan verbringen, als ertragen zu müssen, dass Otis starb. Wenn der Tod von Kriegern, die ihr nichts

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